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Kanaille
Kanaille [kaˈnaljə] (frz.; auch Canaille) ist ein Schimpfwort und bedeutet so viel wie gemeiner Kerl oder Schurke. Es wurde im 17. Jahrhundert aus dem Französischen (canaille) ins Deutsche übernommen. Dort stammt es vom lateinischen caniculus, einer Verkleinerungsform zu canis (Hund) ab.
Canaille wurde auch lange Zeit als herabsetzende Bezeichnung für eine Gruppe von Menschen benutzt („das Pack“, der „Janhagel“, „das niedere Volk“) und wurde durch die Französische Revolution zu einem Geusenwort, das diejenigen zu einer ehrenden Selbstbezeichnung umdeuteten, die gegen das Ancien régime kämpften (siehe auch das französische Lied La Canaille).
Im Deutschen ist die kollektive Bedeutung nur noch wenig bekannt; stärker ist diese bei der angelehnten Wortschöpfung Journaille. Der Ausdruck „jemanden en canaille behandeln“ wird für ein offen despektierliches, verächtliches Verhalten gebraucht.
Literatur
- Joachim Heinrich Campe: Canaille. In: ders.: Wörterbuch zur Erklärung und Verdeutschung der unserer Sprache aufgedrungenen fremden Ausdrücke. Ein Ergänzungsband zu Adelungs Wörterbuche. 2., verbesserte, und mit einem dritten Band vermehrte Auflage. Miller, Graz 1808 (zuerst 1801), Bd. 1: A–E. S. 164.
- Adolf Josef Storfer: Kanaille. In: ders.: Wörter und ihre Schicksale. Atlantis, Berlin/ Zürich 1935, S. 204 f. Nachdruck bei Vorwerk 8, Berlin 2000, ISBN 3-930916-37-1.
- Henning Scheffers: Höfische Konvention und die Aufklärung. Wandlungen des Honnête-homme-Ideals im 17. und 18. Jahrhundert. (Studien zur Germanistik, Anglistik und Komparatistik, Bd. 93). Bouvier, Bonn 1980, ISBN 3-416-01587-X (formal falsche ISBN), Kapitel I.4: L’honnête homme und la canaille oder die Kunst, am Hof zu gefallen (Nicolas Faret). S. 37–56, besonders S. 53–56.
Weblinks
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