Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Joachim Astel

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Jüdisches Rathaus Kroměříž, Wohnort der Familie Astel (aufgenommen am 6. November 2017, kurz vor der Steinverlegung)

Joachim Astel, auch Jáchym Astel, (geb. 1. November 1901 Przemyśl; gest. 24. Juni 1942 KZ Auschwitz) war der letzte Rabbiner in Kroměříž (Ostmähren).

Leben

Joachim Astel, der zum Rabbiner ausgebildet wurde, stammte aus dem polnischen Galizien, konnte jedoch schnell die tschechische Sprache lernen. Er studierte in Oxford und interessierte sich für Mathematik und Chemie.[1] Als Rabbiner wirkte Astel zuerst in Tachov (1931–1933), ab 1934 war er bis zu seiner Verhaftung Rabbiner in Kroměříž, in dieser Eigenschaft besuchte er jedoch - wie seine Vorgänger - regelmäßig auch die nahe Gemeinde Přerov, in der es keinen Rabbiner gab.[2][3]

1942 wurde gegen Joachim Astel eine Anzeige erstattet, weil er Hühner züchten sollte, um sie für die Suppen zu schächten (was für Juden verboten war). Der Bürgermeister der Stadt, Hans Humplík, ordnete eine Haussuchung an, in der dies bestätigt wurde. Astel wurde verhaftet und nach Přerov überführt, wo er bei der Gestapo verhört und umgehend in das KZ Auschwitz deportiert wurde. Nur kurze Zeit nach seiner Ankunft starb Joachim Astel dort.[1][4] Seine Familie hat von seinem Schicksal wohl nichts erfahren können, denn nur zwei Tage nach seinem Tod begannen in Kroměříž Transporte in das KZ Theresienstadt, mit den seine Ehefrau und zwei Söhne deportiert wurden.[1]

Die jüdische Gemeinde in Kroměříž, die 1322 zum ersten Mal erwähnt wurde, gehört zu den ältesten in Europa.[5] Noch Ende des 19. Jahrhunderts zählte sie an die 800 Mitglieder und hatte während der Existenz der Gemeinde drei Synagogen; sie schrumpfte aber um 1930, als Astel dort Rabbiner wurde, auf weniger als 400. Die Angehörigen des jüdischen Ghettos wurden 1942 alle ins KZ Theresienstadt und dann in weitere Konzentrationslager deportiert, wo 259 Personen ermordet wurden.[6][7]

Stolperstein

Stolperstein für Joachim Astel

Am 6. November 2017 wurde vor dem ehemaligen jüdischen Rathaus (Gemeindehaus) in Moravcova ulice 259, wo die Familie Astel wohnte, je ein Stolperstein für Joachim Astel sowie seine Ehefrau Frima Astelová und die Söhne Jonathan und Schmarjahu Astel verlegt, die ebenfalls in das KZ Auschwitz verschleppt und dort 1944 ermordet wurden. Der Stolperstein für Joachim Astel hat die folgende Inschrift (mit einer Übersetzung)[1][4]

ZDE ŽIL
Dr. JOACHIM ASTEL
POSLEDNÍ RABÍN V KROMĚŘÍŽI
NAR. 1.11.1901
ZAVRAŽDĚN 1942
V OSVĚTIMI

HIER LEBTE
Dr. JOACHIM ASTEL
LETZTER RABBINER IN KREMSIER
GEB. 1.11.1901
ERMORDET 1942
IN AUSCHWITZ

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 Poslední kroměřížský rabín a jeho blízcí mají své „kameny zmizelých“, Portal iDNES vom 5. November 2017, online auf: zlin.idnes.cz/...
  2. Pavel Frýda: Tachau-Synagoge (Tachov-synagoga) - Ze života tachovské kehily, Portal „Zaniklé obce a objekty“, online auf: zanikleobce.cz/...1456371
  3. Ignaz Briess: Vzpomínky na pfierovské ghetto, in: Sborník Státního okresního archivu Přerov 2000 - SUPPLEMENTUM 2, Seite 18, ISBN 80–238–6001–1, online auf: archives.cz/zao/...
  4. 4,0 4,1 Dlažební kostky v Kroměříži připomínají oběti nacistického tažení proti Židům, Bericht des tschechischen Rundfunks, online auf: rozhlas.cz/...
  5. Kromeriz, The Museum of The Jewish People at Beit Hatfutsot, Beit Hatfutsot Databases, online auf: dbs.bh.org.il/...
  6. Jan Vondrášek: Kroměříž uctí památku posledního městského rabína a jeho rodiny kameny zmizelých, Portal der Stadt Kroměříž, online auf: mesto-kromeriz.cz/...
  7. Pavel Frýda: Kroměříž-synagoga (Kremsier-Synagoge) - Kroměřížská synagoga a zdejší židovské obyvatelstvo, Portal „Zaniklé obce a objekty“, online auf: zanikleobce.cz/...1446491


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Joachim Astel aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.