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Guy Helminger

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Guy Helminger

Guy Helminger (* 20. Januar 1963 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg) ist ein luxemburgischer Schriftsteller, der vornehmlich auf Deutsch schreibt.

Leben und Werk

Helminger studierte Germanistik und Philosophie in Luxemburg, Heidelberg und Köln. Er arbeitete als Barkeeper, Schauspieler, Regieassistent und 3D-Grafiker. Seit 1985 lebt und arbeitet Helminger in Köln. Er ist Mitglied im PEN-Zentrum Deutschland.

Als Autor ist er zunächst vor allem mit Lyrik, Theaterstücken und Hörspielen hervorgetreten. 2001 veröffentlichte er einen ersten Kurzprosaband (Rost). 2004 wurde er beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb für seine Erzählung Pelargonien mit dem 3sat-Preis ausgezeichnet. Ein weiterer Erzählband (Etwas fehlt immer) erschien im August 2005 bei Suhrkamp.

2006 war Guy Helminger Stadtschreiber in Hyderabad (Indien). Von Februar bis März 2007 reiste Helminger im Rahmen des vom Auswärtigen Amt geförderten Projektes West-östlicher Diwan nach Teheran. Über seinen Aufenthalt dort bloggte er für die Deutsche Welle. Seine Aufzeichnungen aus dem Iran erschienen 2018 unter dem Titel "Die Allee der Zähne". 2009 war er author in residence im Deutschen Haus in Sanaa (Jemen). 2015 reiste er im Rahmen des Rhine-South-Africa-Fellowship nach Südafrika und bloggte für die Sylt Foundation. 2017 nahm er in Myanmar am Projekt "Trauma and Reconciliation" teil und 2018 am "Gong laut Festival" auf Bali, das die ökologischen Probleme der Insel in den Mittelpunkt stellte.

Im Frühjahr 2007 erschien eine Neuauflage seines Roman-Erstlings Die Ruhe der Schlammkröte, kommentiert von Manuel Andrack, bei Kiepenheuer & Witsch. Im Herbst 2007 folgte bei Suhrkamp der Roman Morgen war schon.[1] 2010 erschien bei Eichborn der Roman Neubrasilien über Luxemburger Bauern, die sich 1828 als Auswanderer nach Brasilien aufmachen, verknüpft mit der Geschichte von Migranten aus Montenegro am Ende des 20. Jahrhunderts. Helminger ist auch Titelgeber des 2007 erschienenen Bestsellers Wer bin ich – und wenn ja, wie viele? von Richard David Precht.

Von 2010 bis 2012 moderierte Guy Helminger die Sendung KULTUR und von 2012 bis 2017 die Sendung "DNA" bei RTL Luxemburg. In Köln moderiert er seit 2006 (zusammen mit Navid Kermani) den Literarischen Salon und andere Veranstaltungen des Literaturhauses.

Im Jahr 2012 hatte Guy Helminger die Poetik-Dozentur an der Universität Duisburg-Essen inne. Seine Vorlesungen erschienen unter dem Titel: "Guy Helminger" Ein Sprachanatom bei der Arbeit." zusammen mit Essays zu seinem Werk.

Sein älterer Bruder Nico Helminger ist ebenfalls Schriftsteller.[2]

Auszeichnungen (Auswahl)

  • 2002: Förderpreis für Jugend-Theater des Landes Baden-Württemberg
  • 2002: Prix Servais
  • 2004: 3sat-Preis beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb
  • 2006: Stadtschreiber in Hyderabad (Indien)
  • 2006: Prix du mérite culturel de la ville d'Esch-sur-Alzette
  • 2015: Postpoetry NRW
  • 2016: Dresdner Lyrikpreis (zusammen mit Simona Rackova)

Werke (Auswahl)

  • Die Tagebücher der Tannen., Gedichte; Edition Rugerup, Berlin 2018, ISBN 978-3942955775.
  • Die Allee der Zähne. Aufzeichnungen und Fotos aus Iran; Capybarabooks, Luxemburg 2018, ISBN 978-9995943172.
  • Nördlich der Ferne. Limitierte Auflage mit handgedruckten Serigraphien von Robert Brandy, Gedichte; Redfoxpress, Achill Island 2017.
  • Guten Morgen, Ihr Völker, Theater, UA: Kasemattentheater, Luxembourg 2017
  • Performance, Theater, UA: Théâtre du Centaure, Luxembourg 2016
  • Rost. Kurzgeschichten. Neuausgabe. Capybarabooks, Luxemburg 2016, ISBN 978-9995943073,
  • Venezuela. Drei Stücke, Theater; Capybarabooks, Luxemburg 2015, ISBN 978-99959-43-04-2.
  • Das Leben hält bis zuletzt Überraschungen bereit, Theater, UA: Grand Théâtre de Luxembourg 2011
  • Libellenterz, Gesammelte Gedichte; éditions phi, Differdange 2010, ISBN 978-2-87962-284-2.
  • Neubrasilien, Roman; Eichborn Verlag, Frankfurt am Main 2010, ISBN 978-3-8218-6132-6.
  • Eine Tasse für Nofretete Nilpferd. Kinderbuch. Illustriert von Manuela Olten. Bloomsbury, Berlin 2010, ISBN 978-3-8270-5353-4.
  • Morgen war schon. Roman. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2007, ISBN 978-3-518-41918-2.
  • Die Ruhe der Schlammkröte. Roman. Wiederentdeckt, herausgegeben und mit Anmerkungen versehen von Manuel Andrack. Kiepenheuer & Witsch, Köln 2007, ISBN 3462037846.
  • Etwas fehlt immer. Erzählungen. Suhrkamp, Frankfurt a. M. 2005, ISBN 3518417088.
  • Venezuela. Theaterstück. Oberon Books, London 2003, ISBN 1840023651. (dt.: éditions phi, Esch-sur-Alzette 2004, ISBN 2879621798.)
  • Ver-wanderung. Gedichte. éditions phi, Esch-sur-Alzette 2002, ISBN 3888652154.
  • Rost. Kurzgeschichten. éditions phi, Echternach 2001, ISBN 3888652022,
  • Leib eigener Leib. Gedichte. éditions phi, Echternach 2000, ISBN 388865193X.
  • Entfernungen (in Zellophan). Gedichte. éditions phi, Echternach 1998, ISBN 3888651662.
  • Die Ruhe der Schlammkröte. Roman. (Eigenverlag) Köln 1994.
  • Die Gegenwartsspringer. Gedichte. Verlag am Schluechthaus, Esch-sur-Alzette 1986.

Literatur

  • Das Kölner Autoren-Lexikon. 2. Band. Köln: Emons, 2002. ISBN 3-89705-193-1.
  • Georg Guntermann: Grenzübergang als Form. Ein Versuch zu Guy Helmingers Lyrik (und Prosa). In: Über Grenzen. Literaturen in Luxemburg. Hg. von Irmgard Honnef-Becker und Peter Kühn. Esch-sur-Alzette: éditions phi, 2004. S. 221–236. ISBN 2-87962-190-9.
  • Rolf Parr, Thomas Ernst, Claude D. Conter (Hg.), Guy Helminger. Ein Sprachanatom bei der Arbeit, Heidelberg 2014, ISBN 978-3-939381-69-3

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Guy Helmingers Roman Morgen war schon
  2. Luxemburger Autorenlexikon, Germaine Goetzinger u. Claude Conter, CNL, Mersch 2007, ISBN 9782919903061
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Guy Helminger aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.