Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Himmelsleiter (Architektur)
Als Himmelsleiter wird in der Architektur eine bestimmte Bauform einer Treppe beziehungsweise eines Treppenhauses bezeichnet, wie sie insbesondere in mittelalterlichen Bauten vor allem in München verwendet wurde.[1]
Beschreibung
Eine Himmelsleiter ist eine geradläufige Treppe, die mehrere Stockwerke miteinander verbindet. Meist ist sie auf beiden Seiten direkt von der Wand des Treppenhauses begrenzt, so dass das Treppenhaus keine größere Grundfläche hat als die Treppe selber. An den Zugängen zu den einzelnen Stockwerken befindet sich in der Regel ein Treppenabsatz. Vom Fuß der Treppe kann man so bis zum obersten Stockwerk sehen. Am Ende des Treppenhauses lässt in der Regel ein Fenster Licht einfallen. So entsteht der Eindruck, die Treppe würde bis in den Himmel reichen – wie bei den im Freien angelegten Himmelstreppen.
Gebräuchlich wurde diese Bauart in München ab dem späten Mittelalter. So gibt es beispielsweise im Ignaz-Günther-Haus eine drei Stockwerke verbindende Himmelsleiter aus dem 15. Jahrhundert, im Haus Sterneckerstraße 2 eine vier Stockwerke verbindende Himmelsleiter aus dem 16. Jahrhundert. Begünstigt wurde diese Bauweise durch die Form der Grundstücke in der Münchner Altstadt, die oft tief und schmal waren.
Erhaltene Beispiele
Erhalten sind historische Himmelsleitern beispielsweise in folgenden Bauwerken:
- Weinstadl, Burgstraße 5, München, ehemaliges Stadtschreiberhaus[2]
- Burgstraße 8, München[3]
- Oberanger 11, München, Teil des Ignaz-Günther-Hauses[4]
- Bier- und Oktoberfestmuseum, Sterneckerstraße 2, München[5]
Orientiert am historischen Vorbild wurden beispielsweise Treppen in folgenden Bauwerken angelegt:
- Alte Pinakothek, München (beim Wiederaufbau nach dem 2. Weltkrieg)[6]
- Bayerische Staatskanzlei, München[1]
- Jüdisches Museum München, München[1]
- Neubau der Max-Planck-Gesellschaft am Hofgarten in München[1]
- Neubau des Bauhaus-Museum in Weimar
Literarische Verarbeitung
Thomas Mann erwähnt eine Himmelsleiter in seinem Roman Buddenbrooks, wo der Protagonist Alois Permaneder sich ebendort von seiner Frau Tony beim Techtelmechtel mit der Köchin Babette erwischen lässt.[7] Da Elisabeth Mann, das Vorbild der Tony Buddenbrook, in Esslingen wohnhaft war, wird auch dort im Wohnhaus von Elisabeth in der Webergasse eine „Himmelsleiter“ reklamiert, welche aber, anders als die Thomas Mann aus seiner Zeit in München bekannten Himmelsleitern, nur zwei Stockwerke miteinander verbindet.
Weblinks
- Jörg Niendorf: Stiege ohne Knick. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. September 2010 .
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Jörg Niendorf: Stiege ohne Knick. In: faz.net. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 25. September 2010, abgerufen am 4. November 2021.
- ↑ Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Burgstraße 5. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 149.
- ↑ Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Burgstraße 8. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 150ff.
- ↑ Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: St.-Jakobs-Platz 20 (mit Oberanger 11). In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 989f.
- ↑ Heinrich Habel, Johannes Hallinger, Timm Weski: Sterneckerstraße 2. In: Landeshauptstadt München – Mitte. Karl M. Lipp Verlag, München 2009, S. 1075ff.
- ↑ Himmelsleiter Motiv. In: treppenforschung.de. Gesellschaft für Treppenforschung Scalalogie e.V., abgerufen am 4. November 2021 (deutsch).
- ↑ Albert von Schirnding: ... „die “unlitterarische” Stadt par excellence“... Thomas Mann und das München der Familie Pringsheim. In: Thomas Mann Jahrbuch. 15, Vittorio Klostermann, 2002, S. 201–208.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Himmelsleiter (Architektur) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |