Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Lux (Hotel)
Hotel Lux war ein Hotel in Moskau, in dem in den frühen Jahren der Sowjetunion führende kommunistische Emigranten einquartiert wurden.
Geschichte
Erbaut wurde das Hotel 1911 als Hotel Franzija (Hotel Frankreich) vom Sohn des Bäckers Iwan Filippow in der Twerskaja 36 als vierstöckiger Bau. Das Hotel beherbergte auch das Filippowsche Café.
Nach dem Sieg der Oktoberrevolution wurde dort ab 1921 das Gästehaus der Kommunistischen Internationale untergebracht. 1933 erweiterte man das Haus um zwei Etagen. Zu dieser Zeit hatte das Hotel 300 Zimmer und konnte an die 600 Personen beherbergen. Die Adresse lautete inzwischen Uliza Gorkowo (Gorkistraße) 10.
Die dort in den 1930er-Jahren lebenden, überwiegend deutschen Exilanten waren für Moskauer Verhältnisse sehr gut versorgt, obwohl Bewohner von Rattenplagen berichteten. Viele Bewohner des Hotel Lux wurden zur Zeit des Großen Terrors zwischen 1936 und 1938 durch das NKWD festgenommen, verhört und gefoltert. Nach der Verurteilung auf der Basis z.T. willkürlicher Anklagen wurden die Personen in Straflager (vgl. Gulag) deportiert oder hingerichtet. Im Oktober 1941 wurde das Lux, nachdem deutsche Truppen nur noch wenige Kilometer vor Moskau standen, nach Ufa evakuiert. Im Februar 1942 kehrten die Bewohner jedoch bereits zurück.
Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges beherbergte das Hotel für kurze Zeit die Gruppe Ulbricht, die am 30. April 1945 von hier aus nach Deutschland flog.
Die letzten „Politischen“ verließen 1954 das Hotel. Anschließend wurde es als „Hotel Zentralnaja“ wieder ein normales Hotel.
Heute heißt das Gebäude an der Einkaufsmeile Uliza Twerskaja 10 noch immer Hotel Zentralnaja, seine Etagen sind überwiegend als Büros vermietet. Derzeit wird das Gebäude saniert.[1]
Persönlichkeiten
- Ruth Fischer wurde während ihres KPD-Ausschlusses zehn Monate unter Hausarrest gehalten.
- Wolfgang Leonhard, 1943
- Ruth von Mayenburg, KPÖ
- Heinz Neumann und Margarete Buber-Neumann, KPD
- Walter und Lotte Ulbricht, 1935
- Herbert Wehner, 1937 bis Anfang 1941
Weitere Bewohner: Bolesław Bierut, Willi Bredel, Georgi Dimitrow, Fritz Erpenbeck, Klement Gottwald, Antonio Gramsci, Aino und Otto Kuusinen, Elisabeth Markstein, Imre Nagy, Wilhelm Pieck, Theodor Plivier, Ernst Reuter, Rudolf Slánský, Richard Sorge, Ernst Thälmann, Josip Broz Tito, Palmiro Togliatti, Erich Weinert, Markus Wolf, Clara Zetkin
Literatur
- Bert Hoppe: Zimmerservice für die Revolution. Ein Besuch im Moskauer Hotel Lux, das bald zugrunde saniert wird. In: Süddeutsche Zeitung. 26. Oktober 2007.
- Ruth von Mayenburg: Hotel Lux. Mit Dimitroff, Ernst Fischer, Ho Tschi Minh, Pieck, Rakosi, Slansky, Dr. Sorge, Tito, Togliatti, Tschou En-lai, Ulbricht und Wehner im Moskauer Quartier der Kommunistischen Internationale. Bertelsmann Verlag, München 1978
- Ruth von Mayenburg: Hotel Lux. Das Absteigequartier der Weltrevolution. 1979, ISBN 3-492-11355-9.
- Ruth von Mayenburg: Hotel Lux - die Menschenfalle. Elisabeth Sandmann Verlag, 2011, ISBN 978-3-938045-60-2.
- Arkadi Vaksberg: Hôtel Lux. Les Partis frères au service de l'Internationale communiste. (Übersetzt vom Russischen?) Fayard, 1993, ISBN 2-213-03151-7.
- Reinhard Müller: Herbert Wehner - Moskau 1937. Hamburger Edition, 2004, ISBN 3-930908-82-4.
- Reinhard Müller: Menschenfalle Moskau. Exil und stalinistische Verfolgung. Hamburger Edition, Hamburg 2001, ISBN 3-930908-71-9. (Buchbesprechung online)
- Waltraut Schälike: Ich wollte keine Deutsche sein. Berlin-Wedding - Hotel Lux. Dietz Verlag, 2006.
- Herbert Wehner: Zeugnis - Persönliche Notizen 1929-1942. Bastei-Lübbe, 1982, ISBN 3-404-65064-6.
Film
- Heinrich Breloer: Herbert Wehner - Die unerzählte Geschichte (2) Hotel Lux. Dokumentation. Deutschland 1993.
- Leander Haußmann: Hotel Lux. Spielfilm mit Michael Herbig Deutschland 2011.
Weblinks
- Hotel Lux - Die deutsche kommunistische Emigration in Moskau (PDF-Datei) publiziert Oktober 2006 von Hermann Weber für die Konrad-Adenauer-Stiftung.
- „Der steinerne Zeuge des stalinistischen Terrors“, Artikel in Die Welt, vom 30. Oktober 2007, mit Fotostrecke
- „Emigranten: Hotel Lux“, Artikel in Geo Epoche, Nr. 38 - 08/09
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Lux (Hotel) aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |