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Jürgen van Oorschot
Jürgen van Oorschot (* 15. Mai 1957 in Düsseldorf) ist ein deutscher evangelischer Theologe und Professor für Alttestamentliche Theologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.
Leben
Nach Studien am Theologischen Seminar Ewersbach des Bundes Freier evangelischer Gemeinden (KdöR) Dietzhölztal-Ewersbach und an der Philipps-Universität Marburg wurde er 1986 in Marburg mit einer von Otto Kaiser betreuten Arbeit zum Hiob-Buch unter dem Titel Gott als Grenze promoviert. Nach seiner Ordination zum evangelischen Geistlichen 1988 habilitierte er im Jahr 1991 mit einer redaktionsgeschichtlichen Studie zu Deuterojesaja. Von 1992 bis 1995 forschte und lehrte er als Heisenberg-Stipendiat, unterbrochen durch eine Lehrstuhlvertretung am Fachbereich evangelische und katholische Theologie und deren Didaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen 1994. Von März 1995 bis April 2006 war er Professor für Altes Testament an der Friedrich-Schiller-Universität Jena.
Seit Sommersemester 2006 ist er ordentlicher Professor für Altes Testament an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU), wo er von 2011 bis 2013 Sprecher des Fachbereichs Theologie und Prodekan der Philosophischen Fakultät und Fachbereich Theologie war.
Seit 2010 betrieb er die Etablierung eines Zentrums zur Bündelung religionsbezogener und anthropologischer Forschung an der FAU und ist seit der Gründung eines solchen Zentrums unter dem Namen Zentralinstitut „Anthropologie der Religion(en)“ im Frühjahr 2011 dessen Sprecher. Von Herbst 2010 bis Herbst 2011 war er stellvertretender Vorsitzender des Evangelisch-theologischen Fakultätentages und von Oktober 2011 bis Oktober 2013 dessen Vorsitzender. 2014–2015 war er Visiting Fellow an einem der Käte Hamburger Kollegs, dem Internationalen Kolleg für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF) in Erlangen. Gemeinsam mit Andreas Wagner (Bern) Initiator und von 2013 bis 2020 Leiter der Projektgruppe "Anthropologie Altes Testament" im Rahmen der Wissenschaftlichen Gesellschaft für Theologie (WGTh).
Forschungsschwerpunkte
Ausgehend vom Hiob-Buch beschäftigt er sich breit mit der alttestamentlichen Weisheitsliteratur und ihrer Wirkungsgeschichte. Kulturelle und literarische Transformationsprozesse bearbeitet er im Bereich perserzeitlicher Prophetie des Alten Testaments (Jesaja 40-66) und der Psalmen bzw. des Psalters. Darüber hinaus beschäftigen ihn die Wissenschaftsgeschichte des 19. Jahrhunderts sowie Themen alttestamentlicher Anthropologie, die er im Gespräch mit anderen Disziplinen Historischer Anthropologie untersucht.
Herausgeberschaften
Seit Januar 2009 ist er zunächst gemeinsam mit Ernst Joachim Waschke und seit 2015 dann gemeinsam mit Jan Christian Gertz Herausgeber der Zeitschrift für die Alttestamentliche Wissenschaft (ZAW). Des Weiteren betreut er als Fachherausgeber den Bereich Theologie in WiBiLex, dem wissenschaftlichen Bibellexikon im Internet. Bei der Berliner Theologischen Zeitschrift (BThZ)[1] gehört er zum Kreis der Herausgeber.
Veröffentlichungen (in Auswahl)
- Gott als Grenze. Eine literar- und redaktionsgeschichtliche Studie zu den Gottesreden des Hiob-Buches. (Beihefte zur Zeitschrift für die alttestamentliche Wissenschaft 170). Berlin und New York: De Gruyter 1987. ISBN 3-11-011163-2
- Hoffnung für Israel. Eine Studie zu Römer 11,25-32. Gießen: Brunnen-Verlag 1988. ISBN 3-7655-9055-X
- Von Babel zum Zion. Eine literar- und redaktionsgeschichtliche Studie zu Jesaja 40-55 (BZAW 206). Göttingen: Berlin und New York: De Gruyter 1993. ISBN 3-11-013606-6
- Nachkultische Psalmen und spätbiblische Rollendichtung. ZAW 106 (1994), 69-86.
- Hiob 28: Die verborgene Weisheit und die Furcht Gottes als Überwindung einer generalisierten håkmâ. In: W.A.M. Beuken (Ed.), The Book of Job (183-201). Peeters Pub (Januar 1994). ISBN 90-6831-652-4
- Geschichte als Erinnerung und Wissenschaft – ein Beitrag zu ihrem Verständnis. In: R. Lux (Hrsg.), Erzählte Geschichte. Beiträge zur narrativen Kultur im alten Israel (BThSt 40). (1-27). Neukirchen-Vluyn: Neukirchner Verlag (2000). ISBN 3-7887-1817-X
- Menschenbild, Gottesbild und Menschenwürde – ein Beitrag des Hiobbuches. In: E. Herms (Hrsg.), Menschenbild und Menschenwürde (VWGTH 17) (320-343). Gütersloh: Gütersloher Verlagshaus (2001). ISBN 3-579-01843-4
- Die Entstehung des Hiobbuches. In: Th. Krüger, M. Oeming, K. Schmid & Ch. Uehlinger (Hrsg.), Das Buch Hiob und seine Interpretation: Beiträge zum Hiob-Symposium auf dem Monte Verità vom 14.-19. August 2005 ( AThANT 88). (165-184). Zürich: Theologischer Verlag Ag (2007). ISBN 3-290-17407-7
- Grenzen der Erkenntnis als Quellen der Erkenntnis – ein alttestamentlicher Beitrag zu Weisheit und Wissenschaft. ThLZ 132 (2007), 1277–1292.
- Zur Grundlegung alttestamentlicher Anthropologie – Orientierung und Zwischenruf, in: J. van Oorschot, M. Iff (Hg.), "Der Mensch als Thema theologischer Anthropologie. Beiträge in interdisziplinärer Perspektive (BThSt 111)" (1-41). Neukirchen-Vluyn: Neukirchner Verlag (2010). ISBN 978-3-7887-2429-0
- Mensch, TdT Bd. 11, UTB 4763, Tübingen 2018.
- Der Wille des Menschen – Alttestamentliche Aspekte zur Debatte um die Freiheit und Unfreiheit menschlichen Wollens, KuD 64 (2018), 1-19.
- Die Entstehung des Pentateuch als Spiegel der Theologiegeschichte, VuF 64 (2019), 61-69.
- Nudity and Clothing in the Hebrew Bible: Theological and Anthropological Aspects, in: Clothing and Nudity in the Hebrew Bible, ed. Chr. Berner u. a., London und New York 2019, 237-249.
- Anthropologie(n) des Alten Testaments in den expliziten und impliziten Menschenbildern, ThLZ 145 (2020), 3-16.
Weblinks
- Literatur von und über Jürgen van Oorschot im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Homepage des Lehrstuhls
- Persönliche Homepage
- Homepage des Zentralinstituts "Anthropologie der Religion(en)"
- Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet
- Berliner Theologische Zeitschrift
Einzelnachweise
Personendaten | |
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NAME | Oorschot, Jürgen van |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher evangelischer Theologe und Alttestamentler |
GEBURTSDATUM | 15. Mai 1957 |
GEBURTSORT | Düsseldorf |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jürgen van Oorschot aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |