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Mänade
Als Mänaden (griechisch Μαινάδες mainades) bezeichnet man sowohl die mythischen Begleiterinnen der dionysischen Züge als auch die historisch belegbaren Kultanhängerinnen. Das Bild der Mänade und des mänadischen Kultes wurden bereits in der Antike stark durch die Tragödie Die Bakchen des Euripides geprägt.
Bezeichnung
Der Begriff Mainades, von Mania stammend, also „die Rasenden“ bedeutend, wird erstmals so bei Homer in der zweiten Hälfte des 8. Jhs. v. Chr. benutzt. Der Begriff Mänadismus wird seit Eric Robertson Dodds (1951) und Jeanmaire (1951) als Oberbegriff für den gesamten Kultkomplex der weiblichen Anhängerinnen des Dionysos gebraucht. Des Weiteren gibt es regionale Unterschiede in der Namensgebung. So heißen die böotischen und attischen Mänaden, also die Anhängerinnen in der Gegend von Theben, Delphi und Athen, Thyiaden, die spartanischen hingegen Dionysiaden.
Nach Pausanias geht die Bezeichnung Thyade auf Thyia zurück, die in Delphi die erste Priesterin des Dionysos gewesen sei. Nach ihr sollen alle anderen Frauen der Region benannt worden sein, die zu Ehren von Dionysos in Raserei verfielen.
In der Kunst und der Mythologie sind die Mänaden Begleiter des Dionysos. Sie sind in Reh- oder Pantherfell gehüllt und tragen in der Hand den Thyrsos. Die sich von Bacchus, der römischen Entsprechung des Dionysos, ableitende Bezeichnung Bakchai, Bacchae („die des Bacchus“, eingedeutscht Bakchen oder Bacchantinnen) ist heute gebräuchlicher.
Im erweiterten Sinn wurden die Teilnehmer eines Symposions und in nachantiker Zeit übertragen (männliche) Teilnehmer von Trinkgelagen als Bacchanten bezeichnet. Ferner nennt der römische Dichter Catull die weiblichen Anhänger der Kybele, der Göttermutter von Kleinasien, Mänaden.[1]
Schließlich werden die Mänaden gelegentlich auch Bassariden genannt, (von bassaros, dem Fuchs, nach den von ihnen auch getragenen Fuchsfellen).
Und endlich ist überliefert, dass man sie in Makedonien und Thrakien ursprünglich als Klodonen (Κλώδωνες) bezeichnete. Nachdem sie aber zur Zeit der Regierung des makedonischen Königs Argaios ein Heer der illyrischen Taulantier unter Galaurus durch ihre Wildheit in die Flucht geschlagen hatten – die Illyrer hatten die Thyrsoi schwingenden und mit Blattwerk vermummten Weiber wohl für einen Trupp berserkerartiger Krieger gehalten – verfügte Argaios, dass dem Dionysos Pseudanor, also dem „trügerischen Dionysos“, ein Tempel errichtet würde, und dass die Klodonen fortan Mimallonen (Μιμμαλόνες, etwa: „Nachahmerinnen“) genannt werden sollten.[2]
Literatur
Quellen
- Apollodoros: Die griechische Sagenwelt (Apollodoros mythologische Bibliothek). Übersetzt von Christian Gottlob Moser und Dorothea Vollbach. Sammlung Dieterich, Leipzig 1988.
- Euripides: Bakchen. Übersetzt von Kurt Steinmann. insel Taschenbuch, Frankfurt a. M. & Leipzig 1999. ISBN 3-458-34237-0
- Nonnos Dionysiaka. Leben und Taten des Dionysos. 2 Bde. Übersetzt von Dieter Ebener, Aufbau Verlag, Berlin & Weimar 1985.
- Orphische Hymnen. Altgriechische Mysterien. Übersetzt und kommentiert von J. O. Plassmann. 2. Auflage München 1992.
Monographien
- Louise Bruit Zaidman, Pauline Schmitt Pantel: Die Religion der Griechen. Kult und Mythos. Beck Verlag, München 1994.
- Walter Burkert: Antike Mysterien - Funktionen und Gehalt. C.H. Beck Verlag, München 1994 (4. Auflage 2003). ISBN 978-3-406-34259-2
- Henri Jeanmaire: Dionysos. Histoire du culte de Bacchus. Paris 1951.
- Judith Behnk: Dionysos und seine Gefolgschaft: Weibliche Besessenheitskulte in der griechischen Antike. Hamburg 2009. ISBN 978-3-8366-7929-9
Artikel und Aufsätze
- J.D. Bremmer: Greek Maenadism reconsidered. In: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik. 55, 1984, S. 267–286.
- Lin Foxhall: Women´s ritual and men´s work in ancient Athens. In: Women in Antiquity. New assessments. Routledge, London & New York 1995, S. 97–110.
- Albert Henrichs: Greek Maenadism from Olympias to Messalina. In: Harvard Studies in Classical Philology. 82, 1978.
- Adolf Rapp: Die Mänade im griechischen Cultus, in der Kunst und Poesie. In: Rheinisches Museum für Philologie. 27, 1872.
Weblinks
Einzelnachweise
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mänade aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |