Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Jüdischer Friedhof Geschwister-Scholl-Straße

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Der Jüdische Friedhof in der Geschwister-Scholl-Straße

Der Jüdische Friedhof in der Geschwister-Scholl-Straße in Brandenburg an der Havel ist der ehemalige Friedhof der jüdischen Gemeinde der Stadt und Holocaustgedenkstätte. Er ist als Baudenkmal ausgewiesen und einer von zwei im 20. Jahrhundert betriebenen jüdischen Friedhöfen in der Stadt.

Geschichte

Ein erster Jüdischer Friedhof bestand bereits spätestens ab dem 14. Jahrhundert südöstlich der Neustadt Brandenburg. Spätestens nach der Vertreibung der Juden aus der Mark Brandenburg 1571 kam jedoch sämtliches Gemeindeleben zum Erliegen und dieser Friedhof dürfte nicht mehr genutzt worden sein. Erst im späten 17. Jahrhundert siedelten wieder Juden in Brandenburg. Die Jüdische Gemeinde legte 1747 einen neuen Friedhof an. Er wurde letztmalige um 1840 erweitert.

In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938, der Reichskristallnacht, wurde während der Pogrome durch die Nazis neben der Synagoge auch der Jüdische Friedhof der Stadt geschändet und die Trauerhalle verwüstet. Organisator der Zerstörung und antisemitischen Übergriffe war Wilhelm Sievers, der damalige Oberbürgermeister der Stadt. In den folgenden Jahren wurde während des Holocausts das jüdische Gemeindeleben ausgelöscht. Die letzten noch in der Stadt lebenden Mitglieder der Jüdischen Gemeinde wurden am 13. April 1942 deportiert. Lediglich etwa zehn jüdische Bürger der Stadt Brandenburg überlebten die NS-Diktatur.

Der Jüdische Friedhof wurde durch den Staat eingezogen. Im Dezember 1943 kaufte die Stadt Brandenburg den Friedhof vom Oberfinanzpräsidenten Berlin-Brandenburg. Diesem war das Eigentum der Reichsvereinigung der Juden in Deutschland kurze Zeit zuvor übertragen worden. Die Stadt verkaufte das Friedhofsgelände Januar 1945, also nur wenige Monate vor dem Ende des Zweiten Weltkrieg an die Brennaborwerke, die ihre Fabrikanlagen in unmittelbarer Nähe hatten. Brennabor plante die Anlage einen Sportplatzes auf dem Jüdischen Friedhof. Das Kriegende wenige Monate später verhinderte dieses Vorhaben. In den letzten Kriegswochen wurde der Friedhof jedoch bei einem alliierten Bombenangriff auf die Fabriken schwer beschädigt.

Zentrale Gedenktafel der Holocaustgedenkstätte

Die Überlebenden Juden forderten die Stadt Brandenburg 1947 auf, den Jüdischen Friedhof wieder herzurichten. So beschloss die Stadtverordnetenversammlung im Vorfeld des Gedenktages für die Opfer des Faschismus am 12. September 1948 den Friedhof einem würdigen Andenken entsprechend als Gedenkstätte zu gestalten. Eine zweite Gedenkstätte entstand an der erhaltenen Südmauer der ehemaligen Synagoge, auf dem Pausenhof der Frederic-Joliot-Curie-Schule in der Großen Münzenstraße. Der zerstörte Friedhof wurde beräumt. An der Südostmauer des Friedhofs gestaltete man aus Grabsteinen eine Gedenkmauer. Diese Gedenkmauer wurde so gestaltet, dass zentral eine große Tafel geschaffen wurde, in der der im Holocaust ermordeten jüdischen Bürger der Stadt namentlich gedacht wird. Seitlich dieser sind weitere Tafeln an der Mauer angebracht, auf denen die Namen und Todesdaten jener vermerkt sind, die auf dem Friedhof bestattet wurden. Die Gedenkstätte wurde am 17. Juni 1951 der Jüdischen Gemeinde der DDR übergeben.[1][2]

Alljährlich finden am Abend des 9. November Schweigemärsche von der Gedenkstätte in der Großen Münzenstraße zum Jüdischen Friedhof statt.

Einzelnachweise

  1. Brandenburg/Havel (Brandenburg). Aus der Geschichte der jüdischen Gemeinden im deutschen Sprachraum. Eingesehen am 20. März 2016.
  2. Jüdischer Friedhof in der Geschwister-Scholl-Straße. Eingesehen am 21. März 2016.
52.4037612.56892
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdischer Friedhof Geschwister-Scholl-Straße aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.