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Irinej (Patriarch)

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Irinej, 2012

Irinej I. (kyrillisch Иринеј, deutsch auch Irenäus von Niš; * 28. August 1930 als Miroslav Gavrilović in Vidova bei Čačak, Königreich Jugoslawien; † 20. November 2020 in Belgrad, Serbien[1]) war von 2010 bis zu seinem Tod Metropolit von Belgrad und Karlovci, Erzbischof von Peć und serbisch-orthodoxer Patriarch.

Leben

Datei:Patriarch Irenej and president Vucic at the church of Saint Sava august 20th 2020.jpg
Irinej mit der Spitze der politischen Führung Serbiens beim Besuch der Mosaikarbeiten im Dom des Heiligen Sava, August 2020

Er besuchte das Gymnasium in Čačak, danach die theologische Schule in Prizren. Anschließend studierte er an der theologischen Fakultät in Belgrad. Nach seinem Dienst in der jugoslawischen Armee[2] wurde er 1959 vom Patriarchen German zum Mönch mit dem Namen Irinej geweiht. Von 1959 bis 1968 lehrte Irinej als Professor an der theologischen Schule in Prizren. Nach seinen Studien in Athen wurde er zum Leiter der Mönchsschule im Kloster Ostrog, um von 1971 bis 1974 erneut als Professor in Prizren tätig zu sein.

1974 wurde er zum Bischof von Moravica und Vikar des Patriarchen German, 1975 zum Bischof von Niš. In Niš blieb er die nächsten 35 Jahre.

Patriarch der Serbisch-Orthodoxen Kirche

Patriarch Irenej mit Wladimir Putin und Nikolaj Muhin anlässlich der Mosaikarbeiten im Dom des Heiligen Sava im Februar 2019

Am 22. Januar 2010 wurde Irinej als Nachfolger von Pavle zum Patriarchen der serbisch-orthodoxen Kirche gewählt bzw. mit der „apostolischen Art der Wahl“ gelost: Zuerst wird geheim so lange abgestimmt, bis sich die geistlichen Würdenträger auf drei Kandidaten einigen. Dann mischt ein Mönch die verschlossenen Umschläge mit den Namen der Bischöfe und lost den Patriarchen aus. Zuvor wird der Heilige Geist herbeigerufen, der auf diese Weise für die Wahl des neuen Patriarchen mitverantwortlich ist. Dieses Wahlverfahren wurde eingeführt, um u. a. die Autonomie der Kirche bei der Patriarchenwahl zu erhalten und den Einfluss des Staates zu beschränken.

Die Inthronisation fand am 23. Januar 2010 in der Belgrader Kathedrale statt.

Causa Stepinac

In Fragen der Kanonisierung des Katholischen Kardinals Alojzije Stepinac kam es zu einem intensiven Kontakt zwischen Irinej und Papst Franziskus. Irinej hatte zwar keine direkte Begegnung zu Franziskus, der ökumenische Dialog wurde jedoch auf höchster Ebene durch die Metropoliten Amfilohije und Irinej Bulović sowie dem Orientalisten und ehemaligen Gesandten der Bundesrepublik Jugoslawien am Heiligen Stuhl, Darko Tanasković, geführt. Tanasković berichtete, dass die serbische Delegation 2016 ein Schreiben Irinejs, dessen Inhalt nicht bekannt ist, an Franziskus überreichte.[3] Die Ergebnisse der gemischten Kommission führten 2017 zum vorläufigen Stopp der Kanonisierung Stepinac durch Papst Franziskus.[4]

Zu Journalisten äußerte Franziskus 2019, dass er die Vorbehalte Irinejs und der serbisch-orthodoxen Kirche zur Causa Stepinac angenommen habe; diese Entscheidung diene der christlichen Ökumene:

“I prayed, I considered, I sought advice and I saw that I need to seek help from Irinej. He is a great patriarch. Irinej helped, we created a joint historic commission, and we cooperated. Truth is both mine and Irinej’s only interest. And not to make a mistake. What purpose would declaring (Stepinac) a saint serve, if the truth was not clear? That would serve no one.”

„Ich überlegte, ich suchte Rat und sah, dass ich Hilfe von Irinej suchen musste. Er ist ein großer Patriarch. Irinej half, wir gründeten eine gemeinsame historische Kommission und wir arbeiteten zusammen. Die Wahrheit ist sowohl mein als auch Irinejs einziges Interesse. Und keinen Fehler zu machen. Welchen Zweck würde es haben, (Stepinac) als Heiligen zu deklarieren, wenn die Wahrheit nicht klar wäre? Das würde niemandem dienen.“[5]

Krankheit und Tod

Nachdem der Patriarch am 4. November 2020 positiv auf COVID-19 getestet worden war, befand er sich seit dem 5. November in klinischer Behandlung. Eine Verschlechterung seines Gesundheitszustandes trat, ausgelöst durch ein chronisches Herzleiden, am 19. November 2020 ein.[6] Sein Tod wurde am 20. November 2020 von der Klinik bestätigt.[1][7][8] Irenej hatte am 1. November 2020 in Podgorica die Totenmesse für den an COVID-19 verstorbenen Metropoliten von Cetinje Amfilohije abgehalten. Die zur Trauerfeier versammelten Menschen hielten sich dabei überwiegend nicht an die Infektionsschutzmaßnahmen. Neben Irenej hat sich auch Bischof Joanikije Mićović, der Vorstehende der Eparchie Budimlje Nikšić und Interimsmetroplit der Metropolie von Montenegro und dem Küstenland, mit SARS-CoV-2 infiziert.

Posthume Würdigung und Begräbnis

Die Regierung Serbiens hatte angesichts des Ablebens des Patriarchen eine dreitägige Staatstrauer angeordnet. Zu den Begräbnisfeierlichkeiten nahm die Ehrengarde der Armee Serbiens teil, die den Sarg vom Patriarchensitz in die Kathedrale überführte.

Der Russische Patriarch Kyrill würdigte Irinej als großen Freund der Russisch-Orthodoxen Kirche und Unterstützer der Position der Ukrainisch-Orthodoxe Kirche Moskauer Patriarchats im Orthodoxen Kirchenstreit 2018. Er sprach auch an, dass geplant war, dass er zusammen mit Irinej die Eröffnung des Doms des Heiligen Sava vornehmen wollte, sowie dass die Dekoration der Mosaiken der Kirche zu den großen verwirklichten Vorhaben während der Zeit in der Irinej den Patriarchensitz inne hielt, gehören.[9]

Irinej wird am 22. November 2020 in der Krypta der Kathedrale des Heiligen Sava bestattet.[10] Der Leichnam Irinejs wird zum 21. November 2020 in der Belgrader St. Michaelskathedrale sowie anschließend im Dom des Heiligen Sava aufgebahrt. Die Totenmesse am 22. November ist für 9 Uhr angesetzt worden. Seine letzte Ruhestätte ist die neue Kathedrale Belgrads auf dem Vračar, die unter Irinej vollendet werden konnte. Als neue Hauptkirche der Serbischen Orthodoxen in Belgrad birgt sie unter dem Altarniveau eine Patriarchengruft mit neun Begräbnisplätzen. Irinej ist der erste Patriarch, der in der Gruft beerdigt wird.

Weblinks

 Commons: Patriarch Irenäus von Serbien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Preminuo patrijarh Irinej. In: N1. 20. November 2020, abgerufen am 20. November 2020 (српски / srpski).
    SPC Patriarch Irinej dies at 90 from COVID-19-related complications. In: N1. 20. November 2020, abgerufen am 20. November 2020 (english).
  2. Michael Martens: Serbien: Brot und Putin. In: FAZ.net. 15. Oktober 2014, abgerufen am 21. November 2020.
  3. Stevan Kostić (Стеван Костић): Патријарх Иринеј – Чачак, Призрен, Острог, Ниш, Београд. In: RTS.rs. 20. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (српски / srpski).
    Stevan Kostić: Patrijarh Irinej – Čačak, Prizren, Ostrog, Niš, Beograd. In: RTS.rs. 20. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (српски / srpski).
    “Pope Francis personally stopped canonization of Stepinac”. In: B92. 25. April 2016, abgerufen am 21. November 2020 (english).
  4. Hannah Brockhaus: Vatican commission agrees to disagree on Cardinal Stepinac. In: catholicnewsagency.com. 18. Juli 2017, abgerufen am 21. November 2020 (english).
  5. Pope to Croatian journalist: Serbian patriarch has helped. In: B92. 8. Mai 2019, abgerufen am 21. November 2020 (english).
  6. Novi detalji zdravstvenom stanju patrijarha traje od 3:50 časova. In: Novosti. 19. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (српски / srpski).
  7. Преминуо патријарх српски Иринеј, проглашена тродневна жалост. In: RTS.rs. 20. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (српски / srpski).
  8. Coronavirus: Patriarch der serbisch-orthodoxen Kirche verstorben. In: religion.orf.at. 20. November 2020, abgerufen am 20. November 2020.
  9. Kyrill I.: Соболезнование Предстоятеля Русской Православной Церкви в связи с кончиной Святейшего Патриарха Сербского Иринея. In: patriarchia.ru. 20. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (русский).
  10. Preminuo patrijarh srpski Irinej, proglašena trodnevna žalost. In: RTS.rs. 20. November 2020, abgerufen am 21. November 2020 (српски / srpski).


Vorgänger Amt Nachfolger
Pavle Patriarch der Serbisch-Orthodoxen Kirche
2010–2020
vakant
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