Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Leo Adler (Architekt)
Leo Adler (geb. 8. Oktober 1891 in Kertsch, Russland; gest. 6. August 1962 im Kibbuz En Harod, Israel) war ein deutscher Architekturtheoretiker, Architekturkritiker, Autor und Architekt, Mitglied des Deutschen Werkbundes und des Bundes Deutscher Architekten.[1] Er gehört zu den mehr als 450 Architekten, denen die nationalsozialistischen Nürnberger Gesetze eine selbständige Berufsausübung unmöglich machten.
Leben
Leo Adler, dessen Familie aus Königsberg stammte, wuchs in Kertsch auf der Krim auf. 1910 begann er ein Architekturstudium an der Technischen Hochschule (Berlin-)Charlottenburg, setzte es Ende 1912 an der Technischen Hochschule München fort, zog nach seinem Studienabschluss 1914 in den Ersten Weltkrieg und wurde vor Verdun schwer verwundet. Nach seiner Genesung promovierte Leo Adler 1920 bei Cornelius Gurlitt an der Technischen Hochschule Dresden über das Thema „Beiträge zu einer Entwicklungsgeschichte der Baukunst“.[2] Anschließend wirkte er als Architekturtheoretiker und -kritiker, als Mitarbeiter der Reichsforschungsstelle für Wirtschaftlichkeit im Bau- und Wohnungswesen, von 1926 bis 1930 als Schriftleiter von Wasmuths Lexikon der Baukunst (Bände 1–4) in Berlin und gründete 1932 Architectura, Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst.[3] In seinem Vorwort als Herausgeber des Heftes 1 dieser Zeitschrift schrieb Adler: „Es ist eine merkwürdige Tatsache, daß gegenwärtig keine Zeitschrift besteht, die ausschließlich der Geschichte und Theorie der Baukunst gewidmet ist. Daß diese Lücke im Schrifttum der Baukunst vielfach bedauert wird, hat der starke Widerhall erwiesen, den der Plan dieser Zeitschrift in Fachkreisen gefunden hat.“ Hier veröffentlichten Fritz Schumacher, Paul Ortwin Rave, Gustav Adolf Platz und andere Architekten, Kunst- und Bauhistoriker ihre Beiträge. Adler konnte nur sechs Hefte herausgeben[4], weil er sich 1933 gezwungen sah, mit seiner Frau und Tochter vor dem Nationalsozialismus nach Tel Aviv, Palästina, zu flüchten.
Dort wirkte er als Architekt und versuchte u. a. als Redakteur der Architekturzeitschrift Habinjan Bamisrach Hakarov, A Palestine Periodical for Architecture in the Near East Tel Aviv (1937–1938), seine architekturwissenschaftliche Arbeit fortzusetzen. Er entwickelte die Konstruktion einer Perspektive ohne Fluchtpunkt. 1952 zog Leo Adler aus Tel Aviv zu seiner Tochter Vera in den Kibbuz En Harod, wo er bis zu seinem Tod 1962 lebte. Er war von 1952 bis 1958 Zeichenlehrer in der Schule von En Harod und von 1955 bis 1958 Hauptingenieur der Region Gilboa.
Werk (Auswahl)
Bauten[1]
- Haus Romanov, Tel Aviv, 1924
- Haus Schlagmann, Tel Aviv, 1936
- Fabrik für Porzellanzähne, Tel Aviv
- 2-3 Mehrfamilienhäuser, Tel Aviv
Publikationen
Leo Adler schuf vier Artikel:
- Die Berliner Staatsoper für 2500 statt 1600 Zuschauer, Rettungsversuch mit Skizzen, in: Der Städtebau, 21 (1926), Heft 6, S. 88f., 6 Abb.
- zusammen mit Werner Hegemann: Warnung vor "Akademismus" und "Klassizismus". Wasmuths Monatshefte für Baukunst, Jg. 11, 1927, S. 1-10 (Digitalisat der Zentral- und Landesbibliothek Berlin).
- Hoetger, Hoeger, Högg und der Ziegelbau in Deutschland und der Sahara, Wasmuths Monatshefte für Baukunst 11 (1927), Heft 12, S. 477. 26 Abb.
- Flurlose Wohnungen. Architekt Alexander Klein, Berlin. Wasmuths Monatshefte für Baukunst 12 (1928), H. 10, S. 454f. 23 Abb.
- Weiteres
- Beiträge zu einer Entwicklungsgeschichte der Baukunst. Diss., Dresden 1920
- Vom Wesen der Baukunst, Leipzig 1926 (Neuausg. Berlin 2000, Nachwort Martin Kieren)
- Wasmuths Lexikon der Baukunst, Band 1-5 (Schriftleiter), Berlin 1929–1932
- Neuzeitliche Miethäuser und Siedlungen, (Herausgeber), Berlin 1931 (Neuausg. Berlin 1998, Nachwort Myra Warhaftig)
- Architectura, 1932–1933 (Herausgeber, 6 Hefte)
- Habinjan Bamisrach Hakarov, A Palestine Periodical for Architecture in the Near East. Tel Aviv 1937–1938 (Redakteur)
- Analytische Perspektive. Berlin 1948
Literatur
- Myra Warhaftig: Sie legten den Grundstein. Wasmuth, Tübingen 1996 ISBN 3-8030-0171-4 S. 262 f.
- Myra Warhaftig: Deutsche jüdische Architekten vor und nach 1933. Fünfhundert Biographien. Reimer, Berlin 2005 ISBN 3-496-01326-5 S. 38–40
Weblinks
- Tobias Göttert: Adler, Leo. In der Datenbank Architekten im Exil 1933-1945 des Instituts für Kunst- und Baugeschichte der Universität Karlsruhe, Umsetzung Karlsruher Institut für Technologie, abgerufen am 19. Januar 2020
- Literatur von und über Leo Adler (Architekt) im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von und über Leo Adler in der Deutschen Digitalen Bibliothek
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 Tobias Göttert: Adler, Leo. In: Architekten im Exil 1933-1945. Martin Papenbrock, abgerufen am 19. Januar 2020 (Wintersemester 2002/2003).
- ↑ Myra Warhaftig: Der Aufstieg und der Fall des "Neuens Bauens" - Zu Leo Adlers Zeitdokumentation. In: Neuzeitliche Miethäuser und Siedlungen. Gebr,Mann, Berlin 1998, ISBN 3-7861-1845-0, S. 277.
- ↑ Leo Adler: Geschichte und Gegenwart. Ein Vorwort des Herausgebers. In: Architectura: Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst., Heft 1, 1933, S. 1, abgerufen am 25. Februar 2017
- ↑ Untertitel: Zeitschrift für Geschichte und Aesthetik der Baukunst ISSN 2365-4775
Personendaten | |
---|---|
NAME | Adler, Leo |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Architekturtheoretiker, Architekturkritiker, Autor und Architekt |
GEBURTSDATUM | 8. Oktober 1891 |
GEBURTSORT | Kertsch, Russland |
STERBEDATUM | 6. August 1962 |
STERBEORT | Kibbuz En Harod, Israel |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Leo Adler (Architekt) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |