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Hans Glas (Architekt)
Hans Glas (geb. 11. September 1892 in Wien[1], Österreich-Ungarn; gest. nach 1960 in Lugano, Schweiz) war ein österreichischer Architekt.
Leben
Hans Glas war der Sohn des jüdischen Wiener Schneidermeisters Isidor Glas († 1937) und Caroline Glas, geborene Schwarz. Er hatte drei Brüder, Egon (* 1888), Richard (* 1890) und Emil (* 1994).[2]
Nach dem Besuch der Realschule in der Wiener Inneren Stadt, studierte er zunächst 1911/1912 Maschinenbau an der Technischen Hochschule Wien und von 1912 bis zur Heranziehung zum Kriegsdienst 1915 Architektur ebendort bei Max von Ferstel, Franz von Krauß, Max Fabiani und Adolf Loos[3] Nach dem Ersten Weltkrieg beendete er er sein Architekturstudium an der Bauschule der Technischen Hochschule Wien und legte 1920 die 2. Staatsprüfung ab. Nebenbei praktizierte er für die Wiener Baufirma Robert Fleischl und war dort unter anderem beim Bau der Kaserne in Kaiserebersdorf tätig. Glas heiratete die aus Laun stammende Olga Taus(s)ig (1896–1937).[4]
Sein erster nachgewiesener Eigenentwurf ist das 1928 fertiggestellte, heute unter Denkmalschutz stehende Wohnhaus am Handelskai 210 in Wien-Leopoldstadt. 1928 und 1912 besuchte er als Gasthörer Vorlesungen an der Technischen Hochschule Wien. Ebenfalls unter Denkmalschutz gestellt wurde die 1933 fertiggestellte Villa des Arztehepaars Dr. Rezek in der Wilbrandtgasse 37 des Cottageviertels, ein im Stil der Neuen Sachlichkeit gestaltetes Terrassenwohnhaus, das auch in der Fachwelt diskutiert wurde.
Im Jahr des Anschluss Österreichs 1938 emigrierte Glas nach Kalkutta, Britisch-Indien. Bekannt ist, dass er 1939 bei der Jüdischen Kultusgemeinde für den Ausreisepass einen Geburtsschein nachforderte. Er war befreundet mit der Tänzerin und Choreographin Hilde Holger, die 1939 ebenfalls dann nach Bombay emigigrierte.[5] In den 1960er Jahren wollte er über das schweizerische Lugano nach Wien zurückkehren, verstarb aber bereits während des längeren Aufenthalt in Lugano.
Hans Glas ist nicht zu verwechseln mit dem ebenfalls in Wien tätigen Architekten Hans Glaser (1873–1950).
Wohnbauten
- 1928: Wohnhaus, Wien 2, Handelskai 210/Wachaustraße 37
- 1932–1933: Villa Dr. Rezek, Wien 18, Wilbrandtgasse 37
- um 1933: Einfamilienhaus Direktor M., Belgrad
- 1937: Mehrfamilienhaus, Wien 19, Pfarrwiesengasse 22 (damals Karlsgasse)
- vor 1938: Villa Ladislav und Věra Szathmáry, Pod Žvahovem 8, Prag
Veröffentlichungen
- Hans Glas: Die Eigenwohnung im Zweifamilienhaus als Beispiel für die Anwendung der Wohnbauförderungsgesetze. In: ZÖIAV 81.1929, S. 455 f.
Literatur
- Hans Glas. In: Architektenlexikon Wien 1770–1945. Herausgegeben vom Architekturzentrum Wien. Wien 2007.
- D. T.: Glas, Hans. In: Allgemeines Künstlerlexikon. Die Bildenden Künstler aller Zeiten und Völker (AKL). Band 56, Saur, München 2007, S. 17
- Max Eisler: A Viennese house in the district of cottage, architect Hans Glas. In: The Studio, CXI (514), Januar 1936. S. 43 ff.
- Architektur der „Neuen Sachlichkeit" in Calcutta – Hans Glas; in: Margit Franz: Gateway to India: deutschsprachiges Exil in Indien zwischen britischer Kolonialherrschaft, Maharadschas und Gandh. Clio, Graz 2015. S. 303 ff. ISBN 978-3-902542-31-1
Weblinks
- Hans Glas. In: archINFORM.
Einzelnachweise
- ↑ Glas, Hans; in Database of unclaimed Swiss Bank Accounts and other Holocaust-Era-Assets, Avotaynu, New Haven.
- ↑ Itai Hermelin: Hans Glas, Eintrag bei Geni.com.
- ↑ Loos-Schüler; in: Stefan Voglhofer: Spurensuche Adolf Loos., Schwertberg 2010. S. 6.
- ↑ Olga Glas (Taussig), Eintrag bei Geni.com.
- ↑ Geographische Verteilung und Berufsmöglichkeiten; in: Margit Franz: „Passage to India“: österreichisches Exil in Britisch-Indien 1938–1945.; erschienen im: Jahrbuch 2007 des DÖW (Hg.), Wien u. a. 2007. S. 209 f.
Personendaten | |
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NAME | Glas, Hans |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Architekt |
GEBURTSDATUM | 11. September 1892 |
GEBURTSORT | Wien, Österreich-Ungarn |
STERBEDATUM | nach 1960 |
STERBEORT | Lugano, Schweiz |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans Glas (Architekt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |