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Manuel Contreras

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Dieser Artikel befasst sich mit dem chilenischen General Manuel Contreras. Zum guatemaltekischer Politiker siehe Manuel María Orellana Contreras.
Manuel Contreras

Juan Manuel Guillermo Contreras Sepúlveda (* 4. Mai 1929 in Santiago de Chile; † 7. August 2015 ebenda[1]) war ehemaliger Angehöriger der chilenischen Streitkräfte und früherer Leiter der DINA, der Geheimpolizei während der Diktatur von General Augusto Pinochet. Als Chef der DINA war er eine der mächtigsten und gefürchtetsten Personen des Landes nach Pinochet. Er verbüßte bis zu seinem Tod eine Haftstrafe von insgesamt 505 Jahren, die auf Verurteilungen in 25 Gerichtsverfahren beruht, unter anderem wegen Entführung, Verschwindenlassen von Menschen und Mord.[2]

Operation Condor

Von 1973 bis 1977 leitete Contreras den Geheimdienst, um international die politischen Gegner der Diktatur zu verfolgen und zu ermorden, darunter Mitglieder der kommunistischen und sozialistischen Parteien und der Bewegung der revolutionären Linken (MIR). Laut dem Bericht CIA activities in Chile, der am 19. September 2000 veröffentlicht wurde, billigten Vertreter der US-Regierung die Kontakte der CIA mit Contreras von 1974 bis 1977, um die Ziele der CIA in Chile zu erreichen trotz der Rolle, die dieser bei der Verletzung der Menschenrechte spielte. Diese Maßnahmen fanden im Rahmen der Operation Condor statt (siehe auch CIA-Aktivitäten in Chile).

Ab 1975 zog der US-Geheimdienst aus Berichten die Schlussfolgerung, dass Contreras das grundlegende Hindernis für eine vernünftige Politik der Menschenrechte in der Regierung von Pinochet war. Doch die CIA wurde angewiesen, die Beziehungen zu Contreras fortzusetzen und Contreras finanziell im Jahr 1975 zu unterstützen.[3][4]

Die CIA wurde konfrontiert mit Contreras Rolle wegen der Ermordung des früheren Botschafters und Kabinettsmitglied in der Regierung von Salvador Allende, Orlando Letelier und seinem US-amerikanischen Assistenten Ronni Karpen Moffit am 21. September 1976 in Washington, D.C. Die CIA sammelte detaillierte Geheimberichte über die Verwicklung von Contreras in den Auftrag, Letelier zu ermorden, aber einige Teile dieser Berichte bleiben unter Geheimhaltung und weitere Teile wurden vom US-Justizministerium zurückgehalten(CIA, 2000). Die CIA setzten die Kontakte zu Contreras bis 1977 fort.[4]

Nach der Ermordung von Letelier wuchsen die Spannungen zwischen Contreras und Pinochet über den weiteren Verlauf der Amtsführung von Contreras. So wurde die DINA 1977 aufgelöst und an deren Stelle ein neuer Dienst aufgebaut, das National Intelligence Center (CNI). Im Jahre 1979 verließ Contreras für kurze Zeit die Armee.

Gefängnisurteil und gerichtliche Ermittlungen

Im Jahre 1993 verurteilte ein chilenisches Gericht Contreras zu einer Haftstrafe von sieben Jahren wegen des Mordes an Letelier. Contreras verweigerte sich zuerst dem Zugriff der chilenischen Justiz und floh in den Süden, wo er sich in einem Regiment und in einem Militärhospital verbergen wollte[5]. Aber nach zwei Monaten endete seine Flucht, er kam wieder in Haft und saß bis Januar 2001 eine Strafe ab. Danach wurde er unter Hausarrest gestellt und dann entlassen.

Im Mai 2002 wurde Contreras überführt, den Plan der gewaltsamen Verschleppung und Entführung des Leiters der Sozialistischen Partei, Víctor Olea Alegría, im Jahre 1974 erstellt zu haben. Contreras wurde auch von einem argentinischen Gericht überführt, am Mord des früheren chilenischen Armeechefs Carlos Prats und seiner Frau Sofía Cuthbert in Buenos Aires im Jahre 1974 verwickelt zu sein. Ein Auslieferungsbegehren seitens der argentinischen Justiz an Chile wurde aber abgelehnt. Im Juni 2008 wurde er wegen der Ermordung von General Prats und seiner Frau zu zweimal lebenslangem Gefängnis verurteilt.

Am 28. Januar 2005 wurde Contreras wegen der Verschleppung eines Seemanns und dem Mitglied der MIR, Miguel Ángel Sandoval im Jahre 1975 zu zwölf Jahren Haft verurteilt.

Am 13. Mai 2005 legte Contreras dem Obersten Gerichtshof von Chile ein 32 Seiten langes Dokument vor, das zeigen sollte, wo etwa 580 Personen verblieben waren, die während der Regierungszeit Pinochet verschwunden waren. Menschenrechtsgruppen forderten unverzüglich die Einsicht in dieses Dokument und der diesbezüglichen Nachweise, wobei sie auf die Verantwortung von Contreras hinwiesen, der Jahre lang täuschte und die Verantwortung für die Verletzung der Menschenrechte leugnete. Viele der Einzelheiten des Dokuments waren schon vorher bekannt, und eine Kommission fand Widersprüche aufgrund der Untersuchungen über die Verschleppungen. In dem Dokument lastete er Pinochet die Unterdrückungsmaßnahmen an, die dieser persönlich angeordnet hätte.

Während der Anhörungen vor dem Obersten Gerichtshof im Mai 2005 gab Contreras an, der CIA und der kubanische Terrorist Luis Posada Carriles sei in die Ermordung von Orlando Letelier verwickelt[6]

Contreras beschuldigte Augusto Pinochet, den persönlichen Befehl zur Ermordung von Orlando Letelier und Carlos Prats gegeben zu haben. Weiterhin gab er gegenüber der chilenischen Justiz im Jahre 2005 an, dass die CNI, der Nachfolger der DINA, monatliche Zahlungen im Zeitraum von 1978 bis 1990 an Personen geleistet habe, die mit dem Agenten der DINA Michael Townley in Chile zusammengearbeitet hatten. Diese Personengruppe gehörte der Bewegung Patria y Libertad an, die an dem Putschversuch ("Tanquetazo") gegen die Regierung Allende am 29. Juni 1973 beteiligt war. Dazu gehörten Mariana Callejas (die Frau von Townley), Francisco Oyarzún, Gustavo Etchepare und Eugenio Berríos.[7] Berríos wurde 1995 ermordet. Er arbeitete als Chemiker für die DINA in der Kolonie Colonia Dignidad und mit Agenten der DEA zusammen.[8]

Der Richter Víctor Montiglio, der der Nachfolger vom Richter Juan Guzmán war, hatte Contreras im Jahre 2005 amnestiert, nachdem dieser zu der Operation Colombo ausgesagt hatte.

Am 6. Juni 2012 wurde Contreras aufgrund seiner Beteiligung an der Verhaftung der Exmilitanten der MIR, José Hipólito Jara Castro und Alfonso Domingo Díaz Brones, die in das geheime Haftzentrum "José Domingo Cañas" und "Ollagüe" gebracht wurden, von wo aus sie später verschwanden, zu weiteren 10 Jahren und einem Tag Gefängnisstrafe ohne Privilegien verurteilt. Das Schicksal der beiden Häftlinge ist bis heute ungeklärt.

Bis Juni 2012 wurde Contreras in insgesamt 36 Gerichtsverfahren verurteilt.

Einzelnachweise

Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Manuel Contreras aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.