Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Klaus Hemmerle
Klaus Hemmerle (* 3. April 1929 in Freiburg im Breisgau; † 23. Januar 1994 in Aachen) war ein deutscher Theologieprofessor in Bochum und Freiburg im Breisgau. 1975 wurde er zum Bischof von Aachen gewählt, ernannt und geweiht.
Leben
Hemmerle wurde am 3. April 1929 in Freiburg als einziges Kind seiner Eltern Franz-Valentin und Maria Hemmerle geboren. Der Vater war Kunstmaler, der Bruder seiner Mutter der Komponist und Kirchenmusiker Franz Philipp.
Hemmerle besuchte ab 1939 das humanistische altsprachliche Berthold-Gymnasium in Freiburg. Nach dem Abitur 1947 studierte er an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg und am Priesterseminar St. Peter/Schwarzwald Philosophie und Theologie. In Freiburg wurde er Mitglied des Katholischen Studentenvereins Bavaria im Kartellverband katholischer deutscher Studentenvereine (KV). Dieser Verbindung und dem gesamten KV blieb er sein Leben lang verbunden und publizierte auch häufig in den Akademischen Monatsblättern des KV. Am 25. Mai 1952 ist er zum Priester geweiht worden. 1957 wurde er zum Doktor der Theologie promoviert und habilitierte sich 1967 mit einer Arbeit über Schellings Spätphilosophie.
Von 1956 bis 1961 war Hemmerle Gründungsdirektor der Katholischen Akademie der Erzdiözese Freiburg.[1]
1969 war Hemmerle zunächst Privatdozent in Bonn und von 1970 bis 1973 Professor für Fundamentaltheologie in Bochum. Von 1973 bis 1975 war er Professor für Christliche Religionsphilosophie in Freiburg und nach seiner Weihe zum Bischof von Aachen durch Johannes Pohlschneider am 8. November 1975 in Freiburg weiter Honorarprofessor an dieser Hochschule. Sein Wahlspruch lautete: Omnes unum ut mundus credat (Joh. 17, 21).[2]
Hemmerle, von 1968 bis 1974 Geistlicher Direktor des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, war maßgeblich an der Organisation der Katholikentage in Essen (1968), Trier (1970) und Mönchengladbach (1974) sowie des Ökumenischen Pfingsttreffens in Augsburg beteiligt.
Hemmerle schrieb zahlreiche Artikel und Bücher.
Als junger Priester lernte er in den fünfziger Jahren die Fokolar-Bewegung kennen, der er zeitlebens nahestand. Er gab Chiara Lubich den Anstoß, innerhalb der Fokolar-Bewegung eine theologische Schule zu gründen, in der die Spiritualität in eine Beziehung mit Theologie, Philosophie und den anderen Wissenschaften tritt, die Scuola Abbà. Ebenso organisierte er konfessionsübergreifende Treffen von Bischöfen, die der Bewegung nahestanden, und schuf damit einen Ort, wo er seine ökumenische Variation der Goldenen Regel leben konnte: „Liebe die Kirche des anderen wie deine eigene!“ Eine innige Freundschaft verband ihn mit der Aachener Griechisch-orthodoxen Gemeinde, die er zuletzt noch eine Woche vor seinem Tod im Gottesdienst besuchte, wo sein Freund Evmenios Tamiokakis zum Vikarbischof der Griechisch-orthodoxen Metropolie von Deutschland geweiht wurde.
Hemmerle war Kardinal Lehmann zufolge „nicht der Mann der großen Worte, aber seine leise Stimme hatte eine ungewöhnliche Kraft der Verkündigung“.
Hemmerle galt im Bistum Aachen als beliebt. Beigesetzt wurde er am 29. Januar 1994 unter großer Beteiligung der Bevölkerung und Teilnahme von 5 Kardinälen und mehr als 60 Bischöfen in der Bischofsgruft des Aachener Doms, der Allerheiligenkapelle. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz Karl Lehmann sagte dabei in seiner Predigt, dass an diesem Tag „vielleicht ein heiligmäßiger Priester und Bischof zu Grabe getragen ist, ohne dass wir es so recht gemerkt hätten“.
Hemmerles Nachfolger als Bischof von Aachen ist Heinrich Mussinghoff.
Ehrungen und Auszeichnungen
1982 erhielt Hemmerle das Komturkreuz mit Stern des Ritterordens vom Heiligen Grab, 1984 das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und 1988 die Ehrendoktorwürde der RWTH Aachen.
Die Fokolar-Bewegung Deutschland vergibt alle zwei Jahre zu seinem Andenken den Klaus-Hemmerle-Preis.[3] Die Stadt Aachen benannte zu seinen Ehren eine Straße im Stadtteil Steinebrück Bischof-Hemmerle-Weg. Nach ihm ist auch die Hospizgruppe des Malteser Hilfsdienstes in Grefrath benannt.
Hemmerle-Professur
An der RWTH Aachen wird seit 2008 jedes Jahr eine nach Klaus Hemmerle benannte Stiftungsprofessur vergeben. Ziel ist es, fach- und faktultätsübergreifende Fragestellungen zu thematisieren.[4]
Inhaber/-innen der Hemmerle-Professur
Jahr | Inhaber/-in | Thematik | Bemerkung |
---|---|---|---|
2008 | Alberto da Silva Moreira | Theologie der Befreiung Religion angesichts von Globalisierungs- und Erderwärmungsszenarien Spiritualität des Konfliktes und soziale Bewegungen heute |
|
2009 | Ansgar Vössing | ||
2010 | Norbert Blüm [5] | Ethische Fragen zum Thema Arbeit | |
2011 | Herta Däubler-Gmelin [6] | Menschenwürde und Menschenrechte | |
2013 | Helmut Reuter [4] | Die Seele aus religiöser, psychologischer, tiefenpsychologischer und neuropsychologischer Sicht Bindung - ein menschliches Grundbedürfnis von Seneca bis ins Internetzeitalter Schöpferische Freiheit: Wie kann unser Leben gelingen? |
|
2014 | Hans Fahr [4] | Die Welt im Blick der Kosmologie: Lässt sich das Ganze verstehen? | |
2015 | Carl Möller | Anthropologie und Tiefenpsychologie |
Veröffentlichungen (Auswahl)
- Gottes Zeit, unsere Zeit, Jahreslesebuch, Hrsg. Erich Schick, Verlag Neue Stadt, Oberpframmern bei München, 4. Auflage, 2004. ISBN 978-3-87996-608-0
- Dein Wort an Gottes Ohr. Einübung ins Gebet, Verlag Neue Stadt, Oberpframmern bei München, durchgesehene Neuausgabe 2004.ISBN 978-3-7346-1008-0
- Linien des Lebens. Meditationsimpulse zum Johannesevangelium, Verlag Neue Stadt, Oberpframmern bei München, 2012. ISBN 978-3-87996-938-8
- Zum Thema Kirche, Hrsg. Wolfgang Bader, Verlag Neue Stadt, Oberpframmern bei München, 2. Auflage 2012. ISBN 978-3-87996-929-6
- Briefe an Kinder und junge Leute. Ein Bischof beantwortet Schülerfragen, Hrsg. Dorothee Mattes, Verlag Stadt, Oberpframmern bei München, 2000. ISBN 978-3-87996-518-2
- Zur Krippe durch die Hintertür. Weihnachtliches, Verlag Neue Stadt, Oberpframmern bei München, 2012. ISBN 978-3-87996-957-9
Literatur
- Literatur von und über Klaus Hemmerle im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Ekkart Sauser: Hemmerle, Klaus. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 14, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-073-5, Sp. 1084–1086.
- Wilfried Hagemann: Verliebt in Gottes Wort. Leben, Denken und Wirken von Klaus Hemmerle, Bischof von Aachen. Würzburg, Echter, 2008. ISBN 978-3-429-03052-0
- Thorsten Obst: Das Heilige und das Denken. Untersuchungen zur Phänomenologie des Heiligen bei Klaus Hammerle. Würzburg, Echter, 2010. ISBN 978-3-429-03316-3
- Klaus Meyer-Schwickerath: Wegbereiter des Lichts. Prof. Klaus Hemmerle, Bischof von Aachen 1975–1994 und Prof. Gerd Meyer-Schwickerath, Direktor der Augenklinik Essen 1959–1985. Mainz, Aachen 2010, ISBN 978-3-8107-0094-0.
Weblinks
- Webseite über Klaus Hemmerle
- Biografie auf www.leo-bw.de
- Nina Grunenberg: Dieser Bischof ist ein Renner. In: Die Zeit, Ausgabe 52/1979 vom 21. Dezember 1979
Einzelnachweise
- ↑ Vgl. Schütz, Oliver M.: Begegnung von Kirche und Welt. Die Gründung Katholischer Akademien in der Bundesrepublik Deutschland 1945-1975. Paderborn. 2004. S. 227.
- ↑ Wolfgang Löhr: Klaus Hemmerle (1929-1994), Bischof von Aachen (1975-1994). In: Portal Rheinische Geschichte. Landschaftsverband Rheinland, abgerufen am 27. Januar 2015.
- ↑ Lehmann: Bartholomaios I. ist Brückenbauer zwischen den Religionen. Klaus Hemmerle-Preis der Fokolar-Bewegung für den Ökumenischen Patriarchen. In: Mainzer Bistumsnachrichten Nr. 24, 18. Juni 2008. Bischöfliche Pressestelle, 18. Juni 2008, abgerufen am 27. Januar 2015.
- ↑ 4,0 4,1 4,2 Hemmerle-Professur. Institut für katholische Theologie des RWTH Aachen University, abgerufen am 27. Januar 2015.
- ↑ www.themenportal.de Norbert Blüm übernimmt die Hemmerle-Professur
- ↑ Katholische-Theologie.info Däubler-Gmelin übernimmt Hemmerle-Professur in Aachen
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
Johannes Pohlschneider | Bischof von Aachen 1975-1994 |
Heinrich Mussinghoff |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hemmerle, Klaus |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Theologieprofessor und Bischof von Aachen |
GEBURTSDATUM | 3. April 1929 |
GEBURTSORT | Freiburg im Breisgau |
STERBEDATUM | 23. Januar 1994 |
STERBEORT | Aachen |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Klaus Hemmerle aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |
- Bischof von Aachen
- Römisch-katholischer Bischof (20. Jahrhundert)
- Römisch-katholischer Theologe (20. Jahrhundert)
- Fundamentaltheologe
- Fokolarbewegung
- Hochschullehrer (Ruhr-Universität Bochum)
- Hochschullehrer (Albert-Ludwigs-Universität Freiburg)
- Hochschullehrer (Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn)
- Ehrendoktor der RWTH Aachen
- Korporierter im KV
- Mitglied des Zentralkomitees der deutschen Katholiken
- Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse
- Komtur mit Stern (Ritterorden vom Heiligen Grab zu Jerusalem)
- Deutscher
- Geboren 1929
- Gestorben 1994
- Mann
- Person (Erzbistum Freiburg)