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Linzer Torte

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Dieser Artikel behandelt den Kuchen. Zur gleichnamigen Radiosendung siehe Linzer Torte (Radiosendung). Zur Operette von Ludwig Schmidseder siehe Linzer Torte (Operette).
Linzer Torte

Die Linzer Torte ist eine Torte aus Linzer Teig und Linzer Masse. Die Torte zählt für Österreich mit dem Schwerpunkt Oberösterreich zu den Traditionellen Lebensmitteln.

Aufbau

Auf einem Boden aus Linzer Teig wird Ribiselmarmelade (Rote-Johannisbeer-Marmelade) und ein Gitter aus Linzer Masse aufgetragen. Nach dem Backen wird das Gebäck heiß aprikotiert. Linzer Torte ist eine Gattungsbezeichnung und keine Herkunftsbezeichnung.

Bei der Herstellung unterscheidet man zwischen Linzer Masse und Linzer Teig:

  • Linzer Masse ist eine dressierfähige Masse aus Mehl, Fett, Ei und Zucker mit Zusätzen von Mandel-, Persipan- oder Nussmasse. Sie wird mit Zimt und Zitrone abgeschmeckt.
  • Brauner Linzer Teig (in Österreich) ist mürbteigähnlich und besteht aus Mehl, Zucker, Butter, Ei sowie Mandeln oder Nüssen. Der Teig wird mit Zimt und Gewürznelken abgeschmeckt. Linzer Teig wird häufig als Mandel- oder Nussmürbeteig bezeichnet.
  • Weißer Linzer Teig ist eine in Österreich verbreitete Art des Linzer Teiges aus Mehl, Zucker, Butter, Eigelb und Zitronenabrieb.

Heute wird in Österreich traditionell Ribiselgelee (Gelee der Roten Johannisbeere) benutzt. Der Geleebelag der Linzer Torte wird schon vor dem Backen aufgetragen. Damit hat die Linzer Torte mehr Ähnlichkeit mit einem Kuchen. Bei modernen Torten ist es dagegen üblich, dass sie erst nach dem Backen heiß aufgetragen wird.

Zur regionalen, landestypischen Küche gehört die Linzer Torte auch in Südbaden, denn große Teile des Landes gehörten bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts zu Vorderösterreich. Hier wird sie dagegen traditionell mit Himbeermarmelade gefüllt.

Es gibt Varianten, die aus Mürbeteig und einer Makronenmasse bestehen, wobei Aprikosenkonfitüre verwendet wird. Neben der Tortenform sind auch Linzer Schnitten verbreitet.

Nach dem Backen soll die Torte einige Tage „ruhen“, damit die Füllung durchziehen kann.

Geschichte

Linzertorte.JPG

Torten mit ähnlichen Zutaten und Erscheinungsbild sind bereits aus dem römischen Reich überliefert. Vereinzelt wird behauptet, ein Wiener Konditor namens Linzer hätte die Linzer Torte erfunden.[1] Diese Behauptung geht vermutlich auf Alfred Polgar zurück, der sie in der Glosse Städte, die ich nie erreichte „seinem gelehrten Freund Jakob Frank“ in den Mund legt. Da aber weder ein Freund Polgars namens Jakob Frank noch ein Wiener Zuckerbäcker namens Linzer historisch nachweisbar sind und die historische Namensgebung von Speisen ursprünglich nach geographischen Gesichtspunkten erfolgte, ist es viel wahrscheinlicher, dass der Name Linzer Torte sich von der Stadt Linz ableitet.[2]

Das älteste überlieferte Rezept stammt aus dem 17. Jahrhundert, es ist damit das älteste bekannte Tortenrezept der Welt. Vier Rezepte, die alle bereits den Namen Linz im Titel haben, stehen im Kochbuch der Gräfin Anna Margarita Sagramosa (Verona) aus dem Jahr 1653. Dieses Buch mit dem Titel „Buech von allerley Eingemachten Sachen, also Zuggerwerckh, Gewürtz, Khütten und sonsten allerhandt Obst wie auch andere guett und nützlich Ding etc. Durch die Frau Anna Margarita Sagramosin, geborne Gräffin Paradeiserin, mit grossen Fleisß mühe arbeit wie unkosten, vil Jar nach einander zusamen, geklaubt und beschreiben lassen“ wird im Stiftsarchiv Admont als Codex 35/31 aufbewahrt und wurde 2005 von Waltraud Faißner, der Leiterin der Bibliotheken der oberösterreichischen Landesmuseen, entdeckt.[2] Davor galt ein Rezept von 1696 aus der Wiener Stadt- und Landesbibliothek als das älteste aufgezeichnete.

Oft wird Johann Konrad Vogel (1796–1883) als Erfinder der Linzer Torte genannt. Johann Konrad Vogel wanderte 1822 ursprünglich aus dem mittelfränkischen Weihenzell stammend nach Linz ein und heiratete die Linzer Zuckerbäckerswitwe Katherina Kreß. Sein Verdienst besteht zwar nicht darin, Erfinder der Linzer Torte zu sein, er hat sie aber durch Massenproduktion und Versand populär gemacht.

Bereits im Jahr 1856 wurde die Torte vom Linzer Auswanderer, dem Maler, Dichter, Komponisten und Dirigenten Franz Hölzlhuber nach Amerika gebracht, wo er sie in Milwaukee, Wisconsin, einführte. Er hatte sich in finanzieller, beruflicher Notlage der elterlichen zuckerbäckerischen Wurzeln erinnert.

Der bayerische Komponist Ludwig Schmidseder schrieb eine Operette mit dem Titel „Linzer Torte“ (uraufgeführt 1944 im Landestheater Linz).

Literatur

  • Waltraud Faisser (Bearb.): Wie mann die Linzer Dortten macht. Historische Rezepte zur „Linzer Torte“. Aus der Kochbuchsammlung des oberösterreichischen Landesmuseums. Edition M, Weitra 2004, ISBN 3-85474-117-0 (= Studien zur Kulturgeschichte Oberösterreichs, Band 13).
  • Stephan Klinger: Die Linzer Torte. Die süße Botschafterin aus Oberösterreich. Residenz, Salzburg 2005, ISBN 3-85326-395-X.
  • Liselotte Schlager: Linzer Torte. Drei Jahrhunderte Kulturgeschichte um ein Backwerk. Landesverlag. Linz 1990, ISBN 3-85214-539-2.
  • Franz Maier-Bruck: Das Große Sacher Kochbuch, Schuler, München 1975, S. 560ff, ISBN 3-7796-5070-3.

Weblinks

 Commons: Linzer Torte – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Neue Theorie über die Linzer Torte, ooe.orf.at, abgerufen am 13. März 2018
  2. 2,0 2,1 Linzer Torte, landesmuseum.at, abgerufen am 13. März 2018
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Linzer Torte aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.