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Gustav Borger

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Gustav Borger (* 30. März 1899 in Helmbrechts; † 30. März 1989[1]) war ein deutscher Pathologe, Hochschullehrer, Hochschulfunktionär und Arzt.

Leben

Borger studierte Medizin an der Ludwig-Maximilians-Universität München und promovierte 1923 mit der Dissertation Experimentelle Untersuchungen über den Eintritt und Ablauf der Entzündung bei Gefäßlähmung[2]. Bereits 1929 engagierte er sich für den Nationalsozialismus. Im Jahre 1932 habilitierte er sich mit der Habilitationsschrift Über die proteolytischen Enzyme der menschlichen Milz und wurde Dozent an seiner Alma Mater.

Nach der Machtergreifung im Januar 1933 trat Borger der SA bei und wurde an der Universität München Leiter des SA-Hochschulamtes und Mitglied des Senats. Im Jahre 1934 wechselte er von der SA zur SS und wurde Vertrauensmann der neu geschaffenen Hochschulkommission der NSDAP. Borger wurde 1938 zum außerplanmäßigen Professor für Pathologie berufen[3]. Innerhalb des Nationalsozialistischen Deutschen Dozentenbundes wurde Borger hauptamtlicher Leiter des Amtes Wissenschaft der Reichsdozentenführung.[4] Zudem wurde er Vertreter von Walter Schultze als stellvertretender Reichsdozentenführer.

Beim im November 1940 an der Ludwig-Maximilians-Universität München ausgetragenen Physiker-Streit fungierte Gustav Borger als Moderator zwischen Vertretern der sogenannten „deutschen Physik“, darunter Wilhelm Müller und Rudolf Tomaschek und Vertretern der neueren Physik, darunter Wolfgang Finkelnburg, Otto Scherzer und Carl Friedrich von Weizsäcker[5].

Borger erreichte den Rang eines SS-Sturmbannführers[6] und diente im NS-Ärztebund als Vertrauensmann des Reichsärzteführers.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde er an der Universität München entlassen[7].

Schaffen

Borger widmete sich der allgemeinen Pathologie, pathologischen Anatomie und der Enzymchemie. In der NS-Zeit wurden viele seiner entsprechenden Forschungsanträge bewilligt.[8]

Publikationen

  • Experimentelle Untersuchungen über den Eintritt und Ablauf der Entzündung bei Gefäßlähmung, Dissertation, 1923.
  • Über die proteolytischen Enzyme der menschlichen Milz und ihre qualitativen und quantitativen Veränderungen bei verschiedenen Krankheiten. Zugleich ein Beitrag zur quantitativen Autolyse des Milzgewebes, in: Archiv für experimentelle Pathologie und Pharmakologie, 164, 1932.
  • Chemisch-biologische Untersuchungen über wachstumsfördernde Stoffe, in: Zeitschrift für physikalische Chemie, 214, 1933.
  • Untersuchungen zur pathologischen Physiologie des Infarkts I, Zeitschrift für physikalische Chemie, 1933.
  • Untersuchungen zur pathologischen Physiologie des Infarkts V, Zeitschrift für physikalische Chemie, 1938.

Literatur

  • Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender 1940/41. 1 Band. Hrsg. v. Georg Lüdtke. Walter de Gruyter & Co. Berlin, 1941. S. 175.
  • Helmut Böhm: Von der Selbstverwaltung zum Führerprinzip. Die Universität München in den ersten Jahren des Dritten Reiches (1933–36). Berlin: Duncker & Humblot 1995. S. 201, 305, 394–395.

Einzelnachweise

  1. Stefanie Kalb: Wilhelm Neumann 1898–1965. Leben und Werk unter besonderer Berücksichtigung seiner Rolle in der Kampfstoff-Forschung. Diss. med., Julius-Maximilians-Universität Würzburg, 2005, Zusammenfassung. Printausgabe im Franz Steiner Verlag. S. 27.
  2. Petra Umlauf: Die Studentinnen an der Universität München 1926 bis 1945. Auslese, Beschränkung, Indienstnahme, Reaktionen. De Gruyter Oldenbourg 2016, ISBN 978-3-11-044663-0. S. 441.
  3. Literarisches Zentralblatt für Deutschland. Nr. 11 / 15. Juni 1938, S. 527, in: Mitteilungen aus der wissenschaftlichen Welt.
  4. Jakob Seibert (Hrsg.): 100 Jahre Alte Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München (1901–2001). Duncker & Humblot, Berlin 2002, ISBN 3-428-10875-2, S. 81.
  5. Michael Eckert: Arnold Sommerfeld – Atomphysiker und Kulturbote 1868-1951. Eine Biografie. Göttingen: Wallstein-Verlag, 2013.
  6. Dominik Geppert (Hrsg.): Forschung und Lehre im Westen Deutschlands 1918–2018: Geschichte der Universität Bonn. Band 2. V&R unipress, Göttingen, 2018, S. 135.
  7. Universitätsarchiv München, Ersatzakt Kürten
  8. Borger, Gustav. In: gepris-historisch.dfg.de. Abgerufen am 12. August 2023.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Borger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.