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Herbstmilbe

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Herbstgrasmilbe
Larve der Herbstgrasmilbe

Larve der Herbstgrasmilbe

Systematik
Unterklasse: Milben (Acari)
Ordnung: Trombidiformes
Unterordnung: Prostigmata
Familie: Laufmilben (Trombiculidae)
Gattung: Neotrombicula
Art: Herbstgrasmilbe
Wissenschaftlicher Name
Neotrombicula autumnalis
(Shaw, 1790)

Die Herbstmilbe oder Erntemilbe (Neotrombicula autumnalis) gehört zur Klasse der Spinnentiere, darin zur Unterklasse der Milben und darin zur Familie der Laufmilben. Ihre Larven leben wie die vieler anderer Laufmilben parasitisch; sie befallen vor allem Mäuse, aber auch Hunde, Hauskatzen und andere Säugetiere sowie bei Gelegenheit auch Menschen.

Die Herbstmilbe wird auch oft als Herbstgrasmilbe, Heumilbe oder Grasmilbe bezeichnet, sie hat aber nichts mit den Grasmilben zu tun, die an Pflanzen saugen. Auch Trivialnamen wie Graslaus, Erdlaus oder Pfirsichlaus sind insofern irreführend, als die ausgewachsen achtbeinigen Milben nicht nahe mit Läusen verwandt sind, die zu den Insekten gehören. Die (sechsbeinigen) Larven der Herbstmilbe rufen beim Menschen die Erntekrätze hervor, auch Herbstbeiß oder Trombidiose genannt.

Verbreitung

Herbstgrasmilben sind weltweit verbreitet. Auf der nördlichen Halbkugel treten sie je nach Standort und Unterart oder Witterungsbedingungen von April bis in den späten Oktober auf, auf der südlichen Halbkugel von November bis März. In Europa liegt der Schwerpunkt des Auftretens meist in den Sommermonaten von Juli bis Oktober. Sie bevorzugen niedrige Vegetation und treten häufig in Gärten oder auf Wiesen auf.

Nachweis

Die Larven sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen; ein ausgelegtes Stück weißes Papier lockt die Tiere an und verrät ihre Anwesenheit.

Merkmale

Die Larven sind bis zu 0,3 Millimeter groß und orangerot gefärbt. Sie besitzen einen breiten Rückenschild und zwei Doppelaugen. Die ausgewachsenen Milben sind etwa 2 Millimeter groß.

Lebenszyklus

Lebenszyklus einer Herbstgrasmilbe: vom Ei (1) über Larve (2) und Nymphe (3) zum adulten Tier (4)
Befall der Augenregion eines Kaninchens mit Herbstmilben

Nach ungefähr vier Wochen schlüpfen die Milbenlarven aus den am Boden abgelegten Eiern. Bei warm-feuchter und sonniger Witterung erklimmen sie Moospolster und Grashalme und warten in 5 bis 20 cm Höhe auf einen potenziellen Wirt. So lassen sie sich aus niedriger Vegetation von Vögeln und Säugetieren, vor allem kleinen Nagetieren, aber auch Hunden, Katzen und Menschen, abstreifen bzw. wechseln rasch auf diese über. Auf der Wirtshaut suchen sie feuchtwarme Stellen mit dünner Hornhaut, ritzen mit ihren Mundwerkzeugen die Haut an und sondern ein Speichelsekret ab, das Gewebe löst. Sie ernähren sich von Zellsäften und Lymphe. Nur selten verletzen sie eine Kapillare und nehmen so Blut auf. Nach dem Saugen, das beim Fehlwirt Mensch nur einige Stunden,[1] bei anderen tierischen Wirten bis mehrere Tage dauert,[2] lassen sie sich abfallen und entwickeln sich über drei Nymphenstadien zu adulten Tieren, die nicht parasitierend den Boden bewohnen und dort überwintern.[3]

Schadwirkung

Herbstmilben rufen beim Menschen die Erntekrätze (Heukrätze, Herbstbeiß usw.) beziehungsweise die Stachelbeerkrankheit hervor. Die Symptome (bezeichnet unter anderem als Beiss) entstehen spätestens 24 Stunden nach dem Abfallen der Larven, oft aber auch schon nach einigen Stunden. Bevorzugte Stellen sind warme Körperregionen und Hautfalten sowie Stellen unter eng anliegender Kleidung. Es treten Juckreiz, Hautrötungen und juckende Quaddeln (ähnlich Mückenstichen, aber in größerer Zahl) auf. Bettwärme in den ersten Stunden verstärkt die Schadwirkung. Die Beschwerden klingen nach etwa 10–14 Tagen spontan ab.

Auch bei Tieren führen die Milben zu Unwohlsein und Juckreiz.

Vorbeugung

Das Einreiben mit Repellentien, die mit ihren Duftstoffen Mücken und andere Insekten vertreiben, soll die Milbenlarven fernhalten. Nach Exposition hilft kühles Duschen gegen den Juckreiz.

Weblinks

Wiktionary: Herbstgrasmilbe – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

Quellen

  1. Gesundheitsinformation zu Herbstgrasmilbe (Memento vom 4. März 2016 im Internet Archive) im Internetauftritt des Rhein-Erft-Kreises. Abgerufen am 11. September 2016.
  2. Richard Wall & David Shearer: Trombiculidae. In: Veterinary Ectoparasites: Biology, Pathology, and Control, 2nd, S. 47–48, John Wiley and Sons 2001, ISBN 978-0-632-05618-7
  3. Informationsblatt Herbstmilben (pdf) des Landesgesundheitsamtes Baden-Württemberg, 2010.


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herbstmilbe aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.