Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Hans Leo Kornberg

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Sir Hans Leo Kornberg (2010)

Sir Hans Leo Kornberg, FRS (geb. 14. Januar 1928 in Herford[1]; gest. 16. Dezember 2019 in Falmouth, Massachusetts[2]) war ein britisch-US-amerikanischer Biochemiker deutscher Abstammung.

Biografie

Kornberg wurde 1928 als Sohn jüdischer Eltern in Deutschland geboren und emigrierte nach der Machtergreifung der NSDAP zu seinem Onkel in Yorkshire in Großbritannien. Seine Eltern blieben in Deutschland zurück, weil der Ausbruch des Zweiten Weltkriegs ihre Ausreise verhinderte.[3] Sie wurden 1942 ins Warschauer Ghetto deportiert. Der Vater, Max Kornberg, wurde 1943 im Zwangsarbeitslager Trawniki erschossen. Die Mutter, Selma Kornberg, fand im Vernichtungslager Treblinka den Tod.[3]

Nach seiner schulischen Ausbildung an der School for German Refugees (deutsch: „Schule für deutsche Flüchtlinge“) sowie an der Wakefield Grammar School studierte er an der University of Sheffield. Im Anschluss an seine Promotion ging er in die USA und war zwischen 1953 und 1955 Mitarbeiter an der Yale University sowie der University of New York.

Nach seiner Rückkehr nach England wurde er 1955 Mitarbeiter der von Hans Adolf Krebs gegründeten Forschungsgruppe für Stoffwechsel beim Medizinischen Forschungsrat (Medical Research Council Cell Metabolism Research Unit) der University of Oxford.

Kornberg hat maßgeblich auf dem Gebiet des mikroorganischen Stoffwechsels gearbeitet und wurde insbesondere durch die Entdeckung des Glyoxylatzyklus bekannt, der nach seinen weiteren Entdeckern Hans Adolf Krebs und Harry Beevers auch als Krebs-Kornberg-Zyklus bzw. Krebs-Kornberg-Beevers-Zyklus bezeichnet wird.[4][5] Dieser erklärt, wie Bakterien in Fettsäuren wachsen und wie Sämlinge Fette während der Keimung in Kohlenhydrate umwandeln.

1960 wurde Kornberg zunächst Professor am neugeschaffenen Lehrstuhl für Biochemie an der University of Leicester. Für seine wissenschaftliche Verdienste wurde er 1965 Fellow der Royal Society und erhielt mehrere weitere Ehrungen und Preise, wie 1972 die Leeuwenhoek-Medaille der Royal Society und 1973 die Otto-Warburg-Medaille der Gesellschaft für Biochemie und Molekularbiologie.[6] Außerdem war er Mitglied mehrerer wissenschaftlicher Räte.

1975 nahm er einen Ruf als Professor am Lehrstuhl für Biochemie an der University of Cambridge an. Daneben war er Vorsitzender der Königlichen Kommission über Umweltverschmutzung (Royal Commission on Environmental Pollution) sowie Mitglied des Stiftungsrates (Trustee) der Suffield Foundation und des Wellcome Trusts.

1978 wurde er von Königin Elisabeth II. zum Knight Bachelor geschlagen und führte seitdem den Namenszusatz „Sir“. Im Jahr 1982 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt,[7] 1987 in die American Academy of Arts and Sciences.[8] Er war auswärtiges Mitglied (Foreign Associate) der National Academy of Sciences (1986)[9], ordentliches Mitglied der Academia Europaea (1989)[10] und auswärtiges Mitglied der American Philosophical Society (1993) sowie der Accademia dei Lincei (1997). 1995 folgte er dem Ruf als Professor für Biologie an der Boston University. Kornberg war Träger von elf Ehrendoktoraten.[11]

Quellen

Einzelnachweise

  1. Boston University CURRICULUM VITAE: Hans Leo Kornberg
  2. Sir Hans Leo Kornberg 1928 ∼ 2019. Chapman Family Funeral Homes, abgerufen am 19. Dezember 2019 (english).
  3. 3,0 3,1 Gritta Odenthal: Einer der letzten Zeitzeugen, in Lippe aktuell vom 15. August 2012
  4. Kornberg, HL. und Krebs, HA. (1957): Synthesis of cell constituents from C2-units by a modified tricarboxylic acid cycle. In: Nature 179(4568); 988–991; PMID 13430766; doi:10.1038/179988a0
  5. Kornberg, HL. und Beevers, H. (1957): The glyoxylate cycle as a stage in the conversion of fat to carbohydrate in castor beans. In: Biochim Biophys Acta 26(3); 531–537; PMID 13499412
  6. Preisträger der Otto-Warburg-Medaille
  7. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Sir Hans Kornberg (mit Bild und CV) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 17. Juli 2016.
  8. Book of Members 1780–present, Chapter K. (PDF; 705 kB) In: American Academy of Arts and Sciences (amacad.org). Abgerufen am 18. Januar 2018 (english).
  9. Member Directory: Hans Kornberg. National Academy of Sciences, abgerufen am 18. Januar 2018 (englisch).
  10. Mitgliederverzeichnis: Hans Kornberg. Academia Europaea, abgerufen am 18. Januar 2018 (englisch, mit biographischen und anderen Informationen).
  11. Jennifer Scott: Remembering Sir Hans Kornberg. Boston University, Department of Biology, 18. Dezember 2019, abgerufen am 19. Dezember 2019 (english).
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hans Leo Kornberg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.