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Liberale Jüdische Gemeinde Hannover
Die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover K.d.ö.R. ist die größte progressive jüdische Gemeinde Deutschlands. Sie hat ihren Sitz in ihrem Gemeindezentrum Etz Chaim (hebräisch עץ חיים ‚Baum des Lebens‘) im hannoverschen Stadtteil Leinhausen.
Gemeinde
Gegenwärtig hat die Gemeinde rund 700 Mitglieder. Zwei Drittel davon sind Zuwanderer aus der ehemaligen Sowjetunion. Die Gemeinde besteht seit 1995 und befand sich zwischen 1997 und 2008 in gemieteten Büroräumen im Stadtteil Bult. Am 25. Januar 2009 wurde die eigene Synagoge mit Gemeindezentrum im Stadtteil Hannover-Leinhausen eingeweiht. Träger ist die Stiftung Liberales Judentum Hannover.[1] Bei dem Gebäude handelt es sich um einen von der Evangelisch-lutherischen Kirche errichteten Nachkriegsbau, der bis zu seiner Entwidmung 2007 als Gustav-Adolf-Kirche genutzt wurde. Die Kosten für Ankauf und Umbau brachten die Gemeinde, das Land Niedersachsen, die Region Hannover und die Stadt Hannover gemeinsam auf. Bereits im Herbst 2007 konnte in dem neuen Gemeindezentrum die erste und einzige progressive jüdische Kindertagesstätte Deutschlands („Tamar“) eingerichtet werden.[2] Daneben umfasst das Gemeindezentrum die Synagoge (egalitär-liberal), eine öffentliche jüdische Bibliothek, ein Kinder- und Jugendzentrum, ein Kultur- und Bildungszentrum sowie Veranstaltungs-, Seminar- und Übungsräume zum Beispiel für die eigene Musikgruppe MIZWA und einen Hort für sechs- bis zwölfjährige Kinder. Die erste Veranstaltung in den neuen Räumlichkeiten fand bereits am 21. Dezember 2008 statt. Anlässlich des ersten Abends des Channuka-Festes lud die Gemeinde zum Tag der offenen Tür. Mehr als tausend Besucher, darunter viele Nachbarn, kamen. Am 24. September 2010 wurde der Gemeinde und den Architekten Roger Ahrens und Gesche Grabenhorst für das Gemeindezentrum und die Synagoge der Niedersächsische Staatspreis für Architektur 2010 verliehen.[3]
Die Gemeinde wird seit 2012 von Gemeinderabbiner Yuriy Kadnykov betreut. Gábor Lengyel fungiert als Senior Rabbi.[4] Seit Dezember 2016 amtiert Assaf Levitin[5] als Kantor der Gemeinde. Vorsitzende der Liberalen Jüdischen Gemeinde ist seit 1999 Ingrid Wettberg. Sie ist gleichzeitig Vorsitzende der Stiftung Liberales Judentum Hannover. Auf Beschluss der niedersächsischen Landesregierung wurde der Gemeinde am 23. Juli 2013 der Status einer Körperschaft des öffentlichen Rechts (K.d.ö.R.) zugesprochen.
Die Gemeinde bietet neben Gottesdiensten auch umfangreiche kulturelle und soziale Dienstleistungen an wie etwa Sozial- und Migrationsberatung oder Sprachunterricht (Deutsch und Hebräisch).
Die Gemeinde verfügt auch über einen jüdischen Friedhof.
Organisationen
Das Gemeindezentrum Etz Chaim der Liberalen Jüdischen Gemeinde Hannover ist der Sitz von weiteren Organisationen:
- Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R.
- Stiftung Liberales Judentum Hannover[6]
- die Jüdische Bibliothek Hannover. Sie wird von der
- Israel Jacobson Gesellschaft e. V.[7] in ihrem Aufbau unterstützt und beteiligt sich durch kulturelle Veranstaltungen.
- Chaverim Hannover e. V., der Verein der Förderer der Gemeinde.
Die Liberale Jüdische Gemeinde Hannover hat zwei Partnergemeinden: Temple Micah in Washington D.C. sowie eine progressive Gemeinde in Zichron Ja’akow (Israel).
Antisemitischer Übergriff
Am 19. Juni 2010 wurde die Tanzgruppe der Liberalen Jüdischen Gemeinde Chaverim (hebräisch „Freunde“) beim „5. Internationalen Tag“ des städtischen Kulturtreffs im hannoverschen Stadtteil Sahlkamp von einer Gruppe überwiegend arabischstämmiger Kinder und Jugendliche mit Kieselsteinen beworfen sowie antisemitisch beleidigt. Der Vorfall führte zu einem bundesweiten Medienecho sowie einzelnen Anfragen internationaler Medien.[8]
Die Polizei ermittelte gegen 14 Tatverdächtige, von denen fünf Personen Steinwürfe nachgewiesen werden konnten. Da es sich um drei strafunmündige Kinder sowie eine geistig behinderte Person handelte, wurde nur gegen einen zur Tatzeit 14-jährigen schwerkriminellen Deutschen Anklage erhoben. Er wurde wegen versuchter gefährlicher Körperverletzung und weiterer Taten in anderem Zusammenhang (Räuberische Erpressung, Diebstahl, Hehlerei) zu einer Jugendstrafe von einem Jahr und drei Monaten auf Bewährung verurteilt. Eine antisemitische Tatmotivation schloss das Gericht bei ihm aus, als Rädelsführer des Angriffs sah das Gericht einen Neunjährigen an.[9]
Siehe auch
Mitgliedschaften
- World Union for Progressive Judaism
- Union progressiver Juden in Deutschland
- Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen K.d.ö.R.
- Zentralrat der Juden in Deutschland
Literatur
- Alisa Bach, Ingrid Wettberg (Red.): 10. Jahre Liberale Jüdische Gemeinde Hannover, Hrsg.: Liberale Jüdische Gemeinde Hannover e.V. (LJGH), 2005
- Ingrid Wettberg, Rebecca Seidler: 20 Jahre Liberale Jüdische Gemeinde Hannover K.d.ö.R., Hannover: LJGH, 2015
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Homepage der Stiftung Liberales Judentum Hannover
- ↑ Kindertageseinrichtung Tamar
- ↑ Architekturpreis in Hannover übergeben. In: NWZ online vom 25. September 2010 (abgerufen am 29. Dezember 2019)
- ↑ Neuer Rabbiner in Jüdischer Gemeinde. Neue Presse.de, 18. Oktober 2012; abgerufen am 8. November 2012
- ↑ Rabbiner und Kantor – Liberale Jüdische Gemeinde Hannover. Abgerufen am 17. Februar 2018 (deutsch).
- ↑ Stiftung Liberales Judentum Hannover
- ↑ Israel Jacobson Gesellschaft e. V.
- ↑ Bestürzung über antisemitischen Angriff in Hannover. Welt Online, 24. Juni 2010
- ↑ Bewährung für 15-Jährigen nach Steinwürfen auf Tanzgruppe. In: Hannoversche Allgemeine Zeitung, 8. Februar 2011
Landesverband der Jüdischen Gemeinden von Niedersachsen:
Bad Nenndorf |
Landkreis Schaumburg |
Hannover |
Kultusgemeinde Hildesheim |
Osnabrück |
Braunschweig |
Landkreis Hameln-Pyrmont |
Oldenburg |
Hildesheim |
Jüdische-Sefardisch-Bucharische Gemeinde |
Orthodoxe Jüdische Gemeinde zu Wolfsburg
Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden von Niedersachsen:
Bad Pyrmont |
Celle |
Göttingen |
Hameln |
Liberale Jüdische Gemeinde Hannover |
Seesen |
Liberale Jüdische Gemeinde Wolfsburg/Region Braunschweig
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Liberale Jüdische Gemeinde Hannover aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |