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Jüdisches Waisenhaus Berlin
Jüdisches Waisenhaus Berlin | |
---|---|
Daten | |
Ort | Berlin |
Baumeister | Alexander Beer (Architekt) |
Baujahr | 1912/13 |
Koordinaten | 52° 34′ 7″ N, 13° 24′ 44″ O52.56861111111113.412222222222Koordinaten: 52° 34′ 7″ N, 13° 24′ 44″ O |
Das Jüdische Waisenhaus in Berlin-Pankow ist ein denkmalgeschütztes Gebäude[1] in der Berliner Straße 121 im Bezirk Pankow, Ortsteil Berlin-Pankow. Es entstand im Jahr 1882 zur Unterbringung ihrer Flüchtlingskinder und wurde später ein Heim für Waisenknaben. Infolge eines Brandes wurde das frühere Bauwerk zerstört und 1913 entstand an gleicher Stelle ein Neubau. Ab 1940 waren hier keine Kinder mehr untergebracht, sondern das Gebäude diente verschiedenen Verwaltungszwecken, teilweise stand es auch leer. Im 21. Jahrhundert erwarb eine Jüdische Stiftung das marode Haus, ließ es sanieren und vermietet es seitdem zur Unterbringung der Bezirksbibliothek und einer Schule.
Geschichte
Die Jüdische Gemeinde zu Berlin richtete 1882 zunächst für jüdische Flüchtlingskinder ein Heim ein. Weil es unter ihnen vor allem Waisen gab, wurde das Haus zur Erziehungsanstalt von Waisenknaben jüdischer Religion umfunktioniert. Nachdem es einem Brand zum Opfer gefallen war, wurde 1912/13 das heutige Gebäude für das Waisenhaus nach Plänen des Architekten Alexander Beer, damals Leiter des Bauamts der Jüdischen Gemeinde zu Berlin, neu gebaut. Der in der Nachbarschaft wohnende Zigarettenfabrikant Josef Garbáty unterstützte vor allem finanziell den Betrieb des Waisenhauses. Nach den Novemberpogromen des Jahres 1938 gelang es dem damaligen Leiter des Waisenhauses, Kurt Crohn, zahlreiche jüdische Waisenkinder mit Kindertransporten nach Großbritannien und in die Niederlande in Sicherheit zu bringen. Das Heim existierte bis 1940. 1942 wurde das Waisenhaus durch den Reichsführer SS geschlossen, die verbliebenen Bewohner in Konzentrationslager deportiert. Viele von ihnen wurden in den KZ ermordet. Von 1943 bis zum Ende des Dritten Reiches diente das Gebäude als zentrale Sichtvermerkstelle des Reichssicherheitshauptamtes.
Als in Pankow das Leben nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges wieder in normale Bahnen gelenkt wurde, nahm die neue Bezirksverwaltung ihren Sitz in diesem Haus, weil das Rathaus von der sowjetischen Stadtkommandantur beansprucht wurde. Die Kommunalverwaltung zog 1949 wieder aus. Von 1950 bis Ende 1951 war der Deutsche Sportbund der DDR hier ansässig, dann wurde es zu einer Botschaft ausgebaut. Nutzer waren die Vertretungen der Volksrepublik Polen bis 1971, danach bis zum Ende der DDR noch bis 1991 die Republik Kuba. Nach deren Wegzug stand das Haus leer und der Eigentümer, der Staat Israel, war auf der Suche nach Investoren.
Die Dr. Walter und Margarete Cajewitz-Stiftung hatte das Gebäude 1999 schließlich gekauft, um es nach aufwendiger Restaurierung für neue Nutzer zur Verfügung zu stellen. 2001 konnte die Janusz-Korczak-Bibliothek in das ehemalige jüdische Waisenhaus einziehen.[2]
Der Betsaal war 2002 mit seiner Kassettendecke wieder hergestellt und wurde feierlich eingeweiht. Der Schriftzug am Gebäude konnte nach historischem Vorbild erneuert und im April 2002 enthüllt werden. Seit 2007 ist im Gebäude außerdem die im Aufbau befindliche freie Gemeinschaftsschule „SchuleEins“ untergebracht.
Heute erinnert der „Verein der Förderer und Freunde des ehemaligen Jüdischen Waisenhauses in Pankow“ an das Heim. Dem Kuratorium des Vereins gehören unter anderem Christa Wolf, Jutta Limbach und Wolfgang Thierse an.
Weblinks
- Commons: Zweites Waisenhaus der Jüdischen Gemeinde (Berlin) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- Förderverein Jüdisches Waisenhaus e.V.
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jüdisches Waisenhaus Berlin aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |