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Umweltverschmutzung

Aus Jewiki
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Emissionen eines Kohlekraftwerkes
Autowrack im See
Ausgelaufene Autobatterie am Waldrand
Luftverschmutzung durch Kraftfahrzeuge
Undichte Zapfsäule in Südfrankreich
Schwanennest auf Plastikteilen
Entenküken und Plastiktüte an einem Fluss

Unter Umweltverschmutzung wird im Rahmen des Umweltschutzes ganz allgemein die Verschmutzung der Umwelt, das heißt des natürlichen Lebensumfelds des Menschen, durch die Belastung der Natur mit Abfall- und Schadstoffen wie Giften, Mikroorganismen und radioaktiven Substanzen, verstanden. Auch der ständig zunehmende Lärm gehört dazu.

Dabei kann sich die Umweltverschmutzung nicht nur auf ihren Entstehungsort begrenzen, sondern auch durch Wind, Wasser oder andere Mechanismen in weiter entfernten Bereichen auftreten (Ferntransport) und so an Orten nachgewiesen werden, wo diese Substanzen nie eingesetzt worden sind. Der Ferntransport von Schadstoffen ist das Produkt aus zahlreichen umweltbedingten und stoffspezifischen Transport- und Mobilisierungsprozessen. Wichtige Prozesse sind

Ob ein Schadstoff vorwiegend über die Luft oder über den Wasserweg in quellferne Regionen transportiert wird hängt u. a. von seiner Flüchtigkeit und seiner Wasserlöslichkeit ab. Darüber hinaus sind natürlich die Umgebungsbedingungen (z. B. Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Niederschlagsmenge, etc.) im Quellgebiet wichtige Randparameter, die über einen möglichen Ferntransport entscheiden.

Die wichtigsten Arten von Umweltverschmutzung sind:

Geschichte der Umweltverschmutzung

Die Geschichte der Umweltbelastung ist prinzipiell durch fünf Entwicklungsschritte geprägt. Mit jedem Schritt ist das Ausmaß bzw. die Verbreitung der Umweltbelastung bis hin zur globalen Umweltverschmutzung gewachsen.

Feuer

Mit der Nutzung des Feuers durch den Menschen trat erstmals – allerdings lokal eng begrenzt – eine vom Menschen verursachte Umweltverschmutzung auf. Die durch das Feuer entstehenden Emissionen und Verbrennungsrückstände haben keinesfalls zu einer nachweislichen Belastung der Umwelt geführt, da Pflanzen die Kohlenstoffdioxid-Emissionen nutzen um Fotosynthese zu betreiben.

Landwirtschaft

Mit dem Beginn der Landwirtschaft hat der Mensch durch das Anlegen von Monokulturen erstmals Ökosysteme verändert. Diese Veränderungen waren allerdings reversibel(umkehrbar), das heißt sobald eine Anbaufläche nicht mehr genutzt wurde, war die natürliche Vegetation im Stande den beschädigten Boden neu zu besiedeln. In manchen Regionen der Erde wurde der Boden aber so sehr überstrapaziert, dass dort nur noch mit Mühe Pflanzen wachsen können.

Städtebau

Der Beginn der Zivilisation (Städtebau) führte erstmals auch zu irreversiblen Umweltveränderungen. Das Abholzen großer Waldbestände im Mittelmeerraum für den Flottenbau ist ein markantes Beispiel für eine irreversible Veränderung eines Ökosystems. Die Gewinnung von Metallen durch das Schmelzen von Erzen ist ein Beispiel für die erste massive von Menschen verursachte Umweltverschmutzung.

Handwerk und Industrie

Bereits im 17. und 18. Jahrhundert gab es im Zusammenhang mit bestimmten Gewerben Boden- und Wasserverschmutzung. So gibt es an Stellen in Holland, u. a. im heutigen Zaanstad, wo in dieser Epoche bleihaltige Farbstoffe erzeugt wurden, jetzt noch erhöhte Konzentrationen an Blei im Boden, so sehr, dass dieser vereinzelt nach modernen Vorschriften als zu stark damit belastet einzustufen ist. Auch die Herstellung von Tran war alles andere als umweltfreundlich. Das Gerberhandwerk, bei dem u. a. Urin zur Lederbearbeitung benötigt wurde, führte sogar schon im Mittelalter dazu, dass es in vielen Städten wegen des Gestanks nur in bestimmten Straßen oder Stadtviertel ausgeübt werden durfte. Das galt später auch (u. a. in Marokko bis auf den heutigen Tag) für das Färben von Wolle oder bestimmten Textilien. Oft wurde dazu eine künstliche Abzweigung eines Gewässers quasi als Abwasser angelegt (z. B. die Abzucht in Goslar). Aus demselben Grund wurde es innerhalb der Städte auch verboten, Schweine zu züchten. Die oft bezeugte Verlagerung der Schmieden einer mittelalterlichen Stadt in eine eigene Schmiedestraße oder -gasse hing auch wohl nicht nur mit der großen Brandgefahr dieses Handwerks zusammen, sondern auch mit der dabei entstehenden Luft- und Bodenverschmutzung.

Umweltschäden im direkten Umfeld von Fabriken treten mit dem Beginn der industriellen Revolution verstärkt auf. Die vielfach schwefelhaltigen Abgase (Rauchgase) führten teilweise zu starken Schäden bis hin zum Absterben der angrenzenden Vegetation. Auch wurden flüssige Abfallstoffe oft einfach in die Oberflächengewässer geleitet, oder diese versickerten in den Boden.

Globalbelastung

Einige Projektionen der Temperaturentwicklung bis 2100

Das 20. Jahrhundert ist gekennzeichnet durch das Auftreten von globalen Umweltproblemen. Wegen des Ozonlochs wurde der Handel mit FCKW verboten. Die Globale Erwärmung wird durch steigende Emission von Treibhausgasen verursacht. Langlebige organische Schadstoffe, die so genannten POPs, durch bestimmte Ferntransportmechanismen verbreiten sich weltweit und werden fernab ihrer Einsatzgebiete nachgewiesen. Die Anreicherung (Akkumulation) von Schadstoffen in der Umwelt oder in Lebewesen kann weitergehende Schäden verursachen (siehe auch Diskussion um den Einsatz von DDT). Globale Auswirkungen können auch Unfälle in Kernkraftwerken, zum Beispiel die Katastrophe von Tschernobyl oder atomare Massenvernichtungswaffen haben.

Plastikmüll in den Ozeanen wird zum Teil von Schiffsbesatzungen verursacht, die Abfall im Meer abladen, oder durch Müll, der von Flüssen ins Meer gespült wird. Dieser Müll besteht aus Plastiktüten, Verpackungen, Einwegrasierern, Cremetuben, Plastikflaschen und anderem und löst sich im Laufe der Jahre nicht auf. Er zerfällt durch die Reibung der Wellen in immer kleinere Teile. Je kleiner der Müll wird, um so gefährlicher wird er für die Umwelt. Tiere wie Wale, Fische und Vögel oder Schildkröten fressen den Müll und sterben daran.

Wichtige umweltverschmutzende Stoffe

Die Umwelt kann durch viele Stoffe verschmutzt werden, zum Beispiel durch

Die zehn meistverschmutzten Städte bzw. Gebiete

Das amerikanische Blacksmith Institute hat im Oktober 2006 eine Liste der am meisten verschmutzten Städte und Gebiete herausgegeben, in der die jeweils wichtigsten umweltverschmutzenden Stoffe und die Verursacher sowie, falls vorhanden, auch Gegenmaßnahmen beschrieben sind:

Ort, Land Potentiell betroffene Bevölkerung Betroffenes Medium Schadstoffe Verursacher Aktuelle Gegenmaßnahmen
Dserschinsk, Russland 300.000 Wasser, Boden Rückstände (Chemikalien, giftige Nebenprodukte) aus der Zeit der Chemiewaffenproduktion im Kalten Krieg, u. a. Sarin, VX, Lewisit sowie Blei staatliche Chemiewaffenproduktionsanlagen, Industriebetrieb in Planung
Bajos de Haina, Dominikanische Republik 85.000 Boden Blei Batterie-Recycling keine
Kabwe, Sambia 250.000 Boden Blei, Cadmium Bergbau Sanierungsprozess mit Unterstützung der Weltbank begonnen
La Oroya, Peru 35.000 Luft, Boden Blei, Kupfer, Zink, Schwefeldioxid (SO2), Erzgewinnung und Verhüttung unbekannt
Linfen, Shanxi Provinz, China 200.000 Luft, Wasser Flugasche, Kohlenmonoxid (CO), Stickoxide (NOx), Schwefeldioxid (SO2), Feinstaub ((PM2,5, (PM10)), Flüchtige organische Verbindungen (VOCs), Arsen, Blei verschiedene Industriebetriebe unbekannt
Mailuussuu, Kirgisistan 23.000 Wasser, Boden Radioaktive Uranabfälle, Schwermetalle, Cyanide ehemalige Uranfabrik geplant (Unterstützung durch Weltbank)
Norilsk, Russland 134.000 Luft, Wasser, Boden Staub, u. a. 137Cs, 90Sr, Schwefeldioxid (SO2), Stickoxide (NOx), Nickel, Kupfer, Cobalt, Blei, Selen, Phenole Bergbau und Hüttenwerke unbekannt
Ranipettai, Indien 3.500.000 Wasser, Boden Gerbereiabfälle, u. a. Chrom-Verbindungen, Azofarbstoffe Gerbereien geplant
Rudnaja Pristan (Dalnegorsk), Russland 90.000 Boden Blei, Cadmium, Quecksilber, Antimon Bergbau keine
Tschernobyl, Ukraine ursprüngl. 5,5 Mio. Wasser, Boden Uran, Plutonium, radioaktives Iod, 137Cs, 90Sr, und andere Metalle Kernkraftwerk Tschernobyl laufend

Natürliche Umweltverschmutzung

Es gibt auch Gebiete mit erhöhter Schadstoffkonzentration, an denen der Mensch unschuldig ist. So enthält das Grundwasser in verschiedenen Ländern überhöhte Konzentrationen an Arsenverbindungen oder auch Schwermetallen, ohne dass menschliche Aktivitäten daran schuld wären. Natürliche Umweltverschmutzungen können auch im Umfeld von Vulkanen auftreten oder in Gebieten, in denen Erzlagerstätten verwittern.

Auch durch überhöhten Wetterwechsel und Niederschlag werden die Umwelt und ihre Lebewesen beschädigt.

Umweltverschmutzung durch Massentierhaltung

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Die Massentierhaltung produziert jedes Jahr sehr hohe Mengen an Schadstoffen wie Feinstaub aus den Ställen, oder enorme Mengen an tierischen Ausscheidungen, die ungeklärt in Gewässer gelangen. Etwa 70 % der erschlossenen Wasserressourcen fließen in die Landwirtschaft. Dabei ist die Fleischindustrie ganz besonders wasserschluckend. In einem Kilo Fleisch stecken rund 15.500 l Wasser. Tiere aufzuziehen erfordert neben der Bereitstellung von Futter und Wasser auch enorme Menge von Strom. Allein in Südamerika sind in den letzten vier Jahrzehnten 40 Prozent des Regenwaldes Weideflächen oder der Produktion von Futtermitteln zum Opfer gefallen. Dadurch werden nicht nur die tropischen Regenwälder unwiederbringlich zerstört, sondern es bedeutet auch das Aus für viele Tiere und Pflanzenarten. Die Fleischproduktion ist einer der Hauptverursacher des Klimawandels. So verursacht die Produktion von einem Kilo Fleisch so viele Treibhausgasemissionen wie eine Autofahrt von etwa 250 km.

Soziale Wahrnehmung

Hauptartikel: Umweltbewegung

Die Folgen der Umweltverschmutzung sind bereits seit dem Beginn der Industrialisierung bekannt, als in der unmittelbaren Umgebung von Fabrikanlagen Pflanzenschäden oder im Winter schwarzer Schnee beobachtet wurden. In das Bewusstsein der breiten Öffentlichkeit rückten die Folgen der Umweltverschmutzung Anfang der 1970er Jahre mit dem Auftreten von Waldschäden, der Korallenbleiche, der Diskussion um den Sauren Regen und der Anti-Atomkraft-Bewegung.

Literatur

  • Bruce N. Ames, Lois Swirsky Gold: Falsche Annahmen über die Zusammenhänge zwischen der Umweltverschmutzung und der Entstehung von Krebs. In: Angewandte Chemie. 102, Nr. 11, 1990, S. 1233–1246, doi:10.1002/ange.19901021106.

Siehe auch

Weblinks

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