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Kompaniefeldwebel

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Der Kompaniefeldwebel (KpFw) (umgangssprachlich „Spieß“) ist eine Dienststellung in der Bundeswehr. Er (bzw. der Vorgesetzte in vergleichbarer Dienststellung) ist ein Unteroffizier mit Portepee in einer Kompanie oder einer vergleichbaren militärischen Einheit auf einem herausgehobenen Dienstposten (jedoch nicht zwangsläufig der Dienstgradhöchste).

Dienststellung und Befehlsgewalt

Schulterschnur, goldgelb

Der KpFw ist zuständig für den Innendienst und gem. ZR A2-2630/0-0-2 Nr. 123[1] in dieser Funktion Vorgesetzter mit besonderem Aufgabenbereich (§ 3 VorgV), und, soweit es für die Erfüllung seiner Aufgaben erforderlich ist, Vorgesetzter aller Unteroffiziere und Mannschaften seiner Einheit. Er unterstützt den Kompaniechef in vielen Bereichen (Personal, innere Führung, Verpflegung, Unterkunftsverteilung) und arbeitet der vorgesetzten S1-Abteilung zu. Innerhalb seiner Teileinheit ist er unmittelbarer Vorgesetzter gemäß § 1 VorgV. Im Einzelnen sind die Aufgaben des KpFw in einer Dienstanweisung zu befehlen.[2]

Der Dienstgrad des KpFw ist in der Regel Stabsfeldwebel oder höher. Als Kennzeichnung für diese besondere Dienststellung trägt der KpFw bei Heer und Luftwaffe eine goldgelbe Schulterschnur um die rechte Schulter. In bestimmten Situationen, wie zum Beispiel einer Übung im Feld, trägt auch der KpFw bei der Marine die goldgelbe Schulterschnur.

Besoldung

Soldaten der Besoldungsgruppen A 7 bis A 9 erhalten als Kompaniefeldwebel eine Stellenzulage von 112,74 Euro (Stand 2015)[3].

Bezeichnungen

Tätigkeitsabzeichen KpFw/ Schiffswachtmeister der Bundeswehr

Bei den verschiedenen Teilstreitkräften und Truppengattungen heißt der Spieß auch:

  • Batteriefeldwebel (BttrFw) (Artillerie, bis 2012 Heeresflugabwehr)
  • Inspektionsfeldwebel (InFw) (Schulen)
  • Staffelfeldwebel (StffFw) (Luftwaffe (nicht in den Ausbildungskompanien), Heeresflieger)
  • Wachtmeister (an Bord von Schiffen der Marine)

Im Unterschied zu vielen anderen Streitkräften (z. B. Großbritannien) kennt die Bundeswehr nicht die Dienststellung eines Bataillons- oder Regiments­feldwebels.

Das Pendant in Wehrmacht und Nationaler Volksarmee war der Hauptfeldwebel, im österreichischen Bundesheer ist es der Dienstführende Unteroffizier (DfUO), in der Schweizer Armee der Hauptfeldweibel.

Geschichte

Hauptfeldwebel (hier:OFw 2. WK) mit „Kolbenringen“ (Funktionsinsignien) an den Ärmelaufschlägen.

Der Soldat des alten Reichsheeres nannte den Feldwebel „Spieß“ nach dem langen Offiziersdegen, den dieser trug und der im Soldatenmund ebenfalls „Spieß“ hieß. Der Vizefeldwebel, der dieselbe Waffe trug, war der „Vizespieß“. Heute wird nur der Kompaniefeldwebel „Spieß“ genannt. Mit dem Spieß der Landsknechte hat der Name des Kompaniefeldwebels nichts zu tun. Warum man dem Degen den Namen einer Stangenwaffe beigelegt hat, ist nicht bekannt.[4]

Der heutige Spieß wird oft als Mutter der Kompanie bezeichnet. Diesem Namen soll er dadurch gerecht werden, dass er seinen Soldaten ein vertrauenswürdiger Ansprechpartner und Berater, zugleich aber auch Ermahner und Zurechtweiser sein soll. Noch heute tritt der Kompaniefeldwebel als letzter Soldat in seiner Kompanie an und marschiert auch als letzter Soldat. Außerdem ist er der Führer des Unteroffizierkorps.

Mit der Herausbildung eines festen Dienstgradsystems (18. Jh.) erhielt der „Spieß“ den Rang „Feldwe(i)bel“. Bis zum Ersten Weltkrieg war der „etatmäßige Feldwebel“ (kurz: der „Etatsmäßige“) der höchste Unteroffiziersdienstgrad im deutschen Heer. Bereits 1889 hatte der „Etatsmäßige“ am Ärmelaufschlag des Waffenrocks zu der bereits vorhandenen Unteroffizierstresse eine zweite, etwas schmalere Tresse zur Unterscheidung vom Vizefeldwebel erhalten.

Sein Pendant in der österreichischen k.u.k. Armee war der „dienstführende Feldwebel“. Zu seinen Aufgaben gehörten vor allem strenge Dienstaufsicht und Kontrolle der Mannschaften.

Reichswehr

Erst in der Reichswehr änderte sich das Anforderungsprofil des Spießes. Er erhielt nun auch Aufgaben, die unter dem Begriff Förderung der militärischen Kameradschaft subsumiert werden können. Neu hinzu trat nun der Dienstgrad Oberfeldwebel. Die Dienststellung wurde als Oberfeldwebel der Truppe bezeichnet.

Wehrmacht

Die Wehrmacht knüpfte an die bisherige Tradition an, wobei administrative Aufgaben für den Spieß nach wie vor im Vordergrund standen – von der Postversorgung der Soldaten bis zu Personalangelegenheiten und Verpflegungsorganisation sowie der Versorgung mit Marketenderware ging der Zuständigkeitsbereich. Hier erhielt der Spieß die Dienststellungsbezeichnung Hauptfeldwebel (nicht zu verwechseln mit dem späteren Dienstgrad Hauptfeldwebel der Bundeswehr). In der Regel hatten dienstältere Portepee-Unteroffiziere im Rang eines Oberfeldwebels und mit abgeschlossener Zugführerausbildung diesen Dienstposten inne.

Die als „Kolbenringe“ bekannt gewordenen Dienststellungsabzeichen – zwei parallele, 9 mm breite silberfarbene Unteroffizierstressen oberhalb beider Ärmelumschläge an Uniformjacke und Uniformmantel – wurden am 17. Juli 1922 eingeführt. In der heutigen Bundeswehr trägt der Kompaniefeldwebel zur Kennzeichnung seiner Dienststellung eine goldgelbe Schulterschnur an der rechten Schulter.

Waffen-SS

In der Waffen-SS hatte der „Spieß“ die Dienststellungsbezeichnung SS-Stabsscharführer. Hier kamen in der Regel SS-Hauptscharführer (OR-7) oder erfahrene dienstältere SS-Oberscharführer (OR-6) zum Einsatz. Kennzeichen waren, wie in der Wehrmacht, zwei parallel aufgenähte, 9 mm breite, silberfarbene Unteroffizierslitzen, die „Kolbenringe“, oberhalb beider Ärmelaufschläge an Uniformjacke und Uniformmantel.

Ordnungspolizei

Das Äquivalent zum Hauptfeldwebel (Spieß) der Wehrmacht und SS-Stabsscharführer (Spieß) der Waffen-SS war der geschäftsführende Hauptwachtmeister in geschlossenen Polizeiformationen (z. B. Ausbildungsbataillone, Polizei-Hundertschaften). Hier fungierten seit 1939 als Statussymbol für den Spieß ebenfalls je zwei „Kolbenringe“ aus silberfarbener Unteroffizierslitze über beiden Ärmelaufschlägen, ähnlich den Hauptfeldwebeln der Wehrmacht. Die Bestimmung wurde 1940 auf die Hauptwachtmeister-Diensttuer ausgedehnt.

Nationale Volksarmee

Ärmelstreifen Spieß Volksmarine

In der Nationalen Volksarmee der DDR hatte der Spieß, auch Innendienstleiter, ebenfalls wie in der Deutschen Wehrmacht die Dienststellungsbezeichnung Hauptfeldwebel. Die äquivalente Dienststellungsbezeichnung in der Volksmarine lautete Hauptbootsmann.

Als Distinktionsabzeichen wurden hier statt doppelter einfache Kolbenringe an beiden Unterärmeln von Uniformjacke und Mantel getragen.[5] Als Hauptfeldwebel/Hauptbootsmann kamen Berufsunteroffiziere der jeweiligen Einheit, später auch Fähnriche, zum Einsatz.

Österreichisches Bundesheer

Im Bundesheer ist der Dienstführende Unteroffizier (DfUO), im Soldatenjargon wie der bundesdeutsche Kompaniefeldwebel auch „Spieß“ oder „Mutter der Kompanie“ genannt, der Leiter des Inneren Dienstes einer Einheit. (Kompanie, Batterie, Staffel) und traditionell der ranghöchste Unteroffizier seiner Einheit. Er ist nicht mit dem UvD (Unteroffizier vom Dienst) der Bundeswehr zu vergleichen. Als Leiter der Versorgungsgruppe (VersGrp) untersteht er direkt dem Kompanie- bzw. Einheitskommandanten (KpKdt bzw. EinhKdt), ihm unterstehen der Wirtschaftsunteroffizier (WiUO), der Kanzleiunteroffizier (KzlUO), der Nachschubsunteroffizier (NUO) und der Kraftfahrunteroffizier (KUO) mit ihren Gehilfen. Er nimmt innerhalb der Einheit somit die Aufgaben eines S1 und S4 wahr und ist für ihr inneres Funktionieren verantwortlich.

Davon zu unterscheiden ist der Kommandogruppenkommandant (KdoGrpKdt), ebenfalls ein höherer Unteroffizier, der den Einheitskommandanten in Fragen der Lage, der Einsatzführung und der Ausbildung berät und unterstützt (analog S2 und S3).

Literatur

  • Walter Transfeldt, Karl-Hermann von Brand, Otto Quenstedt: Wort und Brauch im deutschen Heer. Geschichtliche und sprachkundliche Betrachtungen über Gebräuche, Begriffe und Bezeichnungen des deutschen Heeres in Vergangenheit und Gegenwart. 6. vermehrte Auflage. Helmut Gerhard Schulz, Hamburg 1967, S. 43/§ 59 „Spieß“.

Einzelnachweise

  1. [1] ZR A2-2630/0-0-2, Leben in der militärischen Gemeinschaft
  2. [2] Muster einer Dienstanweisung für den KpFw siehe Anlage 2
  3. Kompaniefeldwebel-Stellenzulage 2015
  4. Wort und Brauch im deutschen Heer, Transfeldt – v. Brand – Quenstedt, 6. vermehrte Auflage, Hamburg 11 H.G. Schulz 1967, S. 43(§ 59) … Spieß
  5. Militärlexikon, 2. Auflg. 1973, L-Nr.: 5, ES-Nr.: 6C1, BstNr: 745.303.1, Tafel 58 …Ärmelstreifen Hauptfeldwebel
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