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Latte macchiato
Latte macchiato ['latːe maˈkjaːto] (italienisch „gefleckte Milch“[1]) ist ein Warmgetränk aus Milch und Espresso, das dem Milchkaffee ähnelt, aber in der Regel mehr Milch enthält und aus stärker gerösteten Bohnen zubereitet wird. In Italien wird in der Regel in ein Glas Milch ein wenig Espresso eingemischt. Inzwischen bekommt man jedoch in stark von Touristen frequentierten Regionen auch die nördlich der Alpen übliche Version mit voneinander getrennten Schichten.
Zubereitung
Beim ursprünglichen Latte macchiato wird der Espresso in einen Becher mit erhitzter Milch gegeben. Eine Schichtung war hier nicht vorgesehen. Auch das Verzieren mit Kakaopulver oder Zimt wurde erst im Laufe der Zeit aus optischen Gründen ergänzt. Im deutschsprachigen Raum wird der Latte macchiato üblicherweise in einem hohen, schmalen Glas serviert und besteht aus drei Schichten, die sich nur wenig miteinander vermischen sollten. Die unterste Schicht bildet heiße Milch. Dann folgt eine Schicht bestehend aus einem Espresso. Die oberste Schicht besteht aus Milchschaum. Der Espresso hat eine geringere Dichte als die Milchzucker-haltige Milch und bleibt deswegen darüber.Wichtig ist,dass der Espresso wärmer sein muss als die Milch damit sich der Espresso und die Milch nicht vermischen. Der Schaum, der wiederum aus denaturierten Eiweiß-Anteilen der Milch besteht und viel Luft enthält, bleibt über dem Espresso. Bei pflanzlicher Milch fördern daher erhöhte Hefe- und Sojaanteile die Schäum- und Schwimmfähigkeit.
Der Kaffee wird im Restaurant mit einem langstieligen Löffel serviert (notfalls auch mit einem Eislöffel). In Italien, dem Ursprungsland, wird der Latte macchiato traditionell mit einem Strohhalm serviert. Durch diese Trinktechnik werden die verschiedenen Schichten des Getränks nicht vermischt.
Genus und Aussprache
Gemäß Duden ist sowohl der Latte macchiato (da das italienische Wort latte maskulines Genus aufweist) als auch die Latte macchiato (da die deutsche Entsprechung Milch feminines Genus aufweist) korrekt. Obwohl das Doppel-c in macchiato zur Aussprache „tsch“ verführt, wird „makkiato“ gesprochen. Dafür ist das h verantwortlich, das im Schriftbild nicht vergessen werden darf.[2]
Kulturelle Bedeutung
Latte macchiato wird häufig als Symbol für trendbewusste Neu-Großstädter der kreativen Mittelschicht und jungen Elterngeneration in Szenebezirken verwendet und demzufolge auch abwertend als Modegetränk der Yuppies und sarkastisch als Symbol und begleitendes Getränk von Gentrifizierungsprozessen betrachtet;[3][4] Stereotype, die unter anderem auch von Kabarettisten wie Rainald Grebe und Philip Tägert oder in dem Musical Mama Macchiato karikiert werden.[5] Betroffene Bezirke werden in diesem Zusammenhang häufig als „Latte-macchiato-Viertel“[6][7] beziehungsweise „Latte-macchiato-Kiez“[8] bezeichnet.
Unter der Bezeichnung „Latte-macchiato-Eltern“ oder auch speziell „Latte-macchiato-Mütter“ definieren Trend- und Zukunftsforscher eine marktwirtschaftlich relevante Zielgruppe, die einen bewusst urbanen Lebensstil in das Familienleben integrieren möchte.[9][10]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ LEO-Dictionary italienisch-deutsch – „Latte macchiato“
- ↑ Duden-Newsletter vom 19. März 2010.
- ↑ Sebastian von Gumpert: Gentrifizierung in Berlin / Prenzlauer Berg: Über das Verhältnis von Alteingesessenen und Zugezogenen (PDF; 11,6 MB) Europa-Universität Viadrina, Kulturwissenschaftliche Fakultät.
- ↑ Auf die Junkies folgen die Yuppies die Welt vom 24. Februar 2008.
- ↑ Spott und Häme: Prenzlauer Berg bekommt Musical Tagesspiegel vom 1. Dezember 2010.
- ↑ Mieter wehren sich gegen Verdrängung Die Welt vom 9. November 2007.
- ↑ Tatort Latte-Macchiato-Viertel Der Westen vom 12. Februar 2009
- ↑ Clash der Kulturen - Jungakademiker erobern Problemviertel Der Spiegel vom 3. April 2008.
- ↑ Dr. Eike Wenzel: über Lebensstile im Jahr 2020 und veränderte Zielgruppen in der PR.
- ↑ Gesellschaft: „Macchiato-Mamas“ am Rande des Sandkastens Focus vom 6. Februar 2011.
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Latte macchiato aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |