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Markelsheim

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Markelsheim
Wappen von Markelsheim
Koordinaten: 49° 28′ N, 9° 50′ O49.4736111111119.8333333333333214Koordinaten: 49° 28′ 25″ N, 9° 50′ 0″ O
Höhe: 214 m
Fläche: 15,12 km²
Einwohner: 2.058 (2014)
Eingemeindung: 1. Jan. 1972
Postleitzahl: 97980
Vorwahl: 07931
Bild von Markelsheim

Markelsheim ist ein im Taubertal gelegener Weinort. Er ist mit über 2.000 Einwohnern der größte Stadtteil der Großen Kreisstadt Bad Mergentheim.

Geschichte

Der Ort wurde im Jahr 1054 erstmals urkundlich erwähnt, als Kaiser Heinrich III. den Ort Marcholfsheim mit den zugehörigen Wohnplätzen dem Emehard aus dem Haus der Grafen von Comburg-Rothenburg und späteren Bischof von Würzburg übertrug.[1] Ab 1088 gehörte Markelsheim zum Bistum Würzburg. Vorübergehend war die Ortschaft Lehenssitz derer von Hohenlohe-Brauneck, dann im Besitz der Grafen von Schwarzenburg. Diese mussten 1411 den Ort wegen Kriegsschulden dem Deutschen Orden verkaufen.[2] Markelsheim gehörte in dieser Zeit zum Amt Neuhaus im Meistertum Mergentheim, bis es 1809 zu Württemberg kam. Am 1. Januar 1972 wurde Markelsheim als Stadtteil nach Bad Mergentheim eingegliedert.

Hexenprozesse in Markelsheim

Aus den Hexenverfolgungen in Markelsheim von 1617 bis 1638 sind bisher 91 Opfer namentlich bekannt. 81 überlebten die Hexenprozesse nicht. Am 8. Mai 1628 wurde Johann Bernhardt, der neunjährige Sohn des Bürgermeisters Bernhardt Reichhardt, hingerichtet.[3]

Wappen

Die Blasonierung des Wappens lautet: In halb gespaltenem und geteiltem Schild oben vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Kreuz, hinten von Silber und Rot geteilt, auf der Teilung zwei blaue Eisenhütlein, unten in Gold über grünem Dreiberg die schwarzen Großbuchstaben M und A, begleitet von drei kleinen schwarzen Kreuzen.

Bevölkerung

Religionen

Christentum

Das überwiegend katholisch geprägte Markelsheim wurde nach dem Übergang nach Württemberg in das neu gegründete Bistum Rottenburg (heute Bistum Rottenburg-Stuttgart) eingegliedert. Die Gottesdienste der katholischen Kirchengemeinde St. Kilian, welche zum Dekanat Mergentheim gehört, finden überwiegend in der St. Kilianskirche von 1959 statt. Außerdem existiert noch die Bergkirche St. Margareta am Engelsberg.

Die heutige Pfarrkirche verfügte am Standort des Friedhofs bereits über mindestens drei Vorgängerkirchen. Die erste nachgewiesene Kirche war im romanischen Stil erbaut und wurde durch eine Kirche ersetzt, die bereits 1615 für baufällig erklärt wurde. Ein Kirchenneubau zog sich bis 1668 hin. Diese Kirche wurde im 20. Jahrhundert für die stetig wachsende Gemeinde zu klein, weshalb man sich für einen erneuten Kirchenneubau entschied. Diese Kirche wurde bis 1959 von Philipp Olkus an einem neuen Standort errichtet. Sie enthält unter anderem den Taufstein von 1583. Vermutlich ab dem 13. Jahrhundert existierte in Markelsheim ein Beghinen-Kloster auf dem Engelsberg. Die erste urkundliche Erwähnung war 1267. Das Kloster kümmerte sich vor allem um die Pflege von Kindern, Kranken und Armen im Ort. Es ging nach einer Stürmung Bauernkrieg unter.[4]

Die evangelische Kirchengemeinde Markelsheim, welche erst im Jahr 2001 gegründet wurde, gehört zum Kirchenbezirk Weikersheim. Eine eigene Kirche ist nicht vorhanden. Die Gottesdienste finden deshalb größtenteils in der Nachbarortschaft Elpersheim statt. Die dortige evangelische Kirchengemeinde bildet zusammen mit Markelsheim eine Gesamtkirchengemeinde.

Jüdische Gemeinde Markelsheim

In Markelsheim bestand eine jüdische Gemeinde ab dem 16./17. Jahrhundert bis um 1938. Im Jahre 1590 wurden erstmals Juden am Ort genannt. Bis 1900 war die Markelsheimer Gemeinde eine Filialgemeinde der jüdischen Gemeinde Igersheim, nach 1900 war es umgekehrt, als die Igersheimer Gemeinde aufgelöst wurde. Die jüdische Gemeinde Markelsheim besaß eine Synagoge, eine jüdische Schule und ein rituelles Bad. Ein eigener Religionslehrer war angestellt, der zugleich als Vorbeter und Schochet tätig war. Nach 1927 unterrichtete ein Religionslehrer der jüdischen Gemeinde Edelfingen die nur noch wenigen jüdischen Kinder in Markelsheim. Die Markelsheimer Gemeinde war dem Bezirksrabbinat Mergentheim zugeteilt. Auf dem jüdischen Friedhof Unterbalbach wurden die Toten der Gemeinde bestattet. 1933 lebten noch 20 jüdische Personen in Markelsheim. Beim Novemberpogrom 1938 kam es in einer jüdischen Wohnung in Markelsheim zu Verwüstungen durch Jugendliche. Kleider und Gebrauchsgegenstände wurden in den Dorfbach geworfen. In der Folge wurden in Markelsheim mehrere jüdische Männer verhaftet und ins KZ Dachau verschleppt. 1939 zählte man noch neun jüdische Einwohner am Ort. Die letzten fünf jüdischen Einwohner aus Markelsheim wurden im August 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert.[5] Von den jüdischen Personen, die in Markelsheim geborenen wurden oder längere Zeit im Ort wohnten, kamen in der Zeit des Nationalsozialismus mindestens zehn Personen nachweislich ums Leben.[6][7][5]

Wirtschaft und Infrastruktur

Industrie

Im Ort befindet sich eine Orgelfabrik.

Verkehr

Markelsheim ist über die Bundesstraßen 290 sowie 19 zu erreichen, welche jeweils in ca. 2 km Entfernung an der Ortschaft vorbeiführen. Markelsheim liegt außerdem direkt an der touristisch bedeutenden Romantischen Straße.

Am Ortsrand befindet sich die Haltestelle der Deutschen Bahn, welche von Zügen der Taubertalbahn (Bahnlinie AschaffenburgMiltenbergWertheimTauberbischofsheimLaudaBad MergentheimWeikersheimCrailsheim) angefahren wird. Des Weiteren bestehen auch Direktverbindungen nach Würzburg. Verschiedene Buslinien der Verkehrsgemeinschaft Main-Tauber sowie der Bad Mergentheimer Stadtbus fahren Markelsheim an.

Weinbau

Markelsheim ist stark vom Weinbau geprägt, der dort nachweislich schon seit dem Jahr 1096 betrieben wird. Die typischen Rebsorten sind Silvaner und Müller-Thurgau. Die Markelsheimer Weine, erhalten ihren besonderen Geschmack durch den Muschelkalkboden, welcher im Taubertal typisch ist. Der größte Teil der Weingärtner ist in der ortsansässigen Genossenschaft „Markelsheimer Weingärtner eG“ organisiert.

Bildung

In Markelsheim befindet sich ein Kindergarten der dortigen katholischen Kirchengemeinde sowie eine Grundschule. Weiterführende Bildungseinrichtungen sind nicht vorhanden.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Das historische Rathaus am Marktplatz in Markelsheim

Tourismus

Der Tourismus ist für die Ortschaft ein wichtiger Wirtschaftsfaktor. Seit 1988 darf sich Markelsheim offiziell als „Staatlich anerkannter Ferien- und Erholungsort“ bezeichnen. Der Ort verfügt über ca. 400 Gästebetten.

Sport

Dem Besucher wird ein gut ausgebautes Netz an Wanderwegen (unter anderem auch der Weinlehrpfad) geboten. Ein guter Ausgangspunkt bietet Markelsheim Radfahrern, da der bekannte Radweg „Liebliches Taubertal“ direkt durch den Weinort führt. Des Weiteren verfügt Markelsheim über eine moderne Tennisanlage, ein Kegel- und Bowlingcenter, einen Beachvolleyballplatz sowie einen Minigolfpark.

Bauwerke

  • Bergkirche St. Margareta mit Resten einer ehemaligen Beginenklause
  • Glockenturm (erbaut von 1490-1494)
  • Historisches Rathaus am Marktplatz

Regelmäßige Veranstaltungen

Über das ganze Jahr hinweg finden regelmäßig Feste und Feierlichkeiten statt. Die wichtigsten Veranstaltungen sind:

  • Herbstweinfest der Winzertanzgruppe
  • Marktplatzfest
  • Straßenfest der Kolpingsfamilie
  • Träubelesmarkt
  • Weinfest

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

  • Josef Eckard (1865–1906), Politiker, Sozialreformer und römisch-katholischer Geistlicher

Literatur

  • Konrad Seifriz: Ortsgeschichte der ehemaligen Deutschordensgemeinde Markelsheim a. d. Tauber, Verlag von Hans Kling, Bad Mergentheim 1924

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Theo Konrad Gundling: Festrede zur 900-Jahr-Feier der Gemeinde Markelsheim in: Lukas C. Gundling (Hg.): Theo Konrad Gundlings Markelsheimer Reden. Ein kleiner Beitrag zur Ortsgeschichte. Epubli, Berlin 2013, ISBN 978-3-8442-7008-2, S.24ff.
  2. Gundling 2013, S. 30
  3. Karin Wohlschlegel: Hexenverfolgung in Mergentheim, Auswertung der Verhörprotokolle aus den Jahren 1628-1631, Magisterarbeit, Stuttgart 1989 S. A-4 – A-49. Harald Siebenmorgen, Hexen und Hexenverfolgung im deutschen Südwesten, Band I und II, Ostfildern 1994, S. 138ff.
  4. Theo Konrad Gundling: Die alte Dorfkirche erzählt... in: Die neue Pfarrkirche zu Ehren des hl. Kilian in Markelsheim, Markelsheim 1959, S. 17–23 (in Gundling 2013: S. 80–94.)
  5. 5,0 5,1 Alemannia Judaica: Markelsheim (Stadt Bad Mergentheim, Main-Tauber-Kreis) Jüdische Geschichte / Betsaal/Synagoge. Online auf www.alemannia-judaica.de. Abgerufen am 03. Dezember 2015.
  6. Angaben nach den Listen von Yad Vashem, Jerusalem.
  7. Angaben aus Gedenkbuch - Opfer der Verfolgung der Juden unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft in Deutschland 1933–1945.

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