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Hautcreme

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Cremedose von Penaten
Die klassische Nivea ist eine lipophile Creme

Eine Hautcreme ist eine halbfeste streichfähige Zubereitung zum Auftragen auf die Haut und besteht aus einer wässrigen (hydrophilen) und einer öligen bzw. fetten (lipophilen) Komponente, von der die eine emulsionsartig in der anderen verteilt ist.

Physikalischer Aufbau

Physikalisch gesehen haben Cremes einen komplexen Aufbau, der hauptsächlich die Strukturen von Emulsionen und Gelen vereint. Man unterscheidet mit Wasser abwaschbare Cremes (hydrophile Creme vom O/W-Typ), in denen die öligen Bestandteile fein verteilt in einer kohärenten wässrigen Phase vorliegen, von den nicht abwaschbaren Cremes (lipophile Creme vom W/O-Typ), in denen die wässrige Komponente in der öligen Phase dispergiert ist. Daneben gibt es Cremes, die weder eindeutig dem O/W- noch dem W/O-Typ zuordenbar sind, sondern die aus gelartig, kohärent ineinander verteilter lipophiler und hydrophiler Phase bestehen (amphiphile Creme). Auch Strukturen einer Mehrfachemulsion vom Typ W/O/W-Emulsion werden diskutiert. Hier soll die innere Phase wiederum in Form einer Emulsion vorliegen. In die innere Ölphase sind nochmals kleinste Wassertröpfchen eingelagert. Dieser Emulsionstyp soll die Vorteile von W/O-Emulsionen und O/W-Emulsionen in sich vereinen.

Ein niedriger Wasseranteil verleiht einer Creme salbenartige Eigenschaften, das Einarbeiten größerer Mengen feinst vermahlener Feststoffe führt zu einer pastösen Konsistenz.

Abzugrenzen sind Cremes von den Lotionen (dick- bis dünnflüssige Emulsionen, auch Hautmilch genannt). Umgangssprachlich werden Begriffe wie Creme, Salbe, Gel oder Lotion teilweise übergreifend verwendet.

Geschichte

Vor 1911 enthielten Cremes und andere kosmetische Produkte tierische Fette, diese zersetzten sich jedoch und wurden ranzig.

1890 kaufte Oskar Troplowitz das Unternehmen Beiersdorf in Hamburg. 1911 entwickelte er mit dem Chemiker Isaac Lifschütz und dem Dermatologen Paul Unna die erste Wasser-in-Öl-Emulsion zur Hautpflege. Lifschütz verwendete Wollwachsalkohole (Eucerit) als Emulgator. Beiersdorf gab dieser Creme den Namen Nivea (lat. nix, Genitiv nivis = Schnee).[1]

Funktion und Verwendung

Lipophile Cremes vom W/O-Typ ziehen rasch durch die hydrophoben Hautschichten in die Haut ein. Sie haben einen leichten Okklusionseffekt, da die äußere, ölige Phase einen Film auf der Haut ausbildet. Die Wasserabgabe (Verdunstung) über die Haut wird gehemmt, in Folge wird das Austrocknen verhindert und die obersten Hautschichten quellen durch die Wasseranreicherung auf. W/O-Cremes werden bevorzugt für die Pflege sebostatischer („trockener“) Haut verwendet.

Hydrophile Cremes vom O/W-Typ bewirken eine geringere Hautfettung und werden daher eher zur Pflege der seborrhoischen („fettigen“) Haut eingesetzt. Im Gegensatz zu den Cremes vom W/O-Typ sind sie nicht okklusiv, sondern unterstützen das Wasserbindevermögen der Haut durch die Zufuhr von feuchtigkeitsbindenden Substanzen wie etwa Glycerin, Milchsäure oder Harnstoff. Hingegen kann eine ungünstige Zusammensetzung über verstärkte Wasserverdunstung („Dochteffekt“) ein Austrocknen der Haut begünstigen.

Neben der rein pflegenden Hautcreme, die je nach Bedarf entweder vom lipophilen oder hydrophilen Typ sein kann, gibt es Cremes mit speziellen Funktionen, die durch das Einarbeiten entsprechender Stoffe erreicht werden. So etwa die Sonnencreme, in die ein UV-Lichtschutz eingearbeitet ist; die Hautschutzcreme, die durch Zusatz von Silikonöl (Dimeticon) vor aggressiven Stoffen (z. B. Putzmittel, spezielle gewerbliche Stoffe) schützt; oder die Babycreme, die durch den Gehalt an Zinkoxid eine besondere Schutzwirkung für die Haut im Windelbereich erhält. „Anti-Aging-Cremes“ enthalten Substanzen, die einer vorzeitigen Hautalterung vorbeugen sollen. Cremes werden nicht nur im kosmetischen Bereich, sondern auch als Grundlage für auf die Haut aufzubringende Arzneistoffe verwendet.

Ausgangsstoffe in der Cremeherstellung

Typische Bestandteile der lipophilen Phase sind die auf Kohlenwasserstoffen („Mineralöl“) basierenden Paraffine oder synthetische Glyceride. Auch pflanzliche Fette und Öle (Kakaobutter, Mandelöl, Erdnussöl u. a.) und tierische Wachse (Wollwachs, Bienenwachs) werden eingesetzt. Teilweise werden chemisch modifizierte Öle (hydriertes Rizinusöl, hydriertes Sojaöl) wegen ihrer besseren Haltbarkeit und Konsistenz verwendet. Um die emulsionsartigen Cremestrukturen zu stabilisieren, setzt man Emulgatoren zu: je nachdem entweder vom O/W-Typ (Polysorbate, Macrogolether, Fettalkoholsulfate u. a.) oder vom W/O-Typ (Wollwachsalkohole (Eucerit), Sorbitanfettsäureester, Monoglyceride).

Cremes mit hohem Wasseranteil, insbesondere auch O/W-Cremes, sind anfällig gegenüber dem mikrobiellen Verderb und müssen daher konserviert werden (Sorbinsäure, Parabene). Cremes können ferner Antioxidantien (Butylhydroxytoluol, α-Tocopherol) enthalten, um entsprechend empfindliche Bestandteile vor der Oxidation durch den Luftsauerstoff zu bewahren.

Weiterhin können Cremes Feuchthaltemittel, Konsistenzverbesserer, Spreitverbesserer und Parfümstoffe enthalten.

Die eingesetzten Inhaltsstoffe sind heute auf den Packungen der kosmetischen Produkte entsprechend einer internationalen Richtlinie (INCI) angegeben.[2]

Marken

Die ältesten und in Deutschland bekanntesten Marken für Hautcremes sind „Nivea-Creme“, „Penaten“ und „Florena“. Im Laufe der Zeit entwickelten sich ganze Pflegeserien um das Hauptprodukt „Hautcreme“.

Einzelbelege

  1. C. zu Putlitz: Hautpflegemittel - Tradition und Trends, Praxis der Naturwissenschaften, Chemie, 6/2006, S. 2 ff.
  2. vgl. mit Industrieverband Körperpflege und Waschmittel e.V.: Kosmetika - Inhaltsstoffe - Funktionen (PDF; 1,1 MB)

Literatur

  • Hautcreme In: Brockhaus - die Enzyklopädie, digital; Bibliographisches Institut, Mannheim 2002. ISBN 3-7653-9377-0.
  • Marianne Dolzer, Petra Doleschalek: Heilende Salben und Tinkturen selbst gemacht. Was Großmutter noch wusste. Anaconda, Köln 2009, ISBN 978-3-86647-318-8.
  • Sabine Ellsässer: Körperpflegekunde und Kosmetik. Ein Lehrbuch für die PTA-Ausbildung und die Beratung in der Apothekenpraxis. 2., überarbeitete und erweiterte Auflage, Springer, Berlin 2008, ISBN 978-3-540-76523-3.
  • Wilfried Umbach: Kosmetik und Hygiene. 3. Auflage, Wiley-VCH Verlag, Weinheim 2004, S. 133ff, ISBN 3-527-30996-9.

Siehe auch

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Hautcreme aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.