Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzy­klo­pädie zum Judentum.

Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ...

Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten)

How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida

Lighthouse Wien

Aus Jewiki
Zur Navigation springen Zur Suche springen
LIGHTHOUSE Wien
Verein für Menschen in Not
Zweck: Akzeptierende Drogenarbeit
Vorsitz: Herbert Rausch (Obmann), Christian Michelides (Direktor)
Gründungsdatum: 2000
Sitz: Wien 3, Dampfschiffstraße 8

Das Lighthouse Wien ist ein nicht subventioniertes Wohnprojekt für vormals obdachlose Menschen mit Substanzabhängigkeit, HIV/AIDS, Hepatitis und/oder psychiatrischen Krankheitsbildern. Lighthouse bezeichnet sich als einziges Projekt der Akzeptierenden Drogenarbeit in Österreich.

Gründung

Die Fassade des Lighthouse Wien
Ein Wohnraum

Das Projekt beruht auf einer Idee von Bernhard Durst[1] aus den 1990er Jahren, die maßgeblich von Günter Tolar, dem Wiener AIDS-Seelsorger P. Clemens Kriz OSsT und einem Komitee von Prominenten unterstützt wurde. Nach dem Vorbild der Lighthouse-Projekte in Hamburg, Basel und Zürich sollte auch in Wien ein Wohnhaus für HIV-Positive geschaffen werden. Bernhard Durst ist im März 1995 an den Folgen von HIV verstorben und hat die Realisierung nicht mehr erlebt.

Die Gründung der ersten Wohngemeinschaft in der Löwengasse erfolgte – durch Friederike Baca, Christian Michelides, Herbert Rausch und den Selbsthilfeverein Menschen und Aids (Club Plus) – unter dem Namen Dach überm Kopf im März 2000. Die Adaptierung dieser Wohnung wurde maßgeblich von Burgl Helbich-Poschacher vom AIDS-Dienst-Malteser unterstützt.

Das Lighthouse in der Dampfschiffstrasse 8 im dritten Wiener Gemeindebezirk konnte im Mai 2001 angemietet werden und wurde in den ersten drei Jahren gemeinsam mit der Flüchtlingshelferin Ute Bock betrieben. Das Haus wurde umfassend saniert und entsprechend den Bedürfnissen der Bewohner umgebaut. Die erste Wohnung wurde, ebenso wie später das Wohnhaus und die weiteren Außenwohngemeinschaften, von Kardinal Christoph Schönborn gesegnet.

Verein

Der Trägerverein wurde 2003 gegründet und wird von einem ehrenamtlichen, vierköpfigen Vorstand geleitet. Gründungsobfrau war Friederike Baca, ihr folgte 2005 Andreas Hofmann als Obmann und 2008 Herbert Rausch. Direktor seit Gründung des Projekts ist der Psychotherapeut Christian Michelides. Das multiprofessionelle Team umfasst diplomierte Drogenberater, Lebensberater und Psychotherapeuten, einen Mediator, einen Arzt, eine Sozialarbeiterin und eine Krankenschwester, sowie Zivildiener, Praktikanten, Reinigungskräfte und Hausarbeiter.

Das Lighthouse ist national und international gut vernetzt, kooperiert eng mit der Apotheke zum Feldmarschall Radetzky, den beiden Wiener HIV-Stationen Annenheim am OWS und Süd-4 am AKH, mit der Drogenberatungsstelle Jedmayer und mit HIV-mobil, nimmt regelmäßig am AIDS-Stammtisch teil und hat die Forderungen der österreichischen AIDS-Community zur AIDS 2010 in Wien aktiv mitgestaltet und unterstützt.[2]

Die internationale Anerkennung des Projekts erwies sich 2006, als das Lighthouse - als erstes und bislang einziges Projekt Österreichs - zum Finalisten des World Habitat Award der UNO gewählt wurde.[3][4] Intensiver Austausch besteht zu Projekten in Deutschland, Indien, Israel, Tschechien, Ukraine sowie in Lateinamerika.

Das Lighthouse wurde vom Bundesministerium für Gesundheit als Praktikums- und Ausbildungseinrichtung für Psychotherapeuten, Gesundheitspsychologen und Klinische Psychologen anerkannt.

Der Verein ist Partnerorganisation der Zweiten Sparkasse.[5]

Betreuung

Fast alle Bewohner und Bewohnerinnen des Lighthouse sind durch Gewalt, Missbrauch und zerrüttete Familienverhältnisse in Kindheit und Jugend, sowie durch oft jahrelange Obdachlosigkeit, Haft und Prostitution schwer traumatisiert. Vorrangiges Ziel der Betreuung ist einerseits die Sicherung des Überlebens, andererseits die Beendigung von Kriminalität und Prostitution.

Die Betreuung umfasst das gesamte Spektrum der sozialen Arbeit, der psychosozialen Betreuung, der Rechtsberatung und der medizinischen, sowie pflegerischen Versorgung. Sofort nach Einzug wird geprüft, ob die Aufnahme ins Substitutionsprogramm geboten erscheint.

Das Lighthouse Team hat 12 Gebote der Stabilisierung erarbeitet:

  1. die tägliche psychosoziale Betreuung am Counter
  2. die Anleitung zur Hygiene und Bekämpfung von Ungeziefer
  3. die Unterstützung und Anleitung bei der Haushaltsführung
  4. die Beantwortung der Amtspost und Beschaffung von Dokumenten
  5. die Geldverwaltung und Kontoeröffnung
  6. Pensionsanträge und Pflegegeld
  7. Sicherung der Mobilität
  8. Hilfestellung bei Polizei- und Gerichtsstrafen, sowie Prozessbegleitung
  9. die Familienzusammenführung und Regelung der Alimente
  10. die Haltung von Haustieren
  11. klinisch-psychologische Testung und Beratung
  12. Psychotherapie

Derzeit (Herbst 2014) leben im Lighthouse 62 vormals obdachlose Menschen.

Auszeichnung

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Nachruf auf Bernhard Durst, Zugriff am 5. Februar 2011
  2. Forderungskatalog. (PDF; 545 kB) AIDS 2010. Community Forum Austria, , S. 10 f, abgerufen am 12. Januar 2014 (Forderungen des Lighthouse Wien).
  3. 3,0 3,1 Lighthouse, hof-mann.at
  4. 4,0 4,1 World Habitat Award, Zugriff am 6. Februar 2011
  5. Partner der Zweiten Sparkasse, Zugriff am 18. Juni 2012
48.21277616.388756
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lighthouse Wien aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.