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Liste der Stolpersteine in Krefeld
Die Stolpersteine in Krefeld sind Teil eines europaweiten Projekts des Künstlers Gunter Demnig. Dabei handelt es sich um Mahnmale, die an das Schicksal der Menschen erinnern sollen, die in Krefeld gewohnt und von den Nationalsozialisten deportiert und unter anderem in Konzentrationslagern und Vernichtungslagern ermordet wurden.
Die grundsätzliche Idee, Stolpersteine zu legen, hatte er 1993, drei Jahre später wurden die ersten Exemplare noch ohne Genehmigung der Behörden in Berlin und Köln verlegt. Nach einer Unterbrechung der Aktivitäten, bei der rechtliche Fragen geklärt werden mussten, wurde das Projekt ab dem Jahr 2000 in anderen Städten diesmal mit Genehmigung der Behörden fortgesetzt.
In Krefeld selber begann die Verlegung im Dezember 2006. Dem voraus ging ein zähes Ringen auf kommunaler Ebene. Unter anderem äußerte die Jüdische Gemeinde Krefeld Bedenken gegenüber dem Projekt, da sie die Würde der Opfer als gefährdet ansah, weil man "auf ihnen herumtrampeln" würde. Nachdem sich der Stadtrat Anfang November 2005 ebenfalls gegen die Aktion Stolpersteine ausgesprochen hat, starteten die Schüler der Kurt-Tucholsky-Gesamtschule eine Unterschriftenaktion für ein Bürgerbegehren. Ein großes Echo der regionalen und auch überregionalen Presse war die Folge. 14.000 Unterschriften für das Bürgerbegehren konnten die Schüler sammeln. Noch vor dem Start des eigentlichen Bürgerbegehrens einigten sich die Vertreter auf einen Kompromiss, so dass das Projekt starten konnte.[1]
Die folgende Liste führt die in Krefeld verlegten Steine auf. Alle aufgeführten Objekte wurden von Günter Demnig entworfen und ausgeführt. Das verwendete Material besteht aus Messing. Daraus wurde eine Platte mit Inschrift hergestellt, die in den Bürgersteig eingelassen wurde.
Friedrich Lewerentz
Friedrich Lewerentz | ||
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Inschrift | FRIEDRICH LEWERENTZ JG 1875 VERHAFTET 22.8.1944 GESTAPOHAFT KZ SACHSENHAUSEN 1944 TODESMARSCH TOT 1945 |
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Standort | Hammerschmitdtplatz 1 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | SPD Krefeld | |
Finanzierung | Spenden | |
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 18. Dezember 2006 | |
Anmerkungen | Der Sozialdemokrat Friedrich Lewerentz war bis 1933 Mitglied im Krefelder Stadtrat, er wurde von den Nationalsozialisten 1944 verhaftet und in das Konzentrationslager Sachsenhausen gebracht. 1945 stirbt Lewerentz auf einem der Todesmärsche nach Bergen-Belsen. |
Else Müller
Else Müller | ||
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Inschrift | ELSE MÜLLER GEB COPPEL JG 1894 DEPORTIERT 1944 THERESIENSTADT BEFREIT TOT 1.6.1945 |
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Standort | Roßstraße 249 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | Schüler der Kurt Tucholsky Gesamtschule | |
Finanzierung | Spenden | |
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 18. Dezember 2006 | |
Anmerkungen | Else Müller war Jüdin und mit Fritz Kassel, der dem christlichen Glauben angehörte, verheiratet. Im September 1944 wurde Else Müller mit dem letzten Transport aus Krefeld gemeinsam mit ihrer Tochter Ilse in ein Arbeitslager der Organisation Todt, einer nationalsozialistischen Bauorganisation für Militärbauten, verschleppt. Anfang 1945 wurde sie in das KZ Theresienstadt deportiert. Nach der Befreiung durch die russische Armee im Mai 1945 kümmerte sich Else Müller um die Lagerinsassen die an Typhus erkrankt waren. Sie steckte sich mit dieser Krankheit an und starb kurze Zeit später.[2] |
Paula Billstein
Paula Billstein | ||
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Inschrift | PAULA BILLSTEIN GEB: ROTHE JG. 1877 VERHAFTET 1937 KZ MORINGEN KZ LICHTENBURG TOT 4.7.1938 |
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Standort | „Trampelpfad“ an der ehemalige Fabrik „Im Brahm“, Ritterstraße 189 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | Die Grünen, Krefeld | |
Finanzierung | Die Grünen | |
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 18. Dezember 2006 | |
Anmerkungen | Paula Billstein war von 1924 bis 1933 Stadtverordnete und die Mutter von Aurel Billstein. Sie wurde in den Frauenkonzentrationslagern Moringen und Lichtenburg festgehalten und starb wenige Tage nach ihrer Entlassung im Jahr 1938. |
Eugen Frank und Luise Frank
Eugen Frank und Luise Frank | ||
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Inschrift | HIER WOHNTE EUGEN FRANK JG. 1884 DEPORTIERT 1942 IZBICA ??? HIER WOHNTE LUISE FRANK GEB. WALLERSTEIN JG. 1882 DEPORTIERT 1942 IZBICA ??? |
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Standort | Alte Friedrichstrasse 11, heute Friedrichstraße / Ecke St. Anton- Straße | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | ||
Finanzierung | ||
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 16. Februar 2007 | |
Anmerkungen | Eugen Frank wurde am 29.3.1884 in Wittlich geboren. Er war mit Luise Wallerstein verheiratet und hatte zwei Kinder (Helmut und Suse). Er lebte mit Familie in Krefeld als Kaufmann und war Vorstandsmitglied der jüdischen Kultusvereinigung. Dort oblag ihm 1940 die Betreuung der Kleiderkammer, der auch andere Orte angeschlossen waren. Deportiert wurden er und seine Frau am 22.4.1942 nach Izbica.[3] |
Artur Daniels, Hannelore Daniels, Kurt Daniels und Martha Daniels
Artur Daniels, Hannelore Daniels, Kurt Daniels und Martha Daniels | ||
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Inschriften | HIER WOHNTE ARTUR DANIELS JG. 1881 DEPORTIERT 1941 RIGA ERMORDET 5.1.1942 HIER WOHNTE MARTHA DANIELS GEB. SERVOS JG. 1887 DEPORTIERT 1941 RIGA ??? HIER WOHNTE KURT DANIELS JG. 1914, FLUCHT 1939 ENGLAND ÜBERLEBT HIER WOHNTE HANNELORE DANIELS JAHRGANG 1921 DEPORTIERT 1941 RIGA ÜBERLEBT |
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Standort | Issumer Straße 7 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | ||
Finanzierung | ||
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 16. Februar 2007 | |
Anmerkungen | Artur Daniels wurde am 11. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Er war mit Marta Servos verheiratet und hatte zwei Kinder (Kurt und Hannelore). Die Familie lebte in Krefeld-Linn als Kaufmann und Viehhändler. Nach einer „Schutzhaft“ im Jahr 1938 erfolgte die Vermögensbeschlagnahme und die anschließende Deportation. Aktenkundig ist weiter, dass „In der Nacht vom 27./28.11.1941 sich eine Frau Platen im Luftschutzkeller geäußert habe: Es ist eine Schande, daß der arme Jude Daniels jetzt Linn verlassen muß. Zum Beispiel hat Daniels 10 Kühe, die werden jetzt verkauft und das Geld stecken die da oben in die Tasche.“ Frau Platen geriet daraufhin ebenfalls in Schwierigkeiten.[4] |
Hans Daniel, Jakob Daniel und Luise Daniel
Hans Daniel, Jakob Daniel und Luise Daniel | ||
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Inschrift | HIER WOHNTE JAKOB DANIEL JG. 1885 DEPORTIERT 1941 RIGA ??? HIER WOHNTE LUISE DANIEL JG. 1891 DEPORTIERT 1941 RIGA ERMORDET 10.1.1945 KZ STUTTHOF HIER WOHNTE HANS DANIEL JG. 1922 DEPORTIERT 1941 RIGA ??? |
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Standort | Lindenstraße 9, Krefeld | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | ||
Finanzierung | ||
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 16. Februar 2007 | |
Anmerkungen | Jakob Daniel wurde am 11. Dezember 1941 nach Riga deportiert. Er war mit Luise Selig verheiratet und hatte zwei Kinder (Lore und Hans). Die Familie lebte in Krefeld als Kaufmann und betrieb eine Gewürzhandlung. Jakob Daniel wurden 1936 Devisenvergehen zur Last gelegt, es folgte 1938 Passentzug und „Schutzhaft“. Das Vermögen wurde 1941 mit der Deportation beschlagnahmt. [5] |
Karl Henning
Willi Jans
Willi Jans | ||
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Inschrift | WILLI JANS JG. 1919 VERHAFTET 1941 KZ DACHAU ERMORDET 26.10.1943 |
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Standort | Prinz-Ferdinand-Straße 5 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | ||
Finanzierung | ||
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 16. Februar 2007 | |
Anmerkungen | Willi Jans kämpfte als Angehöriger der Internationalen Brigaden im spanischen Bürgerkrieg. Nach seiner Internierung und Auslieferung an die Gestapo wurde er am 26.10.1943 im KZ Dachau liquidiert. |
Ilse Alexander, Olga Alexander und Ruth Alexander
Ilse Alexander, Olga Alexander und Ruth Alexander | ||
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Inschrift | HIER WOHNTE RUTH ALEXANDER JG. 1925 DEPORTIERT 1942 IZBICA ??? HIER WOHNTE OLGA ALEXANDER GEB. SIMON JG. 1897 DEPORTIERT 1942 IZBICA ??? HIER WOHNTE ILSE ALEXANDER JG. 1927 DEPORTIERT 1942 IZBICA ??? |
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Standort | Rheinbabenstraße 106 | |
Initiator, Stifter bzw. Auftraggeber | ||
Finanzierung | ||
Enthüllungs-/ Einweihungsdatum | 16. Februar 2007 | |
Anmerkungen | Olga Alexander wurde am 22. April 1942 gemeinsam mit ihren Töchtern Ilse und Ruth nach Izbica deportiert. Sie war verheiratet mit Alex Alexander, einem Viehändler der am 16. Januar 1941 in Krefeld verstarb. Bereits in der Nacht vom 10./11. November 1938 drangen 8 Personen in die Wohnung der Familie Alexander in Krefeld Linn ein und stahlen Geld und eine Armbanduhr. A. Alexander wurde vom 10. bis 23. November 1938 in „Schutzhaft“ genommen. [6] |
Paul Prison
Hans Kreuels
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Artikel der Westdeutschen Zeitung "Stolpersteine: Kompromiss gefunden
- ↑ Schülerzeitung der Kurt Tucholsky-Gesamtschule Krefeld
- ↑ Krefelder Juden. Krefelder Studien 2, 1981, Seite 290
- ↑ Juden in der Zeit des Nationalsozialismus, Krefeld 1988, Seite 98 und Krefelder Juden. Krefelder Studien 2, 1981, S. 281.
- ↑ Krefelder Juden. Krefelder Studien 2, 1981, S. 281.
- ↑ Krefelder Juden. Krefelder Studien 2, 1981, S. 262 und 386.
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