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Kleidermode zur Zeit des Dreißigjährigen Krieges

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Die Nachtwachte; Rembrandt, 1642

Mit dem anbrechenden 17. Jahrhundert machte sich Widerstand gegen das steife spanische Wesen breit. Das Streben nach Freiheit und Natürlichkeit drückte sich selbst in der Kleidermode aus. Die Tracht erhielt ihren Charakter durch den Dreißigjährigen Krieg, der auch die Mode prägte.

Bestimmend waren hohe, bis über die Knie reichende Stiefel aus Leder, dem gewöhnlich die natürliche Farbe belassen war, mit Zacken oder Spitzen am Rande versehen und großen Sporen an breiten, oft den ganzen Fuß bedeckenden Sporenledern. Dazu kam der Schlapphut, ein weicher Filzhut mit breiter, vorn, seitlich, hinten oder an zwei Stellen aufgeschlagener Krempe und mit einer oder mehreren Federn geschmückt, ein jetzt wieder weiter herabreichender Rock, darüber ein in der Form letzterem gleicher Koller aus Leder, ein breiter, die Schultern bedeckender Spitzenkragen, sowie ein an einem breiten Vandelier getragener Degen. Bei Stutzern entartete dies Kostüm etwas; besonders wurden von ihnen die hohen Stiefel am Stulp über oder unter dem Knie umgeschlagen (Stulpenstiefel), so dass die Hose zu sehen war, oder die Stiefel wurden so weit herabgeschoben.

Karl I. von England; van Dyck, 1635

Diese Bekleidung trugen in Deutschland während des Krieges nicht nur Söldner und Soldaten, sondern auch die gebildete Männerwelt. In England und den Niederlanden setzte sich die neue Mode ebenfalls allmählich durch, allerdings in verfeinerter Form. Jeder kennt die Darstellungen in den Gemälden von Rubens und van Dyck oder auch in der „Nachtwache“ von Rembrandt.

Spinettspielerin; Miense, 1640

Die Frauen trugen in diesen Jahrzehnten ein faltiges Kleid mit glatten, engen Ärmeln, darüber ein Leibchen mit Hängeärmeln, Spitzenmanschetten am Kleid, Halskrause oder Spitzenkragen, einen federgeschmückten Filzhut mit umgelegter Krempe.

Um die Mitte des 17. Jahrhunderts änderte sich das Kostüm. Bei den Männern, indem sich der Rock in eine kurzärmelige, das Hemd sichtbar lassende Jacke verkürzte, die Hosen zu weiten, sackartigen Kniehosen wurden, die an der Seitennaht mit Borten oder dergleichen und am unteren Saum mit Spitzen besetzt waren. Der Kragen verkürzte sich zu zwei unter dem Kinn zusammenstoßenden breiten Lappen, die unten in einer geraden Linie abschlossen. Der Mantel mit umgelegtem Kragen reichte bis zum Knie und wurde von Stutzern auf einer Schulter getragen; dazu gehörte ferner ein jetzt weniger breiter und hoher, mit goldener Schnur umzogener Filzhut von festerer Form und dunkler Farbe sowie ein langer, mit einem Knopf versehener Stock. Das Haar ließ man lang wachsen und wild herabhängen. Besonders beliebt waren Schleifen an Kleidung, Haar und Schuhen.

Ähnlich veränderte sich das Kostüm der Frauen; das Kleid behielt zwar die Form der Vertugade, doch verkürzten sich Leibchen und Ärmel, und der Rock fiel faltig herab; auch blieb der Oberrock von oben bis unten offen, und darunter wurden mehrere Unterkleider von verschiedener Farbe getragen. Oben war das Kleid ausgeschnitten, die Schultern entblößt; dem Ausschnitt folgte der Kragen, so dass er den oberen Kleidersaum einfasste.

Literatur

  • Erika Thiel: Geschichte des Kostüms. Henschel-Verlag, Berlin, 8. Auflage 2004, ISBN 3-89487-260-8, S. 209.
  • Bert Bilzer: Meister malen Mode; Georg Westermann Verlag, Braunschweig 1961, S. 39.
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