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Henry Budge

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Henry (Heinrich) Budge (geb. 20. November 1840 in Frankfurt am Main; gest. 20. Oktober 1928 in Hamburg) war ein deutsch-amerikanischer Kaufmann und Wohltäter.

Leben und Wirken

Henry Budge war ein Sohn des in Wetzlar geborenen Moritz Budge (1802–1872). Vorfahren der Familie lebten dort nachweislich ab 1734. Sein Vater war später ein Frankfurter Kaufmann und Bankier und spendete seiner Geburtsstadt kurz vor Lebensende 10.000 Mark.[1]

Das Budge-Palais am Harvestehuder Weg 12

Henry Budge hatte Anteile an dem amerikanischen Bankhaus L. Hallgarten & Co. und erwarb auf dem Kontinent ein Vermögen in Millionenhöhe. Am 10. Oktober 1879 heiratete er die gebürtige Hamburgerin Emma, geborene Lazarus, mit der er keine Kinder hatte. Im Jahr 1903 beendete er seine Geschäftstätigkeiten und zog in den Harvestehuder Weg 12 nach Hamburg. Das Haus der Budges, bekannt als Budge-Palais, wurde ein kulturell und gesellschaftlich bedeutender Ort der Hansestadt.[1]

Henry Budge und seine Ehefrau besaßen die amerikanische Staatsbürgerschaft und pflegten enge Beziehungen zu dort lebenden Freunden. Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs brachte sie daher in Schwierigkeiten. Um Loyalitätsproblemen vorzubeugen, emigrierte das Ehepaar 1917 und hielt sich danach abwechselnd in Holland und der Schweiz auf. Nach Kriegsende gingen sie nicht direkt nach Hamburg zurück.[2]

Bei seiner Geburtsfeier am 20. November 1920 gründete Budge im Alter von achtzig Jahren im Zürcher Hotel Dolder die Henry und Emma Budge-Stiftung in Hamburg und eine gleichnamige Stiftung in Frankfurt. Beiden Einrichtungen, die für Hilfsbedürftige, insbesondere „Damen aus gebildetem Stande“ unabhängig ihrer Konfession eintreten sollten, ließ er jeweils eine Million Mark zukommen.[2]

Im Jahr 1922 gründete Budge die Frau Emma Budge-Stiftung, der er eine Million Mark als Gründungskapital stiftete. Die Stiftung sollte die Berufsausbildung und die deutschen wissenschaftlichen Ziele fördern. Dabei bedachte er explizit die Universitäten Hamburg und Frankfurt, die mit seinem Geld amerikanische Literatur beschaffen sollten.[1]

Budge spendete 25.000 Mark für die Hamburgische Wissenschaftliche Stiftung, aus der die Universität Hamburg entstand und größere Beträge für die Universität Frankfurt. Als die Stiftungen aufgrund der zunehmenden Inflation finanzielle Probleme bekamen, spendete er nach der Währungsumstellung 1924 mehr Geld, um die Verluste zu kompensieren.[3]

Wie sein Vater bedachte Budge auch Institutionen in Wetzlar. 1909 konnte daher ein abgebranntes Kinderheim wieder hergestellt und 1928 im nahegelegenen Albshausen ein Kindererholungsheim gebaut werden.[3]

Grab von Emma und Henry Budge auf dem jüdischen Friedhof in Frankfurt, Rat-Beil-Straße

Kurz vor seinem Tod verhandelte der gelähmte Budge lange mit Fritz Schumacher über die Schenkung von zwei Muschelkalkskulpturen von Georg Kolbe für den Hamburger Stadtpark. Budge empfand die Kunstwerke als scheußlich und hätte lieber einen Brunnen gestiftet. Schumacher bevorzugte jedoch die Skulpturen und erlaubte Budge als Ausgleich, morgens mit seinem Chauffeur den Park, der eigentlich für Kraftfahrzeuge gesperrt war, befahren zu dürfen.[3]

Budge wurde drei Tage nach seinem Tod im Krematorium des Friedhof Ohlsdorf eingeäschert. An der Trauerfeier nahmen Senator Paul de Chapeaurouge und die Bürgermeister von Frankfurt am Main und Wetzlar teil. Er wurde auf dem Jüdischen Friedhof Rat-Beil-Straße in Frankfurt beigesetzt.[3]

Nachlass

Da er jüdischen Glaubens war, wurde der Name Budges während der Zeit des Nationalsozialismus aus allen öffentlichen Aufzeichnungen entfernt und seine Stiftungen „arisiert“. Eric Warburg, der mit Budges Eltern befreundet gewesen war, setzte sich nach Kriegsende für die Revitalisierung der Stiftungen ein. In Winterhude erinnert seit 1945 die Henry-Budge-Straße an den ehemaligen Mäzen. Für diese Widmung könnte sich Eric Warburg engagiert haben.[3]

Literatur

  • Renate Hauschild-Thiessen: Budge, Henry. In: Hamburgische Biografie, Band 4, Wallstein, Göttingen 2008, S. 71–72.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 Renate Hauschild-Thiessen: Budge, Henry. In: Hamburgische Biografie, Band 4, Wallstein, Göttingen 2008, S. 71–72.
  2. 2,0 2,1 Renate Hauschild-Thiessen: Budge, Henry. In: Hamburgische Biografie, Band 4, Wallstein, Göttingen 2008, S. 71.
  3. 3,0 3,1 3,2 3,3 3,4 Renate Hauschild-Thiessen: Budge, Henry. In: Hamburgische Biografie, Band 4, Wallstein, Göttingen 2008, S. 72.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Henry Budge aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.