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Kopfhaar
Als Kopfhaar werden die Haare auf dem menschlichen Kopf im Gegensatz zur Körperbehaarung bezeichnet. Das menschliche Kopfhaar hat eine Wachstumsrate von etwa 0,3 mm am Tag (15 cm im Jahr). Dieser Wert ist unter anderem abhängig von Alter, Hormonstatus und ethnischer Zugehörigkeit (asiatisches Haar wächst schneller, afrikanisches Haar langsamer[1])[2].
Das Kopfhaar unterliegt wie jedes Haar einem Wachstumszyklus, an dessen Ende es ausfällt und durch ein neues Haar ersetzt wird. Die Lebensdauer eines Haares kann bei einzelnen Menschen unterschiedlich sein. Die Wachstumsphase (anagene Phase)von Kopfhaar liegt mit einem Durchschnitt von etwa 2–6 Jahren deutlich über der der Körperbehaarung. Es wurden auch Fälle einer Wachstumsphase von mehr als 20 Jahren dokumentiert[2]. Dementsprechend gibt es Menschen mit körperlangen Haaren, in der Regel ist die Haarlänge auf etwa 1 m genetisch beschränkt.
Haare haben eine Ausrichtung. Am Hinterkopf sind sie beispielsweise meist zum Körper hin ausgerichtet, am Oberkopf hingegen zur Stirn hin. Viele Menschen haben jedoch auch so genannte Haarwirbel, Bereiche also, in denen der Haarstrich kreisförmig angelegt ist. Dies ist genetisch bedingt und kann zu Problemen beim Frisieren führen.
Das Haar außerhalb der Kopfhaut besteht aus dehydrierten, verhornten Cuticula-, Cortex- und Medulla-Zellen, nur die Haarfollikel enthalten lebende Zellen. Daher kann sich ein geschädigtes Haar nicht biologisch selbst regenerieren.
Haardicke
Ein normales Europide Haar ist 0,05 bis 0,07 mm dick, asiatisches etwa 0,06 - 0,08 mm. Für feines Haar werden 0,02 bis 0,04 angegeben. Mit steigendem Alter werden die Haare hormonbedingt dünner. [3]
Anzahl der Haare
Die Anzahl der Haare steht in Zusammenhang mit der Ethnie und dem Alter der Person. Europäer haben ca. 226 Haare/cm², während Asiaten ca. 175 Haare/cm² und Afrikaner nur etwa 161 Haare/cm² haben)[1], wobei diese Werte sehr stark variieren können.
Damit ergeben sich in etwa folgende Werte für Frauen: Europäerinnen: ca. 121.000 Haare Asiatinnen: ca. 89.000 Haare Afrikanerinnen: ca. 81.000 Haare
Ein Haarverlust von ca. 100 Haaren am Tag gilt als normal[2], dieser Wert ist etwas niedriger (ca. 60 Haare/Tag) für Menschen mit afrikanischer oder asiatischer Ethnie.
Haarpflege
→ Hauptartikel: Haarpflege
Langes Haar erfordert Pflege, da die Spitzen austrocknen und sich spalten können („Haarspliss“). Jede Form von Reibung (z. B. mit Kleidung) strapaziert das Haar, zusätzliche Beanspruchung, z. B. Zerreißen mit einem Kunststoffkamm bei verwickelten oder verknoteten Haarsträngen, kann das Haar zerstören. Alternativ gibt es handgesägte Hartgummikämme, deren Zacken gerundet sind und das Haar weniger schädigen als eine scharfe Kunststoffkante, die das Haar abtrennen kann.
Breitzackige Kämme helfen beim Entwirren der Haare. Das Entwirren ist notwendig, damit die Haare nicht im Laufe der Zeit einen unentwirrbaren Dreadlock bilden, der sich nicht mehr in Einzelhaare auflösen lässt.[4]
Haarwäsche
→ Hauptartikel: Haarwäsche
Empfohlene Pflegemittel nach dem Shamponieren sind Spülungen und Haarbalsam (engl. Conditioner); sie ermöglichen ein leichteres Durchkämmen des Haares. Nasses Haar ist empfindlicher als trockenes Haar. Deswegen sollte man beim Durchkämmen nasser Haare besonders vorsichtig sein.[5] Eine Kur/Packung (Tiefenpflege) baut die Struktur der Haare beziehungsweise die tieferen Haarschichten wieder auf.
Shamponiert wird das Haar nahe der Kopfhaut, nicht der Haarstrang, während Spülungen oder Conditioner (Haarbalsam) auf den Haarstrang angewendet werden. Man lässt das Shampoo nach dem Shamponieren mit Wasser die Stränge herunter laufen. Um die Kopfhaut nicht zu sehr zu reizen, verwendet man wasserverdünnte Shampoos. Man kann dadurch die Haare öfter waschen.
Der Haarföhn sollte nicht zu heiß eingestellt werden. Überhitzung führt dazu, dass das Wasser im Inneren des Haares verdampft, es aus der Haarfaser explosionsartig austritt und dabei die Faser zerstört.[1]
Bei sichtbarem Haarspliss (gespaltene Spitzen) werden die Spitzen abgeschnitten. Damit wird ein weiteres Spalten des Haares vermieden.[6]
Haarveränderungen
Beim Bleichen der Haare werden die eigenen Pigmente (bei dunklen oder gefärbten Haaren) zerstört. Das Bleichen ist mit einem Verbrennen vergleichbar (Verwendung von Wasserstoffperoxid). Blondiertes Haar erfordert besondere Pflege: Es kann leichter zerreißen als natürliches Haar. Blondierungspräparate können bei unsachgemäßer Anwendung sowohl die Haut als auch die Kleidung beschädigen.
Haarprobleme
Schuppen bilden sich, wenn zu viele oder verklebte Zellen beim Erneuerungsprozess der Kopfhaut abgestoßen werden.
Fettige Haare werden auf eine Überproduktion der Talgdrüsen zurückgeführt. Mögliche Ursachen sind genetische Veranlagung, Stress oder Stoffwechselstörungen. Häufiges Waschen führt dabei zu erhöhter Talgproduktion.
Trockenes, stumpfes und gespaltenes Haar kann Anzeichen für einen Mangel an Biotin (Vitamin H) sein. Biotin ist essentiell für die Bildung der Hornsubstanz Keratin und trägt somit wesentlich zum gesunden Wachstum von Haut, Haaren und Fingernägeln bei.
Literatur
- Hans Schöneberg (Hrsg.): Das Friseurbuch in Lernfeldern. 3., neu bearb. u. erw. Aufl. Handwerk und Technik, Hamburg 2003 (Handwerk und Technik, 3935), ISBN 3-582-03935-8
- Nina Bolt: Haare. Eine Kulturgeschichte der wichtigsten Hauptsache der Welt. Bastei Lübbe, Bergisch Gladbach 2001 (Bastei Lübbe Sachbuch, 60495), ISBN 3-404-60495-4
- Jane Campsie: Schönes Haar, perfektes Make-up. Könemann, Köln 2001, ISBN 3-8290-2296-4
- Linda Deslauriers: Haare im Licht. Königsfurt, Krummwisch 2004, ISBN 3-89875-124-4
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Trefor Evans, R. Randall Wickett: Practical Modern Hair Science. Allured Books, Erste Auflage, 2012, ISBN 978-1-932633-93-1.
- ↑ 2,0 2,1 2,2 Clarence R. Robbins: Chemical and Physical Behaviour of Human Hair. Springer Verlag, Fünfte Auflage, Berlin Heidelberg 2012, ISBN 978-3-642-25610-3.
- ↑ Tipps für feines Haar
- ↑ Haarpflege
- ↑ Pflegemittel
- ↑ Spliss
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Kopfhaar aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |