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José Giovanni

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José Giovanni (2001)

José Giovanni, eigentlich Joseph Damiani, (* 22. Juni 1923 in Paris; † 24. April 2004 in Lausanne) war ein französisch-schweizerischer Schriftsteller und Filmemacher.

Giovanni schrieb insgesamt 20 Romane, 33 Drehbücher und zwei Erinnerungsbücher und drehte 15 Filme und fünf Fernsehstücke. In seinen Filmen spielten unter anderem Jean Gabin, Alain Delon und Lino Ventura. Die Musik für etliche der Filme von José Giovanni schrieb der früh verstorbene François de Roubaix. Ähnlich wie bei Sergio Leone und Ennio Morricone hat diese Synthese zwischen Film und Musik einige Meisterwerke hervorgebracht.

Leben

Als Jugendlicher war er als Bergführer tätig. Im Zweiten Weltkrieg war Damiani vom April bis September 1943 der Jeunesse et Montagne, die ein Teil der Jugendbewegung des Vichy-Regimes unter Führung von Pierre Laval war. Im Februar 1944 kam Damiani nach Paris und trat dort in der Parti populaire français (PPF) bei. Ein Onkel Damianis, Ange Paul Damiani, genannt „Santos“, der ein Lokal unter dem Schutz der Gestapo betrieb, und ein älterer Bruder Damianis, Paul Damiani, der Mitglied der paramilitärischen Vichy-Einheit Milice war, führten ihn in das Unterwelt von Pigalle ein. Im März 1944 ging er nach Marseille, wo er Mitglied des Deutschen Schutzkorps wurde. Im August 1944 arbeitete Damiani in Lyon als Polizist im Dienst des Vichy-Regimes, wo er zwei jüdische Bürger (Joseph Gourentzeig und seinen Schwager Georges Edberg), die sich bis dahin vor der NS-Verfolgung verstecken konnten, erpresste. Nach der Befreiung von Paris am 18. Mai 1945 bildete Joseph Damiani, gemeinsam mit seinem Bruder Paul, sowie einem ehemaligen Gestapo-Mann und einem Ex-Mitglied der Milice, eine Bande, die mehrere Menschen entführte, folterte, um von ihnen Geld zu erpressen, und tötete. Den jüdischen Weinhändler Haïm Cohen töteten sie und warfen seinen Körper in die Seine, Damiani löste den Check des erpressten Geldes über 100.000 Francs bei der Barkley's Bank unter einem Pseudonym ein. Wenige Tage später zwang die Bande Jules and Roger Peugeot, zwei Elektriker, einen Brief aufzusetzen, in dem sie zugaben, dass sie mit der Gestapo kollaboriert hatten, und pressten ihnen damit Geld ab. Sie wurden ebenfalls getötet und deren Körper in den Wäldern bei Versailles vergraben. Später wurde Damiani zu 20 Jahren Arbeitslager verurteilt und in einem weiteren Prozess für die Beteiligung an den drei Morden zum Tod verurteilt. Das Urteil wurde aufgehoben und Damiani kam nach 12 Jahren Arbeitshaft frei. Als er begann, Bücher und Drehbücher zu schreiben, in denen er auch seine Erfahrungen als Krimineller einfließen ließ, legte er sich den Namen Jose Giovanni sowie eine Vergangenheit als Kämpfer der französischen Résistance zu. In den letzten Jahren seines Lebens gab er schließlich unter dem Druck von Beweisen zu, Teil des Vichy-Regimes gewesen zu sein.[1] Er engagierte sich in der Gefängnisarbeit und der Bekämpfung der Jugendkriminalität. Seine Bücher und seine Filme sind geprägt von einer affirmativen Haltung zu Gewalt, auch zu Polizeigewalt (wie z. B. in Der Kommissar und sein Lockvogel). Damiani stand politisch bis zu seinem Tod rechts.

In der BRD sorgte sein 1976 gedrehter und 1977 ausgestrahlter Beitrag zur Krimireihe Der Alte für einen regelrechten Skandal, da der Kommissar hier den Täter mit unlauteren Mitteln überführte. Polizeigewerkschaften protestierten, das ZDF musste sich rechtfertigen. Das Schweizer Fernsehen und der Österreichische Rundfunk zeigten die Folge gar nicht, auch im ZDF blieb sie daraufhin länger gesperrt und wurde bei Wiederholungen ausgelassen. Erst als die Reihe 2003 auf 3sat wiederholt wurde, war die Folge erstmals wieder zu sehen. Giovanni sollte noch einen zweiten Beitrag zur Krimiserie liefern, der dann aber aufgrund der Polizeiproteste bei Der Alte schlägt zweimal zu nicht zustande kam.

Filmographie

Regie

  • 1967 – Rache ist nicht nur ein Wort (La loi du survivant)
  • 1968 – Im Dreck verreckt (auch: Fremder, wohin gehst du?) (Le Rapace)
  • 1970 – Der Kommissar und sein Lockvogel (Dernier domicile connu)
  • 1970 – Wild C.A.T.S. (Un aller simple)
  • 1971 – Was ist mit Tom geschehen? (Où est passé Tom?)
  • 1972 – Der Mann aus Marseille (La Scoumoune)
  • 1973 – Endstation Schafott (Deux hommes dans la ville)
  • 1975 – Der Zigeuner (Le Gitan)
  • 1976 – Wie ein Bumerang (Comme un boomerang)
  • 1977 – Der Alte: Der Alte schlägt zweimal zu (Fernsehserie)
  • 1979 – Der Weg ins Paradies (Les égouts de paradis)
  • 1980 – Eine schwarze Robe für den Mörder (auch: Verdammt zum Schafott) (Une robe noire pour un tueur)
  • 1983 – Der Rammbock (Le Ruffian)
  • 1984 – Der Weekend-Killer (Le tueur de Dimanche) (Fernsehfilm)
  • 1986 – Unter Wölfen (Les Loups entre eux)
  • 1987 – Die Wölfin (auch: Der Kampf einer Mutter) (La Louve, auch: La peche aux anges) (Fernsehfilm)
  • 1988 – Mein Freund, der Verräter (Mon ami le traitre)
  • 1991 – L’Irlandaise (Fernsehfilm)
  • 1996 – Crime à l’altimètre (Fernsehfilm)
  • 2000 – Mein Vater (Mon père, il m’a sauvé la vie)

Drehbücher für Filme anderer Regisseure

Literarische Vorlagen

  • 1960 – Das Loch (Le Trou) – Regie: Jacques Becker
  • 1965 – Die großen Schnauzen (Les grandes gueules) – Regie: Robert Enrico
  • 1966 – Die Abenteurer (Les Aventuriers) – Regie: Robert Enrico
  • 1968 – Ho! – Regie: Robert Enrico

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Franck Lhomeau: Joseph Damiani, alias José Giovanni. In: Lire le noir. Éditions de la Bibliothèque publique d’information, ISBN 978-2-910686-65-9, S. 53–102, doi:10.4000/books.bibpompidou.108.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel José Giovanni aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.