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Jihadi John

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Mohammed Emwazi (* 17. August 1988 in al-Dschahra, Kuwait, als Muhammad Jassim Abulkarim Olayan al-Dhafri; arabisch محمد جاسم عبد الكريم عليان الظفيري ; † 12. November 2015 in Ar-Raqqa[1]), Kampfname Abu Abdullah al-Britani,[2] bekannt als „Jihadi John“, war ein kuwaitisch-britischer islamistischer Terrorist der Terrororganisation Islamischer Staat (IS), der in verschiedenen im Internet verbreiteten Videos an der Hinrichtung von Geiseln des IS beteiligt war. Emwazi zählte zu einer Gruppe von vier Terroristen, die aufgrund ihrer britischen Herkunft als „die Beatles“ bezeichnet wird, in Anlehnung an die britische Popband „The Beatles“. Der Spitzname wurde ihm von der britischen Presse verliehen.[3]

Leben

Morde

Zu den mutmaßlich von ihm getöteten Personen zählen unter anderem James Foley, Steven Sotloff, David Haines, Alan Henning, Peter Kassig, Haruna Yukawa und Kenji Goto Jogo.[4] Im Verlauf der Videos wird meist gezeigt, wie der vermummte Täter offenbar mit der Enthauptung der Opfer beginnt. Die Tat selbst ist in der Regel nicht zu sehen, danach wird jedoch der enthauptete Leichnam eingeblendet. Die Videos lassen daher offen, ob die Opfer während der Aufnahme oder im Anschluss getötet wurden und ob eine andere Person die Enthauptung vollzogen hat. Einige Forensiker hielten die dargestellten Hinrichtungen für inszeniert, die Bilder der Toten jedoch für echt.[5] Ein IS-Deserteur gab Mitte März 2015 an, dass mit den Opfern zum Schein schon vorher zahlreiche Videos gedreht wurden, in denen ihnen nichts passierte. Dies soll ihnen auch kurz vor der tatsächlichen Exekution versichert worden sein, so dass sie ihren bevorstehenden Tod nicht erahnten und bei den Aufnahmen gefasst wirkten. Der Zeuge behauptete, dass Jihadi John die Hinrichtungen persönlich durchgeführt habe.[6] Ehemalige Gefangene des IS berichteten zudem von Folter, Psychoterror und Scheinexekutionen während der Geiselhaft.[7][8]

Identitätssuche

Britische Journalisten vermuteten aufgrund seines Akzents und Soziolekts (Multicultural London English), dass der Mann aus Großbritannien stamme. Der MI5 und das FBI kannten die mutmaßliche Identität seit September 2014.[9] Ende Februar 2015 veröffentlichten Medien die Erkenntnisse westlicher Geheimdienste. Nach diesen Berichten handele es sich um Mohammed Emwazi. Emwazi sei britischer Staatsbürger, 1988 in Kuwait geboren, mit sechs Jahren nach Großbritannien gekommen, in West End aufgewachsen und Absolvent des Studiengangs Informatik der University of Westminster.[10] Seine Eltern zählten zu der sozialen Gruppe der Bidun.[11] Der MI5 versuchte Emwazi nach seinem Abschluss als Informant für den Geheimdienst anzuwerben; als er sich weigerte, erteilte man ihm Ausreiseverbot und er flog daraufhin ins Ausland, ohne seiner Familie Bescheid zu geben. Im Jahr 2012 reiste er nach Syrien.[12] Der Vater Emwazis zweifelt die Vermutungen der Geheimdienste an.[13] Da jedoch einige Familienmitglieder nach Emwazis Enttarnung Morddrohungen erhalten haben sollen, soll er sich bei diesen angeblich für die „Unannehmlichkeiten“ entschuldigt haben.[14]

Tod durch Drohnenangriff

Im August 2015 tauchte ein weiteres Video auf, das Jihadi John unmaskiert zeigen soll. Darin kündigt er an, nach Großbritannien zurückkehren und dort „weiter Köpfe abschneiden“ zu wollen.[15] Quelle ist die britische Boulevardzeitung Daily Mail, die sich bei der Identifikation auf einen namentlich nicht genannten Experten für Gesichtserkennung beruft.[16] Am 12. November 2015 teilte das Pentagon mit, dass nahe Ar-Raqqa in Syrien ein Fahrzeug, in dem sich Emwazi befand, durch eine von einer „Reaper“-Drohne abgefeuerten Hellfire-Rakete zerstört wurde.[17] Laut Angaben des US-Militärs war die Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass Emwazi unter den Insassen war, die bei diesem Angriff getötet wurden.[18]

Sein Tod wurde am 19. Januar 2016 in einem Artikel des vom IS herausgegebenen Dabiq-Magazins bestätigt. Die dort gemachten Angaben zu den Umständen seines Todes decken sich mit denen des US-Militärs.[19]

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Islamischer Staat (Hrsg.): The Rafidah: From Ibn Saba' to the Dajjal. In: Dabiq. Nr. 13, 2016, S. 23.
  2. http://www.independent.co.uk/news/world/middle-east/dozens-of-jihadis-in-fighting-in-syria-using-the-name-al-britani-10076635.html
  3. Why do we give notorious criminals nicknames?, The Independent, 2. März 2015
  4. Opfer-Angehörige fordern Prozess gegen „Jihadi John“. Artikel vom 27. Februar 2015 im Portal spiegel.de, abgerufen am 27. Februar 2015
  5. Foley murder video may have been staged, The Telegraph, 25. August 2014
  6. Deserteur packt aus: Deshalb bleiben IS-Geiseln in Hinrichtungsvideos so ruhig, Focus, 13. März 2015
  7. The Horror Before the Beheadings, New York Times, 25. Oktober 2014
  8. Eine IS-Geisel berichtet: Im grausamen Universum von Jihadi John, Spiegel, 16. März 2015
  9. (Guardian) MI5 and Mohammed Emwazi: Agency Must Answer Serious Questions, CAGE, 26. Februar 2015
  10. Geheimdienste enttarnen „Jihadi John“. Artikel vom 26. Februar 2015 im Portal spiegel.de, abgerufen am 27. Februar 2015
  11. Martin Chulov: ‚The best employee we ever had‘: Mohammed Emwazi's former boss in Kuwait, The Guardian, 2. März 2015
  12. ‚Jihadi John‘ killer from Islamic State beheading videos unmasked as Londoner, Reuters, 26. Februar 2015
  13. „Mein Sohn ist nicht ‚Jihadi John‘“, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 4. März 2015
  14. Jihadi John entschuldigt sich bei Familie für „Unannehmlichkeiten“, Augsburger Allgemeine, 9. März 2015
  15. Jihadi John will nach Großbritannien zurückkehren, blick.ch, 24. August 2015
  16. Jihadi John - 'I will go back to Britain... and will carry on cutting heads off': In a chilling new video, man said to be hooded butcher vows to return... and murder all unbelievers. Daily Mail, 22. August 2015, abgerufen am 16. November 2015 (englisch)
  17. http://www.nytimes.com/2015/11/14/world/europe/jihadi-john-mohammed-emwazi-david-cameron-statement.html?_r=1
  18. ‚Jihadi John‘: high degree of certainty US airstrike killed Mohammed Emwazi, sources say. The Guardian, 13. November 2015.
  19. Islamischer-Staat-bestaetigt-Tod-von-Jihadi-John, Artikel Welt online vom 19. Januar 2016
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Jihadi John aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.