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KZ-Außenlager Leipzig-Thekla
Das KZ-Außenlager Leipzig-Thekla in Leipzig war ein von Anfang März 1943 bis April 1945 bestehendes Außenlager des KZ Buchenwald für über 1450 männliche KZ-Häftlinge (März 1945). Die Häftlinge mussten Zwangsarbeit bei der Erla Maschinenwerk GmbH leisten.
Aufbau und Funktion des Lagers und Häftlinge
Das Außenlager Leipzig-Thekla wurde im März 1943 als Außenlager des KZ Buchenwald aufgebaut und umfasste zuletzt drei Standorte. Das Lager Theklaer Straße/Sandgrube in Thekla war das einzige der drei Lager, das nicht direkt auf einem der Werksgelände der Erla Maschinenwerk GmbH untergebracht war. Das Lager Wodanstraße in Heiterblick war in einem umzäunten Bereich im Stammwerk (Werk I) der Erla Maschinenwerk GmbH angesiedelt, ebenso wie in Abtnaundorf der Lagerteil Theklaer Straße/Heiterblickstraße auf dem Gelände des Werks III. Die Häftlinge wurden bei den Erla Maschinenwerk zur Montage von Flugzeugteilen für die Messerschmitt Bf 109 eingesetzt. Die Produktion bei den Erla Maschinenwerken kam spätestens Anfang März 1945 aufgrund alliierter Bombardements zum Erliegen.[1]
Häftlinge
Die zumeist politischen Häftlinge waren zumeist Polen, Franzosen, Tschechen und Bürger der Sowjetunion, die Ende 1943 (900) und 1944 (1800) aus dem KZ Buchenwald nach Leipzig-Thekla überstellt wurden. Bis zur Auflösung des Außenlagers Leipzig-Thekla starben mindestens 109 Häftlinge aufgrund der inhumanen Arbeitsbedingungen, Nahrungsmangel, Krankheiten, nach Misshandlungen durch die Lager-SS und alliierten Bombardements. Kranke und arbeitsunfähige Häftlinge wurden wieder nach Buchenwald überstellt.[1]
Endphase des Lagers
Aus dem aufgelösten KZ Groß-Rosen und dessen Außenlager Gassen kamen bis Anfang April 1945 etwa 2000 Häftlinge in Evakuierungstransporten im Außenlager Leipzig-Thekla an und wurden von dort am 13. April 1945 mit tausenden Häftlingen aus Leipziger Außenlagern auf einen Todesmarsch geschickt. Die Befreiung in Teplice erlebten nur etwa 300 Häftlinge.[1]
Am 18. April 1945 fielen mindestens 80 der 304 im Lager Theklaer Straße/Heiterblickstraße verbliebenen kranken und marschunfähigen Häftlinge dem durch Gestapomitarbeiter, SS-Angehörige und Volkssturmmännern verübten Massaker von Abtnaundorf zum Opfer.[2]
Nach Kriegsende
Ende Juni 1945 wurde die Erla Maschinenwerke abgewickelt und die Fabrikanlagen demontiert. Das Stammwerk und das dort befindliche Lager waren bereits durch Bombardements zerstört. Das Lager Theklaer Straße/Sandgrube wurde später für Umsiedler genutzt. In den Überresten des Lagers Theklaer Straße/Heiterblickstraße in Abtnaundorf wurden Werkstätten zur Möbelproduktion eingerichtet.[1] Dort erinnert seit 1958 ein Obelisk an die Opfer des Massakers von Abtnaundorf mit der Inschrift: „An dieser Stelle wurden am 18. April 1945 80 Widerstandskämpfer von SS-Mördern lebendig verbrannt“.[2]
Gedenkstätte Zwangsarbeit Leipzig
Seit 2001 gibt es auf dem Gelände des ehemaligen Lagers eine »Gedenkstätte Zwangsarbeit Leipzig«, u.a. mit wechselnden Ausstellungen und Veranstaltungen.
Literatur
- Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Beck, München 2006. ISBN 978-3-406-52963-4.
- Harry Stein: Konzentrationslager Buchenwald 1937–1945. Begleitband zur ständigen historischen Ausstellung. Herausgegeben von der Gedenkstätte Buchenwald. Wallstein, Göttingen 1999. ISBN 3-89244-222-3.
- Karl-Heinz Rother, Jelena Rother: "Die Erla-Werke GmbH und das Massaker von Abtnaundorf", hrsg. vom Bund der Antifaschisten e. V. (BdA) Sitz Leipzig/Stadtverband Leipzig der Verfolgten des Naziregimes (VVN) 2013
Weblinks
- Gedenkstätte für Zwangsarbeit Leipzig Website
- Über das Leben im Lager Leipzig-Thekla Ansprache von Danuta Brzosko-Mędryk zur Eröffnung der Ausstellung »Vergessene Frauen von Buchenwald« am 1. September 2001
- „Nazi Concentration Camps“ bei archive.org – Aufnahmen des befreiten Lagers ab 3.53 min
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3 Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors: Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager, Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. Beck, München 2006, S. 502ff.
- ↑ 2,0 2,1 Karl-Heinz Rother: Das Massaker von Abtnaundorf. In: Leipzigs Neue – Linke Monatszeitschrift für Politik, Kultur und Geschichte, Ausgabe 1 vom 23. Januar 2009, S. 7.
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