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Pornofilm

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Darsteller beim Dreh eines Pornofilms

Ein Pornofilm ist die audiovisuelle Realisation der Pornografie (vom griechischen porneHure‘, graphein ‚schreiben‘) im Medium Film. Pornografie wird oft definiert als unmittelbare und deutliche Darstellung menschlicher Sexualität und primärer Geschlechtsmerkmale, die die sexuelle Stimulierung des Konsumenten zum Ziel hat.

In der kunst- und filmwissenschaftlichen Auseinandersetzung ist dieser Definitionsversuch umstritten, wenngleich beispielsweise die Rechtswissenschaft unbedingt auf diese Definition angewiesen zu sein scheint. Die Abgrenzung zu Genrebegriffen wie Erotikfilm, Sexfilm oder Softporno läuft ebenfalls über das Kriterium der Unmittelbarkeit und Deutlichkeit. Trotz allem sind die Genreübergänge fließend und nicht trennscharf zu ziehen.

Pornografische Filme sind in Deutschland seit 1975 nicht mehr strafrechtlich verboten. Sie unterliegen jedoch bestimmten jugendschutzrechtlichen Bestimmungen, die zum Beispiel die Bewerbung und den Verkauf reglementieren. Nach der derzeitigen Rechtslage schreibt der § 15 (2) JuSchG vor, dass pornografische Filme genau so wie indizierte Filme zu behandeln sind. Strafrechtlich verboten ist dagegen die so genannte harte Pornografie, die sexuelle Gewalt, zoophile Handlungen oder sexuellen Missbrauch von Kindern zum Inhalt hat.

Geschichte

Erste erotische Stummfilme

Zeitungsinserat eines Wanderkinos mit Hinweis auf „Herren-Vorstellung mit pikantem Programm“, 1903
Bilder aus einem Stummfilm aus dem Jahr 1906

Wie bei vielen „neuen“ Techniken (Drucktechnik, Fotografie, Telefon und Video als Medien oder Bildschirmtext und Internet als Transportweg) wurde auch der Film sehr schnell zur Herstellung von erotischen und pornografischen Aufnahmen entdeckt. Zuvor waren bereits in den Stereo- und Kinetoskopen erotische Darstellungen zu finden. Die dort am häufigsten dargestellten Szenen waren in den erotischen Filmproduktionen der frühen Stummfilmzeit häufig wiederzufinden. Die vier häufigsten, immer wiederkehrenden Sujets der frühen Stummfilmerotik waren Tanzszenen, Voyeurismus, Entkleidungsszenen und das Thema „Der Künstler und sein Modell“.[1]

Der älteste erhaltene Erotikfilm – Inhalt ist eine Entkleidungsszene – stammt von Eugène Pirou und Albert Kirchner, der für Pirou unter dem Künstlernamen „Léar“ Regie führte. Der Film Le Coucher de la Mariée von 1896 zeigte Mlle. Louise Willy beim Striptease. Pirous Film inspirierte ein Genre von schlüpfrigen französischen Filmen, die sich entkleidende Frauen zeigten, als andere Filmproduzenten die möglichen Profite erkannten.[2][3]

Die erste voyeuristische Szene dürfte allerdings bereits im Trickfilm autour d'une cabine (1893/1894) von Émile Reynaud zu sehen sein.[4] Georges Méliès Film Après le bal zeigt als ganzen Filminhalt nur die Entkleidung einer jungen Frau, die vom Ball zurückkehrt. Freilich waren zu dieser frühen Zeit des Filmes Filmaufnahmen nie länger als fünf bis maximal zehn Minuten. Einer der ersten Filme mit erotischen Tanzszenen war der 1893 entstandene Film Dolorita in the passion dance, der erstmals auf der Weltausstellung von Chicago zu sehen war.[5] Das in vielen Erotikfilmen beliebte Sujet „Der Künstler und sein Modell“ ist erstmals 1899 nachgewiesen: his masterpiece; darin ist ein Künstler beim Zeichnen einer nackten Frau zu sehen, bis er schließlich der realen Frau zu Füßen fällt.

In den Erotikfilmen des deutschsprachigen Raums wurde Erotik häufig mit Humor kombiniert. Ein frühes Beispiel hierfür ist etwa der Film Endlich allein, der 1896 bis 1897 in ganz Österreich-Ungarn erfolgreich lief. Hierbei ist ein Mann zu sehen, der seine Ehefrau heimlich auf der Toilette beobachtet und alle Anstrengungen unternimmt, um nicht entdeckt zu werden. Der Film war laut Bozner Zeitung so komisch, dass er „den ärgsten Hypochonder zum Lachen bringen“[6] musste. Je nach Einstellung zum Erotikfilm wurde in Zeitungskritiken entweder die Komik eines Films besonders hervorgehoben oder die freizügigen Darstellungen kritisiert. Bis Ende des ersten Jahrzehntes des 20. Jahrhunderts hatten stetig zunehmende Proteste von Bürgern in vielen Ländern bereits zu strengen Zensurmaßnahmen oder Aufführverboten geführt. 1910 wurde in Paris sogar eine internationale Konferenz zur Bekämpfung der Pornografie einberufen, da die im Umlauf befindliche Menge erotischer Darstellungen bereits so große Ausmaße erreicht hatte.[7]

Die Blütezeit der erotischen Filmaufnahmen war jene der Wanderkinos, die bis Mitte der 1900er Jahre, als noch kaum feste Kinos vorhanden waren, die wichtigsten Filmvorführer waren. Um möglichen Zensurmaßnahmen zu entgehen, spielten Wanderkinobesitzer häufig erst am letzten Abend eines Aufenthaltes ihre erotischen Filme, die im deutschsprachigen Raum häufig als „pikante Films“, „pikante Films für Herrenabende“ oder so ähnlich bezeichnet wurden.[8]

Größter Hersteller erotischer Kurzfilme war Frankreich, wo auch die großen Filmgesellschaften wie Pathé erotische Aufnahmen drehten. Je bekannter eine Filmgesellschaft wurde, umso mehr wurde die Erotik in den Filmen nur noch angedeutet und im Falle von Pathé letztendlich eingestellt, da die Herstellung von unproblematischen und weltweit erfolgreichen Spielfilmen nicht in Gefahr gebracht werden sollte. Im deutschsprachigen Raum waren die deutsche Venus Film und die österreichische Saturn Film international exportierende Hersteller erotischer Kurzfilme.

Erste pornografische Stummfilme

A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge (übersetzt: Zum goldenen Ecu oder Die gute Herberge) aus dem Jahr 1908 ist laut Patrick Robertsons Film Facts der früheste pornografische Film, der definitiv datiert werden kann (“the earliest pornographic motion picture which can definitely be dated is A L'Ecu d'Or ou la bonne auberge.”). Es ist ein französischer Film, der einen müden Soldaten beim Rendezvous mit einer Kellnerin in einer Kneipe zeigt. El Sartorio aus Argentinien könnte noch älter sein; der Film wird zwischen 1907 und 1912 datiert. Robertson weist darauf hin, dass „die ältesten erhaltenen Pornofilme in der amerikanischen Kinsey Collection enthalten sind“ (“the oldest surviving pornographic films are contained in America's Kinsey Collection”). Ein Film zeigt, wie früh pornografische Konventionen etabliert waren. Der deutsche Film Am Abend (1910) ist „ein zehnminütiger Film, der mit einer Frau beginnt, die alleine in ihrem Schlafzimmer masturbiert, und anschließend Szenen von ihr mit einem Mann beim reinen Sex, Fellatio und Analverkehr zeigt“ (“a ten-minute film which begins with a woman masturbating alone in her bedroom, and progresses to scenes of her with a man performing straight sex, fellatio and anal penetration”).[9] Die Ästhetik und Technik der Aufnahme legt jedoch ein späteres Entstehungsdatum nahe.

Die bedeutendste Sammlung historischer pornografischer Filme findet sich im Kinsey Institute for Sex, Gender and Reproduction an der Indiana University in Bloomington. Filme, die tatsächlich pornografische Handlungen aufwiesen, wurden häufig in adeligen Kreisen produziert und vertrieben.[10]

Erhalten hat sich kaum ein „pikanter“ oder pornografischer Film aus jener Zeit. Generell gelten ca. 80 Prozent der Stummfilmproduktion als verloren.

Tonfilmzeit

Cover des Pornofilms Farmers daughters von 1974
In diesem Artikel oder Abschnitt fehlen folgende wichtige Informationen: Der Abschnitt geht nicht auf die Entwicklung der neuen Medien wie das Internet oder den Austausch von heruntergeladenen (kurzen) Pornofilmen über Handys ein, wie er heute häufig in der Jugendkultur praktiziert wird, sowie die offenbar damit zusammenhängenden nachweisbaren Änderungen der Sexualpraxen von Jugendlichen bzw. der inzwischen nachgewachsenen jungen Erwachsenengeneration. Literatur: Myrthe Hilkens: McSex. Die Pornofizierung unserer Gesellschaft (dt. Berlin 2010), ISBN 978-3-936937-72-5.
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Als sie in den 1940er Jahren verboten waren, wurden die „stag films“ (engl. stag ‚Hirsch‘) oder „blue films“ viele Jahre lang von Amateuren im Untergrund gedreht. Die Produktion eines Films nahm viel Zeit und Ressourcen in Anspruch, wobei die Leute ihre Badewanne nutzten, um den Film zu waschen, als Produktionseinrichtungen (die oft an das organisierte Verbrechen gebunden waren) nicht zugänglich waren. Die Filme zirkulierten dann privat oder über reisende Händler, obwohl man mit Gefängnisstrafen rechnen musste, wenn man beim Betrachten oder als Besitzer erwischt wurde.[11]

In der Nachkriegszeit gab es weitere Entwicklungen, die die Entstehung eines Massenmarktes förderten. Die Einführung des 8-mm-Films und des Formats Super 8 sorgte für eine weite Verbreitung des Amateurfilms. Unternehmer entdeckten diesen Markt für sich. In Großbritannien waren die Produktionen von Harrison Marks Softpornos, wurden aber in den 1950er Jahren als schlüpfrig eingestuft. Auf dem Kontinent waren solche Filme expliziter. Lasse Braun war ein Pionier bei farbigen Qualitätsproduktionen, die er in den frühen Tagen mit Hilfe der diplomatischen Privilegien seines Vaters vertrieb. 1969 wurde die Pornografie in den Niederlanden legalisiert, was zu einer Explosion der kommerziell produzierten Pornografie führte. Da der Pornoproduzent nun einer legitimen Beschäftigung nachging, gab es für Geschäftsleute keine Beschränkungen bei Investitionen in vernünftige Ausrüstung, mit der man in der Lage war, Qualitätsprodukte in Massen und billig herzustellen. Große Mengen dieser neuen Pornografie, sowohl Magazine als auch Filme, wurden in andere Teile Europas geschmuggelt, wo man sie „unter dem Ladentisch“ verkaufte oder in nur für Mitglieder zugänglichen Kinos zeigte.

Als erster explizit pornografischer Film, der offiziell in US-Kinos gezeigt wurde, gilt Mona (auch bekannt als Mona the Virgin Nymph), eine 59-minütige Produktion aus dem Jahr 1970 von Bill Osco und Howard Ziehm, der anschließend mit einem relativ hohen Budget den Kultfilm Flesh Gordon drehte.[11][12] Der Film Boys in the Sand von 1971 war der erste allgemein erhältliche homosexuelle Pornofilm; er führte als erster Pornofilm Credits für die Besetzung und den Stab ein (allerdings zum größten Teil unter Pseudonymen), parodierte den Mainstream-Film The Boys in the Band und erhielt eine Kritik in The New York Times.[13] 1972 erreichten die Pornofilme in den USA einen Höhepunkt mit Deep Throat und Behind the Green Door, die von der Öffentlichkeit anerkannt und zum sozialen Phänomen wurden. 1973 folgte The Devil in Miss Jones, und viele sagten voraus, dass offenherzige Abbildungen von Sex auf der Leinwand bald alltäglich würden, aber die Kultur nahm eine andere Richtung, die solche Fantasien verhinderte. William Rotsler sagte 1973 zu diesem Thema: „Erotische Filme wird es weiterhin geben. Letzten Endes werden sie sich einfach mit dem filmischen Mainstream vermischen und als eigenes Subgenre verschwinden. Nichts kann das verhindern.“ (“Erotic films are here to stay. Eventually they will simply merge into the mainstream of motion pictures and disappear as a labeled sub-division. Nothing can stop this.”)[14]

In Großbritannien wurde Deep Throat jedoch erst 2000 in der ungeschnittenen Version anerkannt und erst im Juni 2005 öffentlich gezeigt.[11][15][16] Diese frühen Filme wurden oft stag films genannt (engl. stag ‚Hirsch‘, im metaphorischen Sinne „Junggeselle“), da diese Filme meist in Herrenklubs, in Bordellen und in Verbindungshäusern der Studenten gezeigt wurden, also an männerexklusiven Orten, zu denen Frauen kaum Zutritt hatten. Die Phase der stag films – meist in Form von zwischen fünf bis 20 Minuten langen Kurzfilmen – dauerte bis zum Ende der 1960er Jahre. Bis dahin blieb der pornografische Film trotz filmtechnischer Entwicklungen und bis auf wenige Ausnahmen stumm und schwarzweiß. Anfang der 1970er Jahre versuchte man durch die Aufnahme mit mehreren Kameras und die Aneinanderreihung einzelner „Nummern“ sexueller Darstellung den pornografischen Film zu verlängern. Es entstanden die ersten und heute noch gängigen „Featurefilme“ (Pornolangspielfilme).

Heutzutage wird von der „Porno(film)industrie“ gesprochen. Ihren Umfang mögen folgende Zahlen verdeutlichen: Im Jahr 1987 wurden in der Bundesrepublik Deutschland etwa 500.000 Pornovideos ausgeliehen; bis ins Jahr 1999 stieg diese Zahl auf etwa 80 Millionen an. 2006 erschienen alleine in Deutschland mehr als 1000 neue Pornofilme pro Monat, der Umsatz der Branche wird auf ungefähr 800 Millionen Euro jährlich geschätzt. Damit gilt Deutschland nach den USA als der zweitgrößte Pornomarkt der Welt.[17]

Genres

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Wie auch bei anderen Filmen gibt es bei Pornofilmen eine ganze Reihe verschiedener Produktionsarten:

  • Spielfilme: Meist eine einfache Geschichte, in der jede Gelegenheit zu sexuellen Darstellungen genutzt wird. Oft auch als Features bezeichnet.
  • Reality-Filme: Scheinbar aus dem Leben gegriffene Szenen, bei denen Einzelpersonen oder Paare auf der Straße oder an einem anderen Ort angesprochen und zu sexuellen Handlungen vor der (zum Teil angeblich versteckten) Kamera verführt werden.
  • Nummern-Filme: Die Porno-Variante des Episodenfilms: Eine Szene nach der anderen, in der nur sexuelle Handlungen gezeigt werden. Bei diesen Filmen wird komplett auf Rahmenhandlung verzichtet. Oft sind die Szenen aus verschiedenen anderen Filmen zusammengeschnitten worden. Nummern-Filme sind häufig auch Zusammenstellungen bestimmter Sexualpraktiken, oft auch als Vignettes bezeichnet.
  • Adaptionen großer Publikumserfolge des kulturellen Mainstreams: Wenn etwa aus Alice im Wunderland eine Alice im Spermaland, aus Clockwork Orange die Clockwork Orgy und aus Terminator Sperminator wird.
  • Zeichentrickfilme: Vor allem in Japan hat sich eine eigene Industrie für pornografische Trickfilme entwickelt. Außerhalb Japans werden Comics und Animationen im Manga- bzw. Anime-Stil, in denen sexuelle Handlungen dargestellt werden, als Hentai (japanisch für „Transformation“ bzw. „Abweichung“) bezeichnet. Hentai reicht von Softsex-Darstellungen bis zu sehr brutaler, harter Pornografie.
  • Gonzo: Meist Pornofilme ohne Handlung, die nur aus Sexszenen bestehen. Die Besonderheit von Gonzos ist, dass der Kameramann bzw. Regisseur nicht als neutraler Beobachter agiert, sondern für den Zuschauer ersichtlich in das Geschehen eingreift – indem er z. B. Anweisungen gibt, Dialoge mit den Darstellern führt oder selbst an sexuellen Handlungen teilnimmt und damit also auch zum Darsteller wird. Dieses Genre wurde von John Stagliano erfunden. Eine Unterart hiervon sind die so genannten P. O. V.-Filme („Point of View“), in denen die Kameraführung aus der Position eines (meist) männlichen Darstellers erfolgt und dem Zuschauer eine aktive Teilnahme suggeriert. Eine Gonzodarstellerin ist in der Pornobranche der Gegensatz zu den Glamour-Pornosternchen. Vertreterinnen dieses Genres verfügen meist nicht über das perfekte Modelaussehen, sondern setzen stattdessen auf Natürlichkeit und Ausstrahlung.
  • Artcore: Filme, die man eigentlich auch durchaus den Vignettes bis hin zu den Features zurechnen könnte. Sie zeichnen sich jedoch durch besonderes Augenmerk auf Kameraführung, besondere Schnitttechniken, Verwendung von Zeitlupe und Farbverfremdungen aus. Die markantesten Vertreter dieses Genres sind Andrew Blake, Michael Ninn, Christophe Mourthe und Philip Mond.

Sub-Genres

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Die folgende Liste ist nicht umfassend, da viele verschiedene Arten von Pornografie existieren. Pornografie für unterschiedliche sexuelle Ausrichtungen und Geschmäcker ohne einen speziellen Pornografiebezug sind nicht aufgelistet:

  • Amateur: Der Produzent versucht hierbei den Eindruck zu erwecken, es handele sich um Amateuraufnahmen.
  • BDSM in zahlreichen Varianten.
  • Bukkake: Die Darstellerinnen/Darsteller werden von möglichst vielen Männern hintereinander im Gesicht und auf dem Oberkörper mit Sperma bespritzt. Geschlechtsverkehr erfolgt in diesem Genre eher nur „beiläufig“ zur Stimulation der Zuseher und Akteure.
  • Creampie: Szenen, bei denen das Ejakulat aus dem Körper der Darstellerin/des Darstellers wieder herausläuft.
  • Gangbang: Gruppensex mit extremer Überzahl an männlichen Teilnehmern, die abwechselnd oder gleichzeitig eine Frau/einen Mann penetrieren.
  • „Golden Shower“: Das Urinieren von Darstellern (siehe auch Urophilie).
  • Voyeur oder Hidden Camera: Pornografie, die mit versteckter Kamera aufgenommen wird. Meist wird jedoch nur vorgegeben, dass die Darsteller nichts von der Kamera wissen.
  • Exhibitionist/Exhi oder Nude in Public: Nackte Zurschaustellung und sexuelle Handlungen in der Öffentlichkeit, zum Teil mit (eingeweihten) Zuschauern.
  • Slash Fiction: Pornografische Geschichten über bekannte fiktive Figuren, normalerweise Serien- oder Filmfiguren. Häufig werden homosexuelle Handlungen beschrieben.
  • Interactive Pornography: Meist auf DVD veröffentlichte Filme, in denen der Zuschauer per Fernbedienung in die Handlung eingreifen kann.
  • Vintage Erotica: (engl. vintage „Jahrgang, alt, hervorragend“) Meist ältere und relativ aufwändig produzierte Hardcore-Filme, z. B. im Stil der Katharina-die-Große- und Josefine-Mutzenbacher-Pornos.
  • Zwillings-Pornos: Die einzige nachweisbare Form der Inzest-Pornografie. Bei so genannten „Twin“-Pornos kommt es allerdings nur selten wirklich zu sexuellem Kontakt zwischen Zwillingen.
  • Deep Throat: Der Titel des ersten semi-professionell gedrehten Hardcore-Films in den 1970er Jahren. Deepthroating bezeichnet das Einführen eines Penis in Mund und Rachen, bis die Lippen an der Peniswurzel anliegen. Deep Throat ist heute auch ein gebräuchlicher Ausdruck für Pornografie, in der diese Technik gezeigt wird.
  • Teen Sex: bezeichnet Hardcore-Sex, in denen die Akteure möglichst jung und unschuldig dargestellt werden. Im Gegensatz zur verbotenen Kinderpornografie sind die Darsteller aber volljährige Personen, auch wenn bewusst mit der Illusion gespielt wird, sie seien etwas jünger. Zurzeit gibt es allerdings Bestrebungen von Politikern, die eine Novellierung des § 184b StGB fordern, durch die auch derartige Filme als Kinderpornografie gewertet werden können, in denen die beteiligten Akteure nicht den sofortigen Anschein erwecken, bereits volljährig zu sein (so genannte „Scheinkinder“), selbst wenn sie es in Wirklichkeit doch sind. Alle namhaften deutschen Pornofilm-Produktionsfirmen haben sich auf Grund dieser „Scheinminderjährigkeits“-Problematik Anfang Februar 2007 dazu entschlossen, ihre Titel in Zukunft mit einem Hologramm zu kennzeichnen, das als Garantieerklärung dafür dienen soll, dass ausschließlich volljährige Personen im jeweiligen Film vor der Kamera agieren. Zudem soll diese Markierung Originale und Fälschungen deutlicher erkennbar machen.
  • Rape Fantasy: Hier wird eine Vergewaltigung einer Frau oder eines Mannes durch (meistens) einen Mann gespielt.

Feministische Pornofilme

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In der Hardcore-Szene sind in den 2000er Jahren einige Filme gedreht worden, die heterosexuelle Frauen als Konsumentengruppe ansprechen sollen. Hierbei wird, zum Teil unter weiblicher Regie, mehr Wert auf eine sich langsam aufbauende und relativ anspruchsvolle Handlung gelegt, wobei zumeist auch auf die üblichen ausführlichen Nahaufnahmen verzichtet wird und speziell die so genannten Facial-Szenen fast völlig fehlen. Als Richtlinie für die Filme dient das so genannte Puzzy Power Manifesto der dänischen Pornofilm-Firma Zentropa. Für die Filme hat sich inzwischen der Begriff Heartcore beziehungsweise HeartCore etabliert.

Hervorzuheben für dieses noch junge Genre sind zum Beispiel die unter der Schirmherrschaft von Lars von Trier und seiner dänischen Firma Puzzy Power produzierten Filme Pink Prison (deutscher Magma-Titel: Hinter Gittern gevögelt), Constance (im Tabu-Love-Vertrieb; Hauptakteurin in beiden Produktionen ist die Dänin Katja Kean) und All About Anna – A HeartCore Feature.

Mit PorYes wurde im Jahr 2009 ein feministisches Gütesiegel für pornografische Filme ins Leben gerufen. Dafür wurde ein detaillierter Katalog von Kriterien für feministische Pornos erarbeitet. Die Mindestanforderungen umfassen sexpositive Darstellungen weiblicher Lust, das Aufzeigen vielfältiger sexueller Ausdrucksweisen und die maßgebliche Mitwirkung von Frauen bei der Filmproduktion.[18] Durch die Initiatorinnen des Gütesiegels wird zweijährlich der PorYes-Award, der Feministische Pornofilmpreis Europa verliehen, mit dem erstmals im Jahr 2009 in Berlin herausragende und den PorYes-Kriterien entsprechende Porno-Produktionen ausgezeichnet wurden. Seit 2006 wird jährlich der kanadische Feminist Porn Award für feministische Pornos mit ähnlichen Kriterien verliehen.

Die Berliner Jusos brachten im Herbst 2017 zum Landesparteitag einen Antrag ein, der die staatliche Förderung feministischer Pornofilme zu Ziel hat, um Jugendlichen eine Alternative zu kostenlosen Mainstream-Porno-Portalen im Internet zu bieten. Als Vorbild dafür dient der schwedische Episodenfilm Dirty Diaries (2009) der Regisseurin Mia Engberg, der vom staatlichen Schwedischen Filminstitut gefördert wurde. Zusätzlich soll im Sexualkundeunterricht der Schulen auf das Angebot feministischer Pornos verwiesen werden.[19]

Kommerzielle Aspekte

Weltweit erwirtschaftet Pornographie einem Umsatz von fast 100 Milliarden Dollar und umfasst die Produktion verschiedener Medien und damit verbundener Produkte und Dienstleistungen. Die Branche beschäftigt tausende von Darstellern sowie Support- und Produktionsmitarbeiter. Es folgen weiterhin Branchenpublikationen und Fachverbände sowie die Mainstream-Presse, private Organisationen (Watchdog-Gruppen), Regierungsstellen und politische Organisationen. Pornographische Filme können auf DVD verkauft oder vermietet werden, über Internet und spezielle Kanäle und Pay-per-View über Kabel und Satellit sowie in Erwachsenen-Kinos gezeigt werden. Ab der Jahrtausendwende hat die weit verbreitete Verfügbarkeit illegal kopierter Inhalte sowie Amateurpornografie im Internet die Rentabilität der pornografischen Filmindustrie geschmälert.

Die globale pornografische Filmindustrie wird von den Vereinigten Staaten dominiert, wobei das San Fernando Valley in Los Angeles, das Epizentrum der Branche ist. Da dies der Fall ist, beziehen sich die meisten Zahlen zur Größe der Branche ausschließlich auf die Vereinigten Staaten. Zahlreiche weitere pornographische Filmstudios befinden sich auch in Houston, Las Vegas, New York City, Phoenix und Miami. Diese produzieren in erster Linie Amateur- oder "unabhängige" Pornofilme.

Gesundheitliche Aspekte in der Pornobranche

In Pornos werden heterosexuelle Praktiken meist ohne Kondome durchgeführt. In Schwulenpornos hingegen ist der Gebrauch von Kondomen beim Analverkehr inzwischen die Regel; ungeschützten Verkehr bezeichnet man in diesem Zusammenhang als barebacking (engl. für „ohne Sattel“). Insgesamt verwenden nach einer Studie der Adult Industry Medical Health Care Foundation nur etwa 17 Prozent der Pornodarsteller Kondome.[20][21]

Zwar sind in der Pornobranche regelmäßige HIV-Tests üblich, doch kann es zwölf Wochen oder noch länger dauern, bis eine Infektion nachweisbar ist. Dadurch entsteht eine gefährliche Lücke, in der der Infizierte eine große Zahl seiner wechselnden Sexualpartner anstecken könnte. Die Tests sind verpflichtend, werden aber nicht unbedingt vor jeder neuen Produktion kontrolliert. Somit haben die Darsteller ein erhöhtes Risiko, sich mit HIV oder anderen Krankheiten wie Hepatitis B, Gonorrhoe, Syphilis oder Chlamydien anzustecken.

Nachdem im Jahr 2004 die Infektion zweier Pornodarsteller in den USA bekannt wurde,[22] erwog das kalifornische Gesundheitsministerium die Einführung einer Kondompflicht für Pornoproduktionen. Die Filmproduzenten reagierten, indem sie auf PCR-Tests wechselten. Diese senken die Nachweisschwelle auf ca. eine Woche nach einer Infektion, sind aber gegenüber den Antikörper-basierten Tests wie Western Blot erheblich teurer.

Literatur

  • Werner Faulstich: Die Kultur der Pornographie. Kleine Einführung in Geschichte, Medien, Ästhetik, Markt und Bedeutung. Wissenschaftler-Verlag, Bardowick 1994, ISBN 3-89153-028-5 (= IfAM-Arbeitsberichte des Institut für Angewandte Medienforschung Lüneburg, Band 13).
  • Johannes Gernert: Generation Porno. Jugend, Sex, Internet. Fackelträger, Köln 2010, ISBN 978-3-7716-4439-0.
  • Kurt Haemmerling: Sittengeschichte des Kinos. Aretz, Dresden 1926
  • Christian Keßler: Die läufige Leinwand. Der amerikanische Hardcorefilm von 1970 bis 1985. Martin Schmitz Verlag, 2011, ISBN 978-3-927795-56-3.
  • Arthur Knight, Hollis Alpert: The history of sex in cinema. Teil 17, The stag film. In: Playboy. November 1967
  • Al di Lauro, Gerald Rabkin: Dirty movies. An illustrated history of the stag film. Chelsea House, New York 1976, ISBN 0-87754-046-2.
  • Jakob M. Pastötter: Erotic Home Entertainment und Zivilisationsprozeß. Analyse des postindustriellen Phänomens „Hardcore.Pornographie“. Deutscher Universitätsverlag, Wiesbaden 2003, ISBN 3-8244-4534-4 (Dissertation Humboldt-Universität Berlin 2003, 191 Seiten, unter dem Titel: Das @postindustrielle Phänomen „Erotic Home Entertainment“ und der Prozeß der Zivilisation).
  • Arthur Maria Rabenalt: Die perforierte Unzucht. Geschichte des Pornofilms. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 1982, ISBN 3-404-60065-7.
  • Stefan Rechmeier: Das etwas humorvolle Lexikon des deutschen Erotikfilms. Wo der Wildbach durch das Höschen rauscht. MPW, Hille 2005, ISBN 3-931608-66-2.[23]
  • Georg Seeßlen: Der pornographische Film. Ullstein, Berlin 1994, ISBN 3-548-35291-X.
  • Linda Williams: Hard Core. Macht, Lust und die Traditionen des pornographischen Films. Stroemfeld, Frankfurt am Main 1995, ISBN 3-86109-103-8.
  • Linda Williams (Hrsg.): Porn studies. Duke University Press, Durham 2005, ISBN 0-8223-3312-0.
  • Enrico Wolf: Bewegte Körper – bewegte Bilder: der pornografische Film: Genrediskussion, Geschichte, Narrativik. Mit einer detaillierten Filmografie im Anhang (= Diskurs Film Bibliothek, Band 17 ISSN 1860-4536). Diskurs-Film-Verlag Schaudig & Ledig, München 2008, ISBN 978-3-926372-67-3 (Dissertation Uni Leipzig 2006, 342 Seiten).

Weblinks

 Commons: Pornofilm – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Pornofilm – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Einzelnachweise

  1. Paolo Caneppele: Die erotischen Anfänge der Kinematographie. In: Michael Achenbach, Paolo Caneppele, Ernst Kieninger: Projektionen der Sehnsucht – Saturn. Die erotischen Anfänge der österreichischen Kinematographie. Verlag Filmarchiv Austria, Wien 1999, S. 16
  2. Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): Léar (Albert Kirchner). Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute), 1996
  3. Stephen Bottomore, Stephen Herbert, Luke McKernan (Hrsg.): Eugène Pirou. Who's Who of Victorian Cinema (British Film Institute), 1996
  4. Caneppele, S. 12
  5. John Hagan: L'érotisme au cinéma des premiers temps. In: Les cahiers de la cinémathèque. Nr. 29, Winter 1979, S. 73
    Paolo Caneppele: Die erotischen Anfänge der Kinematographie. In: Caneppele, S. 16
  6. Bozner Zeitung, Nr. 297, 30. Dezember 1898. In: Caneppele, S. 20
  7. Brixener Chronik, Nr. 57, 14. Mai 1910, S. 10: Internationales Vorgehen gegen die Pornographie. In: Caneppele, S. 30
  8. Caneppele, S. 28
  9. Patrick Robertson: Film Facts. Billboard Books, Dezember 2001. ISBN 0-8230-7943-0, S. 256.
  10. Caneppele, S. 31
  11. 11,0 11,1 11,2 Richard Corliss: That Old Feeling: When Porno Was Chic. Time magazine. 29. März 2005
  12. Rachel Mehendale: Is porn a problem? The Daily Texan. 9. Februar 2006. S. 17, 22.
  13. Roger Edmonson, Cal Culver, Casey Donovan: Boy in the Sand: Casey Donovan, All-American Sex Star. Alyson Books, Oktober 1998, ISBN 1-55583-457-4, S. 264.
  14. Eric Schaefer: Dirty Little Secrets: Scholars, Archivists, and Dirty Movies. In: The Moving Image, Band 5, Herbst 2005. S. 79–105
  15. Simon Hattenstone: After 33 years, Deep Throat, the film that shocked the US, gets its first British showing. In: The Guardian. 11. Juni 2005.
  16. Porn film on 'landmark 100' list. BBC News. 5. Oktober 2006
  17. Das Ende des Pornofilm-Verleihs. spiegel.de, 13. Februar 2007
  18. poryes.de: Kriterien FemPorn. Abgerufen am 30. Dezember 2010.
  19. » „Dirty Diaries“ auch in Deutschland! SPD Berlin. In: parteitag.spd-berlin.de. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
  20. Stephen Lemons: Sex with latex. 21. Juli 2000
  21. Safety urged on the sex set. LA Daily News, 17. August 2004
  22. Porno-Industrie zittert vor Aids Krone.at, Zugriff am 7. März 2010
  23. Trotz des Titels wird auch das Hardcore-Genre umfassend abgedeckt.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Pornofilm aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.