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Hartmut Steeb
Hartmut Steeb (* 29. Oktober 1953 in Stuttgart) ist ein ehemaliger Verwaltungsbeamter, seit April 1988 Generalsekretär der Evangelischen Allianz Deutschland und gilt als Netzwerker evangelikaler Gruppen in Deutschland.[1]
Herkunft und Verwaltungsdienst
Steeb erwarb 1969 die Mittlere Reife. Von 1969 bis 1972 durchlief er eine Ausbildung für den gehobenen nichttechnischen Verwaltungsdienst der Stadt Stuttgart. Von 1972 bis 1974 besuchte er die Höhere Verwaltungsschule bzw. Fachhochschule für öffentliche Verwaltung Stuttgart (Diplom-Verwaltungswirt (FH) 1974). Von 1974 bis 1988 war er Verwaltungsbeamter beim Evangelischen Oberkirchenrat (OKR) der Evangelischen Landeskirche in Württemberg in Stuttgart.
Er ist seit 1975 mit der Autorin und Herausgeberin Angelika Steeb verheiratet. Gemeinsam haben sie zehn Kinder.
Werdegang
Steeb war vor seiner hauptamtlichen Tätigkeit stark in kirchlichen Ehrenämtern engagiert. Etwa 20 Jahre lang entwickelte und leitete er die Jugendarbeit der evangelisch-landeskirchlichen Ludwig-Hofacker-Gemeinde in Stuttgart und war in dieser Kirchengemeinde von 1977 bis 1989 gewählter Kirchengemeinderat. Im Januar 1976 wurde er in den Vorstand der örtlichen Evangelischen Allianz Stuttgart gewählt und dort zum ehrenamtlichen Geschäftsführer berufen. Er gründete mehrere Vereine, wie die „Arbeitsgemeinschaft junger evangelischer Christen“ und die „Stuttgarter Arbeitsgemeinschaft Evangeliums-Rundfunk“.
In seiner Amtszeit als Generalsekretär der "Deutschen Evangelischen Allianz“ fiel die Wiedervereinigung der beiden deutschen Evangelischen Allianzen, die sich unter seiner Leitung als Anschluss der westdeutschen an die ostdeutsche Evangelische Allianz gestaltete. Der juristische Sitz der gesamtdeutschen Evangelischen Allianz ist in Bad Blankenburg in Thüringen. Steeb war auch Impulsgeber für das gemeinsame Engagement evangelikaler Christen bei der Weltausstellung EXPO 2000 in Hannover, das zu einem gemeinsamen Auftritt der Deutschen Evangelischen Allianz, von World Vision Deutschland und dem CVJM im Pavillon der Hoffnung führte. Er war Mitinitiator der „Micha-Initiative“, die Christen zum Engagement gegen globale Armut und für weltweite Gerechtigkeit aufruft. Steeb engagiert sich auch besonders in Fragen des Lebensschutzes und der Familienpolitik.
Daneben ist Steeb als Autor und Herausgeber tätig: So veröffentlichte er Gastbeiträge in der Wochenzeitung Rheinischer Merkur, den evangelikalen Zeitschriften idea-spektrum, Pro, Family, Aufatmen und Entscheidung, Gemeinschaft[2] , sowie auf der online-Plattform family-fair. Die Wochenzeitung Junge Freiheit hat ihn interviewt.[3] Mehrere Artikel finden sich in der Zeitschrift Lebendige Gemeinde.[4]
2014 erhielt Steeb den Preis der Lebensrechtsbewegung Stiftung Ja zum Leben.[5]
Ämter
Steeb war in den Jahren 1975, 1989 und 1992 Geschäftsführer der Stuttgarter Gemeindetage unter dem Wort, 1990 des „Deutschen Evangelisationskongresses“ und 1993 Generalsekretär von ProChrist. Außerdem ist er Geschäftsführer des „Evangelischen Allianzhauses Bad Blankenburg GmbH“, Vorsitzender des „Treffens Christlicher Lebensrecht-Gruppen“, seit Spätherbst 2011 Mit-Vorsitzender der "Koalition für Evangelisation" Lausanner Bewegung Deutschland, wie schon einmal von 1999 bis 2002 (danach war er bis 2011 einer der stellvertretenden Vorsitzenden). Bis April 2013 war er stellvertretender Vorsitzender des von ihm mitbegründeten evangelikalen Vereins ProChrist, der Großevangelisationen veranstaltet.[6][7] Er ist Vorstandsmitglied bei der Arbeitsgemeinschaft Evangelikaler Missionen und dem Bundesverband Lebensrecht, war bis 2011 auch bei dem mit von ihm gegründeten Verein Willow Creek Deutschland, nimmt kraft Amtes als ständiger Gast beim Vorstand des netzwerk-m (früher: Ring Missionarischer Jugendbewegungen) teil, sowie ex officio bei der Evangelischen Nachrichtenagentur Idea.[8] Steeb war Vorstandsmitglied beim Jahr der Bibel 2003, Christival 1996 und 2002, kickoff2006 sowie bei Spring e.V. Seit 2005 engagiert er sich als Jugendschöffe.[8] Steeb hat wesentlich dazu beigetragen, dass sich nach der Öffnung der Mauer 1989 die westdeutsche Evangelische Allianz an die ostdeutsche Evangelische Allianz angeschlossen hat und seit 1991 ihren juristischen Sitz in Bad Blankenburg in Thüringen hat. Die Geschäftsstelle ist dann 2004 von Stuttgart nach Bad Blankenburg verlegt worden.
Ansichten und Meinungen
In seinem Engagement als Generalsekretär der Deutschen Evangelischen Allianz hat Steeb auch wesentlich dazu beigetragen, dass die Evangelische Allianz ihre evangelistische und ihre gesellschaftspolitische Position wieder gestärkt hat. So haben sich in den letzten Jahren verschiedene Arbeitskreise mit politischen Aufgabenstellungen gegründet, ein genereller Arbeitskreis,[9] Arbeitskreise für Religionsfreiheit, "Kinder in Kirche und Gesellschaft", "Migration und Integration", "Islam" und ein Arbeitskreis "Micha", der sich dem Einsatz gegen die weltweite Armut verschrieben hat.[10]
Im Hinblick auf die hohe Zahl an Abtreibungen forderte Steeb 2011 einen Regierungskrisengipfel.[11] Schon 2006 kritisierte er auch ein Grußwort von Bundeskanzlerin Angela Merkel anlässlich des Stuttgarter Christopher Street Day (CSD). So sprach Steeb von einer ideologischen Bewegung, die hinter dem CSD stehe. Ferner ist er der Meinung, dass konservative Christen seitens der Homosexuellenbewegung oft pauschal und undifferenziert als „Homo-Hasser, Nazis, Faschisten“ verunglimpft würden und bezeichnete das Grußwort Merkels als aktive Unterstützung von „Homosexualität und Lesbentum“, das das Vertrauen in die Politik schwäche und nicht für die Zukunft des Landes gut sei.[12]
Im Nachgang zu den Auseinandersetzungen zum Bremer Christival (2008) kritisierte Steeb den Präsidenten der Bundeszentrale für politische Bildung, Thomas Krüger und dessen an alle weiterführenden Schulen Deutschlands gerichtetes Empfehlungsschreiben für die Zeitschrift Q-rage.[13] In einem Artikel der empfohlenen Zeitschrift Q-rage stand über evangelikale Gemeinden, dass dort „erzkonservative, zum Teil verfassungsfeindliche Ideologien fast nebenbei vermittelt“ würden.[14] Der Protest richtete sich vor allem gegen die im Empfehlungsschreiben Krügers vorgenommene Gleichsetzung evangelikaler und islamistischer Gruppierungen. Krüger hat sich für seine Empfehlung der Zeitschrift Q-rage und für seinen im Empfehlungsschreiben vorgenommenen Vergleich entschuldigt.[15] Im laufenden Gesetzgebungsverfahren zur Frage der „Beihilfe” zum straflosen Suizid hat Steeb die Mitglieder des Rechtsausschusses des Bundestages zu einer Regelung ermutigt, die die „Beihilfe” zum Suizid grundsätzlich unter Strafe stellt, weil sonst Tür und Tor für die Privatisierung fremdbestimmten Sterbens geöffnet werde. Steeb setzt sich für eine aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben ein. Er hat mehrmals dazu aufgerufen, von seinem Wahlrecht Gebrauch zu machen, z.B. in einem Artikel in der Zeitschrift der Christusbewegung „Lebendige Gemeinde“.[16]
Werke
- Zwischenbilanz, Evangelikale unterwegs zum Jahr 2000. Eigenherausgabe Deutsche Evangelische Allianz, 1991.
- Lies den Römerbrief, Festschrift für Dr. Fritz Grünzweig zum 75. Geburtstag 1989, herausgegeben von der Ludwig-Hofacker-Vereinigung
- The Right to Life for Every Person. Lebensrecht für jeden Menschen: Abortion – Euthanasia – Gen Technology, Herausgeber, Verlag für Kultur und Wissenschaft, 2000.
- Ich wünsche mir …, SCM Collection Wuppertal 2002, ISBN 3-7893-7283-8.
- Wir freuen uns mit. Segenswünsche für Eltern und Kind. Mit Angelika Steeb, St. Johannis-Druckerei 2002, ISBN 3-501-07623-1.
- Kinder: Wunsch und Wirklichkeit, Kinder und Familien in einer alternden Gesellschaft, SINUS-Verlag, ISBN 3-88289-810-0, 2006.
- Aber bitte nicht den! Kennenlerngeschichten. Mit Angelika Steeb, SCM Hänssler Verlag, 2007
- EiNS-Magazin" Quartalszeitschrift der Deutschen Evangelischen Allianz
- Was Deutschland jetzt braucht, 2005 Brockhaus-Verlag
- Kinder: Wunsch und Wirklichkeit, Kinder und Familien in einer alternden Gesellschaft, SINUS-Verlag, ISBN 3-88289-810-0, 2006.
- Christ und Politik. 50 Antworten auf Fragen und kritische Einwände (Vorwort), idea-Dokumentation 07/2005, Verlag für Kultur und Wissenschaft, ISBN 3-938116-08-0.
- Beitrag in „Das Wort, was mein Herz bewegt“, Verlag: SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-24926-2, September 2005.
- Beitrag in "Lobe...und du lebst!" Mit Psalmen durch das Jahr, SCM R.Brockhaus, 2009.
- Lebensspuren – Texte aus vier Jahrzehnten von Peter Strauch, Wort zum Geleit – R.Brockhaus, 2008.
- Beitrag in „Das lässt hoffen…“, Festschrift für Theo Schneider zum 60. Geburtstag, Erscheinungsjahr: 2009 Erschienen bei Brunnenverlag GmbH, ISBN 3-7655-1426-8.
- Vorwort im Buch "Glaube, Gänse und Genossen", der Autobiografie von Jürgen Stabe, SCM Hänssler 2009, ISBN 978-3-7751-5076-7.
- „Gottes verborgene Helden“ – Herausgeber, SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-417-26352-7.
- Andachten im Losungskalender "Licht und Kraft", Aue-Verlag Möckmühl und Verlag Ernst Kaufmann, Lahr, zuletzt in der 100. Ausgabe, im Jahrgang 2012, ISBN 978-3-87029-310-9 und 978-3-87029-311-6
- Beitrag in "Leuchtstoff 3" Die anderen Psalmen, Bornverlag, ISBN 978-3-87092-533-8.
- Andachten im jährlich erscheinenden Bibellesebuch "Mittendrin", Bibellesebund, zuletzt in der Ausgabe 2012 mit Vorwort "Die Bibel (m) ein Lesebuch", ISBN 978-3-87982-944-6.
- Andachten im jährlich erscheinenden "Konstanzer Kalender momento", Neukirchner Kalenderverlag, zuletzt in der Ausgabe 2014, ISBN 978-3-920524-62-7.
- Buchbeitrag „Das Wunder ist zum Wundern“ in „Das Geheimnis eines glücklichen Lebens, herausgegeben von Reinhard Deichgräber, SCM R.Brockhaus, ISBN 978-3-7655-1426-5:
- Mitherausgeber „weise SPRÜCHE statt leerer WORTE“ – Bibelarbeiten und Impulse über das Buch der Sprüche, Born-Verlag, ISBN 978-3-87092-536-9.
- Mitherausgeber „Freiheit – Ich bin so frei“ – Bibelarbeiten und Impulse zum Galaterbrief, Born-Verlag, ISBN 978-3-87092-552-9.
Literatur
- Norbert Beleke (Hrsg.): Wer ist wer? Das deutsche Who's Who. 46. Ausgabe 2007/2008, Schmidt-Römhild, Lübeck 2007, ISBN 978-3-7950-2045-3, S. 1271.
Weblinks
- Literatur von und über Hartmut Steeb im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Biografie bei der Deutschen Evangelischen Allianz
Einzelnachweise
- ↑ Peter Wensierski: Aufschwung Jesu. In: Der Spiegel. Nr. 18, 2008 (online).
- ↑ Gastbeitrag, in: Gemeinschaft Nr. 2, 2013 (PDF; 2,0 MB)
- ↑ Autorenliste der Jungen Freiheit
- ↑ Aktuelle Online-Ausgabe der Zeitschrift Lebendige Gemeinde, ctrl-s.de
- ↑ Steeb bekommt Preis für Lebensschutz, pro-medienmagazin.de, abgerufen am 9. Juli 2014.
- ↑ ProChrist: Roland Werner übernimmt Vorsitz, abgerufen am 25. April 2013.
- ↑ Vorstand ProChrist e. V. (Memento vom 3. Juli 2010 im Internet Archive)
- ↑ 8,0 8,1 Hartmut Steeb. (html) Deutsche Evangelische Allianz, archiviert vom Original am 15. Februar 2011; abgerufen am 15. Februar 2011.
- ↑ EAD-Website, AK Politik
- ↑ EAD-Website, Arbeitskreise
- ↑ Krisengipfel zur Familienpolitik im Kanzleramt nötig (Memento vom 3. März 2014 im Internet Archive), ead.de, archiviert am 3. März 2014
- ↑ idea.de: Allianz kritisiert CDU-Größen: Merkel grüßt Homo-Parade, 16. August 2006
Steeb: Unterstützung der Homo-Bewegung schwächt das Vertrauen in die Politik Website der Deutschen Evangelischen Allianz - ↑ Ansgar Graw: Präsident vergleicht Evangelikale mit Islamisten. In: Die Welt, 16. Dezember 2008.
- ↑ Oliver Trenkamp: Evangelikale führen Kreuzzug gegen Schüler-Autoren In: Spiegel Online – Schulspiegel, 20. Dezember 2008.
- ↑ „Evangelikale und Islamisten“: Zeitschrift soll sich entschuldigen. In: Die Welt, 18. Dezember 2008.
- ↑ Lebendige Gemeinde Das Magazin der ChristusBewegung, Ausgabe 2/2013 (DNB)
Personendaten | |
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NAME | Steeb, Hartmut |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Diplom-Verwaltungswirt und Generalsekretär der Evangelischen Allianz |
GEBURTSDATUM | 29. Oktober 1953 |
GEBURTSORT | Stuttgart |
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