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Hradčany (Prag)
Hradčany | ||||
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Basisdaten | ||||
Staat: | Tschechien | |||
Region: | Hlavní město Praha | |||
Gemeinde: | Praha | |||
Geographische Lage: | 50° 5′ N, 14° 24′ O50.08944444444414.397222222222Koordinaten: 50° 5′ 22″ N, 14° 23′ 50″ O | |||
Einwohner: | 2.313 (1. März 2001) |
Hradčany (deutsch: Hradschin; seltener auch: Burgstadt), bedeutet auf Deutsch wörtlich „Die Bürglein, die kleinen Burgen“ und bezeichnete ursprünglich die westlich neben der Prager Burg (Pražský hrad) gelegene Burgstadt. Unmittelbar westlich davon steht das Kloster Strahov, das aber nicht mehr zum Hradschin gezählt wird. Im Deutschen hat sich im Unterschied zum Tschechischen missverständlich eingebürgert, unter „Hradschin“ den Burgberg oder indidrekt auch die Prager Burg zu verstehen. Matthäus Merian führt die originale Bedeutung an (Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesia, 1650, S. 59): „...auff der anderen Seiten ist aber ein Hügel oder Berglein, auff welchem das Städtlein Hradezan/Hraczinum, oder wie mans insgemein nennet, Hratschin liget, welches Theils auch die Obere Stadt Prag heissen, so ihrem Burgermeister und Rath, auch eigenses Stadt-Buch hat.“
Geschichte
Der an die Burg angrenzende Stadtteil Hradschin (Hradčany) wurde wahrscheinlich 1320 von dem Burggrafen Hynek Berka von Dubá als dritte Prager Stadt nach der Altstadt und der Kleinseite gegründet. Anders als die übrigen Prager Städte war sie jedoch keine freie Stadt, sondern unterstand den Burggrafen (bis 1598). Anfangs hatte die Ansiedlung nur den Raum um den Hradschiner Platz (Hradčanské náměstí) eingenommen. Unter Karl VI. wurde die Stadtanlage erweitert und in den gemeinsamen Mauerring mit der Kleinseite einbezogen.
Nach einem verheerenden Brand 1541 erlebte die Stadt eine völlige Umgestaltung durch den Bau von Palästen für den Klerus (Erzbischof und Domherren) und den Adel. Wichtige böhmische Adelsfamilien wie die Salms, Schwarzenbergs, Czernins und Lobkowicz' errichteten hier ihre prachtvollen Paläste. Nur die Anlage des Marktes beziehungsweise Platzes selbst blieb weitgehend unverändert. Die Hradschin-Stadt wurde 1598 durch Rudolf II. zur königlichen Stadt erhoben.
Brandplatz (Pohořelec) war die Vorstadt der Stadt Hradčany. Sie wurde 1375 von dem Burggrafen Aleš z Malkovic gegründet. Ihren Namen erhielt sie von den zahlreichen Bränden, besonders den drei großen Feuersbrünsten 1420, 1541 und 1742. Ihr heutiges Erscheinungsbild wird überwiegend durch den Barockstil bestimmt.
Im 18. Jahrhundert wurde der Hradschin mit der Stadt Prag vereinigt. 1991 hatte der Ortsteil 2797 Einwohner. Im Jahr 2001 bestand er aus 212 Häusern, in denen 2313 Menschen lebten.
Sehenswürdigkeiten
Der Loretoplatz (Loretánské náměstí) entstand zwischen 1703 und 1726, als die Adelsfamilie Czernin / Černín die bisher hier stehenden Häuser kaufte, abtragen und den Platz neu gestalten ließ. Leicht erhöht steht das mächtige Palais Czernin, heute Sitz des tschechischen Außenministeriums, mit seiner 150 m langen Hauptfront. Gegenüber befindet sich das Prager Loreto. Den Abschluss des Platzes bildet das Kapuzinerkloster.
Rund um die Prager Burg befinden sich auch zahlreiche sehenswerte Gartenanlagen.
Loreto in Prag
Die als Loretokapelle Loreto bezeichneten Wallfahrtsorte gehörten schon immer zu den meistbesuchten in der katholischen Welt.
Nach dem Sieg der Habsburger bei der Schlacht am Weißen Berg, 1621, führte ein umfassender Rekatholisierungsprozess zur Gründung von Loreto-Wallfahrtsstätten in ganz Böhmen. Das erschien damals als geeignetes Mittel, das Interesse der böhmischen Bevölkerung an der katholischen Religion wiederzugewinnen.
In Prag handelt es sich dabei um ein fensterloses Häuschen, das eine Nachbildung der in der italienischen Gemeinde Loreto in der Provinz Ancona befindlichen Casa santa ist. Der Legende nach wurde das kleine Gebäude im 13. Jahrhundert von einem Engel aus Palästina an seine heutige Stelle übertragen. Dabei soll es sich um jenes Häuschen gehandelt haben, in dem der Erzengel Gabriel der Jungfrau Maria erschien und ihr die kommende Geburt des Erlösers verkündete. Die eher kleine Casa santa steht im Innenhof eines Gebäudekomplexes mit großem Kirchenschiff, Glockenturm und Seitenflügeln. Die Casa Santa, gegründet 1626 von der Begina Katharina von Lobkowicz, wurde von dem beauftragten italienischen Baumeister Giovanni Batista Orsi 1631 vollendet. Im 18. Jahrhundert wurde der Hof mit zwei von dem Prager Bildhauer J. M. Brüderle geschaffenen Brunnen ausgestattet.
Der Bau des Prager Loreto-Heiligtums (Pražská Loreta) dauerte von 1626 bis 1750. Im Jahr 1721 wurde die barocke Front durch Christoph und Kilian Ignaz Dientzenhofer nachträglich errichtet. Die Orgel in der Loreto-Kirche stammt von Leopold Spiegel. Der Urheber des Skulpturenschmucks ist H. Kohl. Das 1694 in Amsterdam erstellte, aus 30 Glocken bestehende Glockenspiel ist im frühbarocken Turm untergebracht. Der Uhrmacher des komplizierten Spielwerks, das stündlich das Marienlied „Gegrüsst seist du tausendmal, oh Maria“ ertönen lässt, war der Prager Peter Neumann.
Die Schatzkammer mit Juwelen, mit Gemälden von großem kunsthistorischem Wert und vor allem mit den zahlreichen Monstranzen ist ein wertvoller Bestandteil des Loreto-Heiligtums in Prag. Weltberühmt ist die Prager Sonne, eine 1699 in Wien gefertigte Monstranz aus vergoldetem Silber, die mit 6222 Diamanten geschmückt ist. Sie ist 89,5 cm hoch, 70 cm breit und wiegt 12 kg.
Literatur
- Tomáš Durdík: Osídlení 12.-13. století v severním předpolí Pražského hradu. (Die Besiedlung des nördlichen Vorfelds der Prager Burg im 12.-13. Jahrhundert.) Archeologické Rozhledy 30, 1978, S. 440–443.
- Jan Frolík/ Katařina Tomková: Západní předpolí Pražského hradu - Hradčany a jejich archeologický výzkum v nejnovějším období. (Das westliche Vorfeld der Prager Burg – die Stadt Hradschin – und seine archäologische Erforschung in jüngster Zeit.) Archeologické Rozhledy 49, 1997, S. 65–71.
- Umělecké památky Prahy 4. Pražský hrad a Hradčany. Praha 2000, ISBN 8020008322.
- Jaroslav Schaller: Beschreibung der königlichen Haupt und Residenzstadt Prag sammt allen darinn befindlichen sehenswürdigen Merkwürdigkeiten. : Die Stadt Hradschin, oder das IV. Hauptviertel der Stadt Prag. Prag : Geržabeck, 1794
Weblinks
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