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Liebfrauenkirche (Duisburg-Mitte)
Die Liebfrauenkirche am König-Heinrich-Platz ist die ehemalige Pfarrkirche der katholischen Gemeinde Liebfrauen in Duisburg-Mitte. Sie wurde 1961 geweiht und 2010 profaniert.
Seit 2005 steht das Gebäude unter Denkmalschutz, seit 2013 ist es unabhängige Kulturkirche. Träger ist die gemeinnützige Stiftung Brennender Dornbusch.
Geschichte
Die heutige Liebfrauenkirche ist der Nachfolgebau der 1942 fast völlig zerstörten alten Liebfrauenkirche, die neben der Salvatorkirche stand. Ihre Überreste wurden in die neue Karmelkirche einbezogen. Die Liebfrauengemeinde ist die älteste katholische Kirchengemeinde Duisburgs, deren Geschichte bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.
Die Liebfrauenkirche wurde 1958 bis 1960 in unmittelbarer Nachbarschaft des Landgerichts, des Stadttheaters und der Mercatorhalle nach einem Entwurf des Architekten Toni Hermanns erbaut. Bis Ende 2017 war die Liebfrauenkirche ein Ort ewiger Anbetung.[1]
Im Rahmen der schwierigen Finanzlage des Bistums Essen und der zu erwartenden zahlreichen Kirchenschließungen ist es erstmals im Bistum Essen gelungen, diese einzige Duisburger Zentrumskirche durch eine Bürgerinitiative langfristig durch das Errichten einer Stiftung zu sichern. Die im Jahr 2007 gegründete „Stiftung Brennender Dornbusch“ (angelehnt an das einzigartige große Portalrelief der Kirche) möchte den „Dialog der Religionen und Kulturen“ intensivieren. Die Liebfrauenkirche wird sich neben dem religiösen Leben – mit weiter stattfindenden Gottesdiensten und einer Citypastoral – zukünftig auch kulturellen Veranstaltungen öffnen.
Die Stiftung Brennender Dornbusch erhielt Ende 2008 von dem Duisburger Unternehmer Wilhelm Fasel († 17. Oktober 2009) eine Zustiftung in Höhe von 1,75 Mio. Euro. Diese Kapitalausstattung und die weitere Zuwendung von Immobilien ermöglichten die Übereignung der denkmalgeschützten Liebfrauenkirche mitten im Zentrum der Duisburger Innenstadt an die Stiftung.
Der mit dieser Zustiftung auch finanziell abgesicherte Erhalt der Liebfrauenkirche findet als Beispiel für ein vorbildliches bürgerschaftliches Engagement weite Beachtung über die Grenzen der Stadt Duisburg hinaus. Auch die Landesregierung NRW sieht in der neuen Stiftung ein Pilotprojekt, insbesondere vor dem Hintergrund der veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen und des Strukturwandels bei den Kirchen.
2010 wurde die Kirche profaniert, wobei ein abgeschlossener Raum im Erdgeschoss als Kapelle zum „heiligen Raum“ erklärt wurde.[2]
2011 begann eine Sanierung der Fassaden. Zur Verbesserung der Energiewerte des Gebäudes und zum Schutz des Betonkerns war beabsichtigt, den Bau im Zuge der 2012 abgeschlossenen Sanierungsarbeiten mit durchsichtigen Polykarbonatplatten einzuhüllen. Die Pläne wurden an der Technischen Universität Darmstadt entwickelt. Diese innovative Methode könnte sich als Vorbild für die Instandsetzungen weiterer Gebäude erweisen, vor allem aus der Nachkriegszeit.[3]
Architektur
Der außergewöhnliche und sehenswerte doppelgeschossige Stahlbetonbau wurde im Architekturstil des Brutalismus errichtet. Die Glasfenster, der Baldachin und zahlreiche andere Einrichtungsgegenstände der Liebfrauenkirche stammen aus der Vatikankirche der Brüsseler Weltausstellung von 1958. Das Relief Moses und der brennende Dornbusch an der Stirnseite des Gebäudes wurde vom Bildhauer Karl Heinz Türk geschaffen.
Der Kirchenbau gilt als ein typisches Beispiel für die Architektur der späten 1950er Jahre. Entsprechend bewertet die Denkmalbehörde die Liebfrauenkirche als architektonisch und künstlerisch herausragendes Bauwerk.[4][5]
Orgel
Die Orgel wurde 1964 von dem Orgelbauer Franz Breil (Dorsten) erbaut. Das Schleifladen-Instrument hat 42 Register auf vier Manualen und Pedal. Die Spieltrakturen sind mechanisch, die Registertrakturen elektrisch.[6]
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- Koppeln: II/I, I/P, II/P
Siehe auch
Weblinks
- Kulturkirche Liebfrauen
- Liebfrauenkirche auf den Internetseiten der Stadt Duisburg (archivierter Link vom 5. Februar 2017)
- Beschreibung der Kirche auf bigbeautifulbuildings.de (Europäisches Kulturerbejahr 2018)
- Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
Einzelnachweise
- ↑ Bischöfliches Generalvikariat Essen, Abt. Information/Bischöfliche Pressestelle (Hg.): Unser gemeinsamer Weg. 25 Jahre Bistum Essen. Edition Werry, Mülheim an der Ruhr 1982. ISBN 3-88867-019-5. S. 66.
- ↑ Profanierungsdekret. In: Kirchliches Amtsblatt Bistum Essen. 53. Jahrgang, Nr. 11, Essen 26.08.2010 (https://www.bistum-essen.de/fileadmin/relaunch/Bilder/Bistum/za-reg/Amtsbl-11-10.pdf).
- ↑ Liebfrauen mit neuem Kleid, Monumente Online 6.2011.
- ↑ Unterschutzstellungsurkunde
- ↑ Denkmalschutzbehörde: Eintragung als Denkmal unter der Nr. ZA535
- ↑ Nähere Informationen zur Orgel (Memento vom 25. März 2014 im Internet Archive) (PDF-Datei; 8,1 MB) S. 271
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