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KZ-Außenlager Hamburg-Langenhorn
Das Außenlager Hamburg-Langenhorn war ein von September 1944 bis Anfang Mai 1945 bestehendes Außenlager des KZ Neuengamme für zunächst 500 weibliche Häftlinge im Norden Hamburgs an der Grenze zu Schleswig-Holstein. Es befand sich in Hamburg-Langenhorn am Weg 4 (seit 1952 Essener Straße[1]). Das Barackenlager war in unmittelbarer Nähe zu Standorten der Rüstungsindustrie.
Vorgeschichte
Im Sommer 1944 wurde von einem seit 1942 am Ort bestehenden Ostarbeiterlager ein Lagerabschnitt separiert zur Einrichtung eines KZ-Außenlagers für weibliche Häftlinge. Nach einem Ausbau befanden sich in diesem Lagerteil zwei Baracken mit Schlafräumen für Häftlinge, eine Küchenbaracke und einem kleinen Häftlingskrankenbau. Unmittelbar neben dem Eingang Außenlager wurden die Unterkünfte des Lagerpersonals eingerichtet.[2]
Funktion des Lagers, Häftlinge und Lagerführung
Mitte September 1944 trafen in dem Außenlager Hamburg-Langenhorn 500 zumeist litauische, aber auch estnische, ungarische, polnische, tschechische und deutsche Jüdinnen aus dem KZ Stutthof ein. Anfang März 1945 wurden 250 weibliche Sinti und Roma sowie im NS-Jargon als „kriminell“ bezeichnete Häftlingsfrauen aus dem KZ Ravensbrück in das Außenlager Hamburg-Langenhorn überstellt.[2]
In abwechselnden Zwölf-Stunden-Schichten mussten die weiblichen Häftlinge Zwangsarbeit in der Rüstungsproduktion für die hanseatischen Kettenwerke sowie die Deutsche Messapparate GmbH leisten. An Maschinen fertigten die Frauen bei diesen Unternehmen Waffen und Munition, wie Panzerfäuste und Flakgeschosse. Sie arbeiteten an ihren Einsatzorten gemeinsam mit Kriegsgefangenen und deutschen Arbeitern, durften jedoch keinen Kontakt miteinander aufnehmen.[2] Zur der Arbeitseinsatzstelle einer Zweigstelle der Deutschen Messapparate GmbH in der Schanzenstraße wurden die Frauen mit der S-Bahn gefahren. Einige weibliche Häftlinge mussten in der Kriegsendphase beim Plattenhausbau Ausschachtungsarbeiten leisten.[3]
Im Lager wurden die weiblichen Häftlinge von Aufseherinnen überwacht und außerhalb durch eine teils aus Zollbeamten bestehende männliche Wachmannschaft. Während des Lagerbestehens übernahmen nacheinander drei Kommandoführer die Lagerleitung, deren Namen jedoch nicht überliefert sind.[2]
Anfang April 1945 wurde das Außenlager aufgelöst und die weiblichen Häftlinge in das KZ Bergen-Belsen bzw. einige in das KZ-Außenlager Hamburg-Sasel verbracht. Kurz vor der Befreiung Hamburgs durch britische Truppen trafen noch weibliche Häftlinge aus dem KZ-Außenlager Benefeld in dem geräumten Außenlager Hamburg-Langenhorn ein, wo sie das Kriegsende erlebten.[2]
Gedenken
Heute erinnern an den ehemaligen Lagerort eine Gedenkstein sowie eine Informationstafel, die sich seit 1988 auf Höhe der Essener Straße 54 befinden.[3]
Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. Beck-Verlag, München 2007, ISBN 3-406-52965-8, S. 410f.
- KZ-Gedenkstätte Neuengamme (Hrsg.): Die Ausstellungen. Edition Temmen, Bremen 2005, ISBN 3-86108-075-3.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Essener Straße“
- ↑ 2,0 2,1 2,2 2,3 2,4 Hans Ellger: Hamburg-Langenhorn. In: Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 5, Hinzert, Auschwitz, Neuengamme. München 2007, S. 410f.
- ↑ 3,0 3,1 Gedenkstätten in Hamburg – Gedenkstein für die Opfer des Außenlagers Hamburg-Langenhorn
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel KZ-Außenlager Hamburg-Langenhorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |