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Herodes Agrippa I.

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Herodes Agrippa I. aus "Promptuarii Iconum Insigniorum"

Herodes Agrippa I. (geb. 10 v. Chr.; gest. 44 n. Chr.) war von 37 n. Chr. bis zu seinem Tod König von Judäa.

Herkunft

Herodes Agrippa war der Sohn des jüdischen Prinzen Aristobulos und dessen Ehefrau Berenike sowie ein Enkel des Königs Herodes des Großen von Judäa. Einer seiner Brüder war Herodes von Chalkis, der spätere Herrscher des Königreichs Chalkis. Sein anderer Bruder war Aristobulos, der mit Jotape, der Tochter des Königs Sampsigeramos II. von Emesa verheiratet war.

Leben

Herodes Agrippa wuchs in Rom auf, wo sich nach dem Tode Herodes des Großen auch seine Mutter Berenike dauerhaft niederließ, und wurde zusammen mit Drusus dem Jüngeren, dem Sohn des Tiberius, sowie dem späteren Kaiser Claudius erzogen. So konnte er früh einflussreiche Kontakte zum Kaiserhof knüpfen und pflegen.

Solange seine Mutter Berenike noch lebte, musste Agrippa seiner zur Übertreibung neigenden Freigebigkeit noch Zügel anlegen, um sie nicht zu erzürnen, nach ihrem Tode (vor 23 n. Chr.) überließ er sich jedoch ohne Schranken einem großzügigen bis verschwenderischen Lebensstil, in dessen Gefolge er hohe Schulden anhäufte. Als seine Gläubiger sich nicht mehr beruhigen ließen, musste er schließlich Rom verlassen.

Er hielt sich daraufhin (immer in Geldnot) in Idumäa, Antiochia und Alexandria auf. Wie der jüdische Geschichtsschreiber Flavius Josephus berichtet, dachte Agrippa in seiner Verzweiflung sogar an Selbstmord. Seiner Ehefrau Kypros, einer Enkelin Herodes des Großen, gelang es jedoch, dies abzuwenden, in dem sie Unterstützung von seiten ihrer Verwandten (u. a. Herodes Antipas und dessen Gattin Herodias) erbat. Mit dieser Hilfe in der Not machte Agrippa jedoch zwiespältige Erfahrungen, sein Bruder Aristobulos arbeitete sogar gegen ihn. Erst dank der finanziellen Hilfe des reichen Juden Tiberius Iulius Alexander konnte er 35/36 n. Chr. wieder nach Rom zurückkehren, wo er weitere Unterstützung von Antonia der Jüngeren, einer engen Freundin seiner verstorbenen Mutter erhielt.

Im Jahre 37 n. Chr. eröffneten sich Agrippa, der nun endlich von seinen guten Kontakten zu den führenden Persönlichkeiten in Rom profitieren konnte, neue Perspektiven: Kaiser Caligula ernannte ihn zum König der Tetrarchie des verstorbenen Philippos und zwei Jahre später auch für das Gebiet des nach Südgallien verbannten Herodes Antipas. Im Jahre 41 n. Chr. erhielt Agrippa von Claudius zusätzlich noch die Gebiete des Herodes Archelaos. Damit umfasste sein Machtbereich das ursprüngliche Gebiet von Herodes dem Großen. Es gelang ihm auch durch seine Fürsprache bei Kaiser Claudius, seinem Bruder Herodes von Chalkis, mit dem er sich immer gut verstanden hatte, die Übertragung eines Territoriums verbunden mit der Königswürde zu erwirken. Sein Bruder Aristobulos blieb Privatmann.

Außenpolitisch suchte Agrippa das gute Einvernehmen mit seinen regionalen Nachbarn. Wohl 42 n. Chr. versammelte er deshalb in Tiberias, der Hauptstadt der früheren Tetrarchie des Herodes Antipas, die anderen von Rom abhängigen Klientelkönige der Region um sich. Als Teilnehmer kamen dabei zusammen: sein Bruder Herodes von Chalkis, Polemon II. von Pontos, Kotys von Kleinarmenien, Antiochos IV. von Kommagene und Sampsigeramos von Emesa, der Schwiegervater seines Bruders Aristobulos. Der anscheinend zu dieser Konferenz nicht eingeladene, aber noch während des Königstreffens in Tiberias überraschend angekommene römische Statthalter von Syrien, Vibius Marsus, empfand die guten Beziehungen so vieler Fürsten als nicht im Interesse Roms liegend und sandte Boten an die königlichen Gäste, um sie zur Rückkehr in ihre Heimat auffordern zu lassen. Dieses undiplomatische Verhalten musste der Gastgeber Agrippa als einen Affront empfinden. Sein Verhältnis zu Marsus wurde durch den Vorfall nachhaltig getrübt. Agrippa bat den Kaiser brieflich mehrmals - allerdings vergeblich - darum, an Marsus' Stelle einen neuen syrischen Statthalter zu entsenden.

Herodes Agrippa pflegte nach außen hin den Regierungsstil eines orientalischen, hellenistischen Herrschers. Innenpolitisch versuchte er durch strenge Ausrichtung an den jüdischen Gesetzen die einflussreichen konservativen Kreise des Judentums auf seine Seite zu bringen. Aus diesem Grund zettelte er wohl auch eine Verfolgung der jungen christlichen Gemeinde Jerusalems an, in deren Verlauf der Apostel Jakobus ermordet wurde und Simon Petrus in Gefangenschaft geriet.

Tod

Herodes Agrippa I. starb 44 n. Chr. Sein Tod ist in der biblischen Apostelgeschichte beschrieben. Daher spielt er in der Chronologie der neutestamentlichen Ereignisse eine bedeutende Rolle:

„Als es aber Tag geworden war, gab es eine nicht geringe Bestürzung unter den Soldaten, was wohl aus Petrus geworden sei. Als aber Herodes nach ihm verlangte und ihn nicht fand, zog er die Wächter zur Untersuchung und befahl, sie abzuführen; und er ging von Judäa nach Cäsarea hinab und verweilte dort. Er war aber sehr erbittert gegen die Tyrer und Sidonier. Sie kamen aber einmütig zu ihm, und nachdem sie Blastus, den Kämmerer des Königs, überredet hatten, baten sie um Frieden, weil ihr Land von dem königlichen Land ernährt wurde. An einem festgesetzten Tag aber hielt Herodes, nachdem er königliche Kleider angelegt und sich auf den Thron gesetzt hatte, eine öffentliche Rede an sie. Das Volk aber rief ihm zu: Eines Gottes Stimme und nicht eines Menschen! Sogleich aber schlug ihn ein Engel des Herrn, dafür, daß er nicht Gott die Ehre gab; und von Würmern zerfressen, verschied er. Das Wort Gottes aber wuchs und mehrte sich.“

(Apg 12,18–24 EU)

Ein ähnlicher Bericht findet sich auch bei Flavius Josephus (Ant.Jud. 19,8,2).

Nachkommen

Herodes Agrippa hatte aus der Ehe mit seiner Frau Kypros einen Sohn, Herodes Agrippa II., der bei dem Tode seines Vaters 44 n. Chr. aber noch zu jung war, um die Nachfolge als Herrscher des unruhigen Judäa anzutreten. Das Königreich Agrippas I. wurde deshalb zur römischen Provinz gemacht und von römischen Prokuratoren regiert. Agrippa II., der ebenfalls in Rom erzogen worden war und beste Beziehungen zum Kaiserhaus unterhielt, wurde aber als Entschädigung später als Nachfolger seines Onkels Herodes von Chalkis nach dessen Tode 48 n. Chr. zum König von Chalkis ernannt.

Außerdem hatte Agrippa I. zwei Töchter: Berenike, die zunächst die Ehefrau des Sohnes Iulius Alexanders, dann Ehefrau ihres Onkels Herodes von Chalkis und später die Geliebte des römischen Kaisers Titus wurde, sowie Drusilla, die spätere Ehefrau des Prokurators von Judäa Marcus Antonius Felix.

Siehe auch

Quellen

  • Flavius Josephus: Jüdische Altertümer. Fourier Verlag, Wiesbaden o. J.
  • Flavius Josephus: Der jüdische Krieg. Wilhelm Goldmann Verlag, München, 2. Aufl. 1982.
  • Flavius Josephus: Aus meinem Leben. ("Vita"). Verlag J. C. B. Mohr (Paul Siebeck), Tübingen 2001.

Literatur

  • Daniel R. Schwartz: Agrippa I. Tübingen 1990, ISBN 3-16-145341-7 (Texte und Studien zum Antiken Judentum 23).

Weblinks

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Herodes Agrippa I. aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.