Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Gustav Richter (Maler)
Gustav (Karl Ludwig) Richter (* 3. August 1823 in Berlin; † 3. April 1884 ebenda) war ein deutscher Maler.
Leben
Richter studierte an der Berliner Kunstakademie und war Schüler Eduard Holbeins. 1844 ging er für zwei Jahre nach Paris wo er Schüler von Léon Cogniet an der EBA wurde. 1847 ging er nach Rom und kehrte 1849 nach Berlin zurück. Bald nach seiner Rückkehr bekam er den Auftrag für den nordischen Saal des Neuen Museums drei Friesbilder (Baldur, die Walküren und Walhalla) zu schaffen.
1861 ging er im Auftrag König Max’ II. von Bayern nach Ägypten, um Studien für das von diesem für das Maximilianeum in München bestellte Bild des Pyramidenbaues zu machen. In Konstantinopel malte er das Porträt von Sultan Abdülaziz. 1873 hielt er sich auf der Krim auf.
Er machte sich durch das Bildnis seiner Schwester zuerst einen Ruf, welchen Die Erweckung von Jairi Töchterlein (1856, Alte Nationalgalerie in Berlin) noch vergrößerte. Dieses von König Friedrich Wilhelm IV. und dessen Frau Elisabeth sehr geschätzte Bild wurde vor seiner Überführung in die Nationalgalerie auf verschiedenen Wohltätigkeitsveranstaltungen gezeigt, so etwa im Saal des Palais der Familie Dr. Max Siegfried Borchardt in der Französischen Straße 32, wie der Maler Felix Borchardt in seinen Lebenserinnerungen „Im Siebenmeilenschritt“ 1927 berichtet. Richter entfaltete schon hierin, allerdings noch mehr im Sinn der Düsseldorfer, eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Farbenschönheit und bildete dann später sein Kolorit noch reicher aus.
An dem großen Bild des Pyramidenbaues, an welchem die einzelnen modellierten Figuren ein größeres Interesse beanspruchen als die Gesamtheit der etwas theatralisch aufgebauten Komposition, arbeitete er bis 1873. Das einst im Maximilianeum in München befindliche Wandbild wurde bei einem Bombenangriff 1944 vernichtet. Im Übrigen war nicht die Historienmalerei, sondern das Bildnis sein Hauptgebiet, auf welchem er sein Leben lang durch den Glanz der Farbe, die Zartheit der Modellierung und durch seelenvolle Auffassung in Deutschland unübertroffen dastand. Insbesondere gelangen ihm weibliche Porträts, von denen das der Königin Luise (1879, Wallraf-Richartz-Museum zu Köln; zahlreiche Reproduktionen und sogar eine Terracotta-Figur danach sind bekannt), der Kaiserin Augusta (1878), der Fürstin Carolath (1872) und der Gräfin Károlyi hervorzuheben sind.
Unter seinen männlichen Bildnissen sind die hervorragendsten: Kaiser Wilhelm I. in ganzer Figur und im Brustbild, Fürst Hans Heinrich XI. von Hochberg-Pless ganzfigurig in der Uniform des Oberstjägermeisters (1875; erhalten im Schlossmuseum Pless/ Muzeum Zamkowe w Pszczynie) und der Maler Eduard Hildebrandt. Sehr populär wurden seine Studienköpfe, Brustbilder und Familiengruppen (die Ägypterin, der neapolitanische Fischerknabe, die Odaliske, Mädchen aus der Krim, Evviva!, Mutterglück, Löwenritt). Er war königlicher Professor und Ritter des Ordens Pour le Mérite.
Sein aufwändiges Erbbegräbnis wurde durch ein von den Architekten Hermann Ende und Wilhelm Böckmann entworfenes Grabdenkmal geschmückt. Dessen Bauplastik schuf der Bildhauer Otto Lessing und die zugehörige Porträtbüste des hier Beigesetzten schuf der Bildhauer Reinhold Begas. Das in den 1960er-Jahren stark beschädigte Grabdenkmal befindet sich auf dem Alten St. Matthäus-Kirchhof. 2013 wurde das Grab durch EFEU e. V. modern restauriert mit Fassadengestaltung und Abguss der Büste in Beton durch Spendengelder – auch von Nachkommen. Der Name seiner Schwester und ihres Mannes sind nun "in memoriam" angebracht, weil auch sie beide auf diesem Friedhof bestattet waren. Das Gitter wurde 2014 restauriert mit Unterstützung des Kulturministers K. Wowereit.
Familie
Gustav Richter war seit 1866 verheiratet mit Cornelie Meyerbeer, Tochter des Komponisten Giacomo Meyerbeer. Sein Sohn Gustav Richter d. J. (1869–1943) war ebenfalls Maler, ebenso sein Schwager Friedrich Kraus (verheiratet mit Dorothea Richter). Ein weiterer Sohn, Raoul Richter (1871–1912), wurde Philosoph.
Literatur
- Lionel von Donop: Richter, Gustav. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 28, Duncker & Humblot, Leipzig 1889, S. 460–464.
- Gustav Richter. In: Deutschen Biographischen Enzyklopädie
- Sven Kuhrau und Kurt Winkler (Hrsg.): Juden, Bürger, Berliner. Das Gedächtnis der Familie Beer – Meyerbeer – Richter. Henschel Verlag, Berlin 2004, ISBN 3-89487-476-7 (Katalog der gleichnamigen Ausstellung im Märkischen Museum Berlin, 19. März bis 27. Juni 2004).
Weblinks
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890. Bitte entferne diesen Hinweis nur, wenn du den Artikel so weit überarbeitet oder neu geschrieben hast, dass der Text den aktuellen Wissensstand zu diesem Thema widerspiegelt und dies mit Quellen belegt ist. |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Richter, Gustav |
ALTERNATIVNAMEN | Richter, Gustav Karl Ludwig |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Maler |
GEBURTSDATUM | 3. August 1823 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 3. April 1884 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Gustav Richter (Maler) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |