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Herch Moysés Nussenzveig
Herch Moysés Nussenzveig, manchmal auch H. M. Nussenzweig zitiert (* 16. Januar 1933 in São Paulo; † 5. November 2022 in Rio de Janeiro[1]), war ein brasilianischer theoretischer Physiker.
Leben
Nussenzveig war der Sohn polnischer jüdischer Einwanderer, machte 1954 sein Vordiplom und promovierte 1957 in São Paulo. Er studierte unter anderem bei Guido Beck und dessen Nachfolger David Bohm sowie Mario Schenberg, bei dem er promovierte. Bei der Verteidigung der Promotion wurde er auch von Richard Feynman geprüft, der damals gerade zur Verbesserung der Physikausbildung in Brasilien war. Als Post-Doc war er an der Universität Birmingham bei Rudolf Peierls, in Zürich bei Res Jost und in den Niederlanden bei Léon Van Hove an der Universität Utrecht und N. G. van Kampen an der Universität Eindhoven. Danach war er 1956 bis 1960 Assistenzprofessor in São Paulo und von 1962 bis 1968 am brasilianischen Zentrum für Physikforschung (CBPF) in Rio. 1964/65 war er am Institute for Advanced Study in Princeton (New Jersey). Auch während der Militärdiktatur in Brasilien war er Ende der 1960er bis Mitte der 1970er Jahre in den USA, 1969 bis 1975 als Professor und Senior Researcher an der University of Rochester (unter anderem bei Elliott Montroll). Danach war er 1975 bis 1983 Professor in São Paulo und 1983 bis 1994 an der Pontifícia Universidade Católica do Rio de Janeiro (PUCRJ). Von 1981 bis 1983 war er Präsident der Sociedade Brasileira de Física. Ab 1994 war er Professor an der Universidade Federal do Rio de Janeiro (UFRJ), wo er 2003 emeritiert wurde.
Nussenzveig befasste sich unter anderem in den 1960er Jahren mit der damals aktuellen analytischen S-Matrix-Theorie (mit Theorie der Regge-Pole und Dispersionsrelationen) der Elementarteilchen und Streu- und Beugungstheorie in der Optik, speziell der Mie-Streuung, wobei er Techniken des komplexen Drehimpulses aus der Elementarteilchentheorie anwandte. Anwendungen fand dies insbesondere in der Theorie des Regenbogens und anderer Phänomene der atmosphärischen Optik.
1986 erhielt er den Max-Born-Preis der Optical Society of America. Er war Fellow der American Physical Society, der Optical Society of America, der Lateinamerikanischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied der Brasilianischen Akademie der Wissenschaften. 1993 wurde ein Lehrstuhl der Universität Tel Aviv nach ihm benannt. 1999 erhielt er den Jabuti-Preis der brasilianischen Buchproduzenten und 1995 den Preis Almirante Alvaro Alberto. Er war Träger des Großkreuzes des Nationalen Ordens für Wissenschaftliche Verdienste von Brasilien.
Er hatte zwei Brüder, darunter den Immunologen Victor Nussenzweig. Sein Cousin ist der Mediziner Michel C. Nussenzweig. Er war mit der Chemikerin Micheline Nussenzveig verheiratet, mit der er drei Kinder hatte. Seine Tochter Helena wurde Mathematikerin und Professorin an der Universidade Federal do Rio de Janeiro. Sein Sohn Paulo wurde Physiker, sein Sohn Roberto Biochemiker.
Schriften
- Diffraction effects in semiclassical scattering, Cambridge University Press, 2006.
- Introduction to quantum optics, Gordon and Breach, 1973.
- Causality and Dispersion relations, Academic Press, 1972.
- Curso de Fisica Basica, 4 Bände, Edgard Blücher, São Paulo, 1996.
Aufsätze zur Theorie des Regenbogens:
- The Theory of the Rainbow, in Scientific American, Bd. 236, 1977, Nr. 4, S. 116.
- High frequency scattering by an impenetrable sphere in Ann. of Phys., Bd. 34, 1965, S. 23–95.
- High frequency scattering by a transparent sphere II. Theory of the rainbow and the glory. J. Math. Phys., Bd. 10, 1969, S. 125–176.
- Complex angular momentum theory of the rainbow and the glory, in J. Opt. Soc. Am., Bd. 69, 1979, S. 1068.
- mit V. Khare: Theory of the Rainbow, in Physical Review Letters, Bd. 33, 1974, S. 976.
Weblinks
- Website bei der brasilianischen Akademie der Wissenschaften
- Kurze Biographie (Memento vom 18. Juli 2015 im Internet Archive)
- Interview 2008, brasilianisch
- Literatur von und über Herch Moysés Nussenzveig in der bibliografischen Datenbank WorldCat
Einzelnachweis
- ↑ Adeus a Herch Moysés Nussenzveig. In: ufrj.br. 5. November 2022, abgerufen am 5. November 2022 (esp).
Personendaten | |
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NAME | Nussenzveig, Herch Moysés |
ALTERNATIVNAMEN | Nussenzweig, H. M. |
KURZBESCHREIBUNG | brasilianischer theoretischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 16. Januar 1933 |
GEBURTSORT | São Paulo |
STERBEDATUM | 5. November 2022 |
STERBEORT | Rio de Janeiro |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herch Moysés Nussenzveig aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Physiker (20. Jahrhundert)
- Hochschullehrer (Päpstliche Katholische Universität von Rio de Janeiro)
- Hochschullehrer (Universidade Federal do Rio de Janeiro)
- Hochschullehrer (University of Rochester)
- Träger des Prêmio Jabuti
- Träger des Ordem Nacional do Mérito Científico (Großkreuz)
- Mitglied der Academia Brasileira de Ciências
- Brasilianer
- Geboren 1933
- Gestorben 2022
- Mann