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Marc Luy
Marc Luy (* 2. Februar 1971 in Nürnberg) ist ein deutscher Bevölkerungswissenschaftler, der sich mit den Determinanten der Lebenserwartung beschäftigt. Der Schwerpunkt seiner Tätigkeit liegt in der Erforschung der Ursachen für die männliche Übersterblichkeit. Seine bekannteste Arbeit ist die „Klosterstudie“, eine fortlaufende Analyse der Lebenserwartung von Ordensmitgliedern im Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung.
Beruflicher Werdegang
1991 schrieb sich Luy an der Otto-Friedrich-Universität Bamberg für ein Lehramtsstudium der Fächer Geographie, Anglistik und Germanistik ein. 1993 wechselte er in den Diplomstudiengang Geographie mit den Nebenfächern Demographie, Urbanistik und Sozialplanung, den er 1998 als Diplom-Geograph abschloss. Es folgten Tätigkeiten als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Rostock, dem Max-Planck-Institut für demografische Forschung in Rostock und dem Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung in Wiesbaden. 2004 promovierte er im Fach Demographie zum Thema Mortalitätsanalyse in der Historischen Demographie an der Universität Rostock, wohin er noch im gleichen Jahr als Juniorprofessor für Demographie und ihre Anwendungsgebiete berufen wurde.[1] Nach erfolgreicher Zwischenevaluierung (die im Allgemeinen als Äquivalent zur traditionellen Habilitation angesehen wird) wechselte er 2008 als Senior Scientist an das Vienna Institute of Demography der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, wo er seit 2010 die Forschungsgruppe für Gesundheit und Lebenserwartung leitet. Luy unterrichtete an weiteren Universitäten, nämlich in Mainz und Frankfurt am Main sowie an der European Doctoral School of Demography der European Association for Population Studies.[2]
Luy erhielt verschiedene wissenschaftliche Auszeichnungen, darunter im Jahr 1998 den Ersten Preis im Nachwuchswissenschaftler-Wettbewerb der Deutschen Stiftung Weltbevölkerung und der Deutschen Gesellschaft für Bevölkerungswissenschaft, 2003 den Gunther Beyer Award der European Association for Population Studies (EAPS) und im Jahr 2010 einen ERC Starting Grant des Europäischen Forschungsrats zur Erweiterung der Klosterstudie.[3][4][5] Weitere Anerkennung für seine wissenschaftlichen Arbeiten erhielt Luy 2009 in Form einer Gastprofessor an der Universität La Sapienza in Rom und im Jahr 2011 durch die Wahl in die „Jungen Kurie“ der Österreichischen Akademie der Wissenschaften sowie die Berufung in den Expertenkreis für Bevölkerungsprojektionen des Deutschen Statistischen Bundesamts.[6] Seit Juni 2012 ist er Generalsekretär der Europäischen Gesellschaft für Bevölkerungsforschung.[7] 2016 wurde er in die Österreichische Akademie der Wissenschaften gewählt.
Luy verfasste mehr als 50 Forschungsarbeiten, darunter in Fachzeitschriften mit hohem Impact Factor wie „Demography“, „Population and Development Review“ und „Population Studies“.[8]
Privat
Von 1989 bis zu seiner Berufung an die Universität Rostock war Luy Fußballschiedsrichter der deutschen Regional- und Amateur-Oberliga.[9][10][11]
Publikationen (Auswahl)
- Warum Frauen länger leben. Erkenntnisse aus einem Vergleich von Kloster- und Allgemeinbevölkerung. In: Materialien zur Bevölkerungswissenschaft. Nr. 106, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung, Wiesbaden 2002, ISSN 0178-918X, LCCN 2003-362130, DNB 965668789, OCLC 56637677 (Zugl. Diplomarbeit 1998, PDF; 1,5 MB, abgerufen am 31. Mai 2013).
- Causes of Male Excess Mortality: Insights from Cloistered Populations. In: Population and Development Review. Vol. 29, Nr. 4, Dezember 2003, S. 647–676, doi:10.1111/j.1728-4457.2003.00647.x (Englisch).
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3531149059 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783893704149 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- Sozialverband VdK Bayern (Hrsg.): Soziale Verunsicherung ohne Ende?. Das politische System setzt die Bürger auch weiter unter Druck. VdK-Dimetria, München 2006, Differentielle Sterblichkeit: die ungleiche Verteilung der Lebenserwartung in Deutschland, S. 61–82 (PDF; 256 kB, abgerufen am 11. Februar 2012).
- Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783825816476 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
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- Paradigm Shift in Demography?. In: Comparative Population Studies. Vol. 35, Nr. 3, 2010, S. 409-414, doi:10.4232/10.CPoS-2010-10en (Englisch).
Trivia
- Eckart von Hirschhausen behandelt die Klosterstudie in einem Kapitel seines Buches „Die Leber wächst mit ihren Aufgaben“[12]
- Ralf Bönt verarbeitete die Erkenntnisse der Klosterstudie in seinem Buch „Das entehrte Geschlecht: Ein notwendiges Manifest für den Mann“[13]
Weblinks
- Literatur von und über Marc Luy im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Persönliche Website von Marc Luy
- Die Internetseiten mit vielfältigen Informationen zur Lebenserwartung in Deutschland von Marc Luy. Abgerufen am 11. Februar 2012.
- Deutsch-Österreichische Klosterstudie. Österreichische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 11. Februar 2012 (HEMOX, ERC Project No. 262663).
- Maria Braun: Lebenswartung – Das sind die 50 gefährlichsten Berufe. Berliner Morgenpost, 5. Mai 2011, abgerufen am 11. Februar 2012.
- Andreas Fischer: Das Rätsel des langen Lebens. Welt am Sonntag, 13. März 2011, abgerufen am 11. Februar 2012.
- Warum Frauen häufiger krank sind und trotzdem länger leben. derStandard.at, 31. August 2010, abgerufen am 11. Februar 2012: „Die Demografen wollen für dieses Forschungsprojekt nicht nur Daten aus bayrischen, sondern auch aus österreichischen Klöstern heranziehen. Geplant ist eine fünfjährige Langzeitstudie mit insgesamt 1.500 Ordensfrauen und -männern.“
- Nadine Oberhuber: Unisextarife: Jungs, es wird teurer. Die Zeit, 22. Dezember 2010, abgerufen am 11. Februar 2012.
- Katrin Rüter: Gegenpositionen – Starkes Stück. Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft, 14. März 2011, abgerufen am 11. Februar 2012 (Kommentar zum Artikel „Jungs, es wird teurer“ von Nadine Oberhuber, erschienen in „Die Zeit“ am 22.12.2010): „Zu gutem Journalismus gehört eine einwandfreie Recherche. Manche Artikel auch renommierter Publikationen legen darauf anscheinend weniger Wert.“
- Lebenserwartung – Warum sterben Männer eigentlich früher? In: www.medizin-welt.info. 27. Januar 2006, abgerufen am 11. Februar 2012: „Brähler: In Klöstern erreichen Mönche bis auf knapp zwei Jahre die gleiche Lebenserwartung wie die Nonnen. Sie leben praktisch unter identischen Bedingungen. Und das legt den Schluß nahe, daß es kaum genetische Gründe dafür gibt, wie alt Männer oder Frauen werden.“
- Peter Leveringhaus: Lebe langsam, stirb alt. Der Spiegel, 23. September 2003, abgerufen am 11. Februar 2012.
Einzelnachweise
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/3531144820 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ European Association for Population Studies. Abgerufen am 17. Februar 2012 (EAPS).
- ↑ Nachwuchswissenschaftlerpreis der DGD. Deutsche Gesellschaft für Demographie, 1998, abgerufen am 1. Februar 2012.
- ↑ Laureates Gunther Beyer Award. www.eaps.nl, 2003, abgerufen am 20. Oktober 2016.
- ↑ List of selected Principal Investigators. In: ERC Starting Grant 2010. Europäischer Forschungsrat, 2010, S. 1, abgerufen am 2. Februar 2012 (englisch).
- ↑ Marc Luy: Curriculum Vitae. (PDF-Datei, 32 kB) 27. Januar 2012, abgerufen am 1. Februar 2012.
- ↑ EAPS Council, 2012–2016. Abgerufen am 14. November 2012.
- ↑ Marc Luy: Publications. Abgerufen am 11. Februar 2012.
- ↑ Schiedsrichter Saison 2000/01. FC Schönberg 95, 24. August 2010, abgerufen am 11. Februar 2012.
- ↑ Michael Brehme: Die „Löwen“ spielen den FSC Lohfelden an die Wand. KSV Hessen Kassel, 24. Mai 2003, abgerufen am 11. Februar 2012.
- ↑ 1. FC Dynamo Dresden – FC Rot-Weiß Erfurt. Dynamo Dresden, 22. April 2000, abgerufen am 11. Februar 2012.
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783499623554 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
- ↑ Der BibISBN-Eintrag Vorlage:BibISBN/9783570551851 ist nicht vorhanden. Bitte prüfe die ISBN und lege ggf. einen neuen Eintrag an.
Personendaten | |
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NAME | Luy, Marc |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bevölkerungswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 2. Februar 1971 |
GEBURTSORT | Nürnberg |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marc Luy aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |