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Marianne Ahlfeld-Heymann

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Marianne Ahlfeld-Heymann (geboren als Marianne Heymann 7. Februar 1905 in Köln; gestorben 26. Juni 2003 in Haifa) war eine deutsch-israelische Holzbildhauerin, Kostümdesignerin, Bühnenbildnerin, Maskenschnitzerin und Marionettenbauerin.

Leben

Marianne Heymann (1908)

Marianne Heymanns Vater war Kaufmann in Kölner Stadtteil Braunsfeld. Sie war als Jugendliche mit Irmgard Keun befreundet. Heymann besuchte das Kaiserin-Augusta-Gymnasium in Köln und begann 1922 eine Ausbildung an der Kölner Kunstgewerbeschule.

Sie wechselte 1923 an das Bauhaus in Weimar und besuchte bei Oskar Schlemmer die Klasse für Bildhauerei und Bühnenkunst. Sie arbeitete sich in das Marionetten-Schnitzen ein. Besonders beeindruckt war sie vom Dozenten Paul Klee und freundete sich auch mit dessen Sohn Felix Klee an.

Als 1925 mit der Übersiedlung des Bauhauses nach Dessau die Holzbildhauerei aufgegeben wurde, kehrte Heymann nach Köln zurück und fertigte Puppen für einen Puppenspieler. Nach Besuch von Ausdruckstanz-Aufführungen von Mary Wigman und des javanischen Künstlers Raden Mas Jodjana schuf sie Masken, die bei Tänzen eingesetzt wurden. 1926 bis 1928 machte sie ein Volontariat in Bühnenbild und Kostümentwurf an der Kölner Oper bei Hans Strohbach, wechselte dann als Assistentin des Bühnenbildners Eduard Löffler an das Mannheimer Nationaltheater. 1929 entwarf sie Kostüme für die Inszenierung der Oper Hoffmanns Erzählungen in Köln.

Nach der Machtübergabe an die Nationalsozialisten floh sie im April 1933 über Ascona nach Paris. Sie fand Beschäftigung als Zeichnerin in einer Arbeiterkommune von Emigranten in Saint Maur und traf dort den Tischler Hermann Ahlfeld (1892–1983) aus Berlin, die beiden legalisierten 1939 ihre Beziehung. 1937 erhielt sie eine Auszeichnung für Modeschmuck bei der Pariser Weltausstellung und 1938 führte sie einen Auftrag für eine Marionettenaufführung eines Stücks des belgischen Autors Maurice Maeterlinck aus.

Hermann Ahlfeld wurde nach Kriegsbeginn 1939 interniert, und auch sie kam im Mai 1940 für einige Monate im Camp de Gurs in Gefangenschaft. Das Ehepaar Ahlfeld überlebte vor den Deutschen versteckt in Südfrankreich die Kriegszeit und die Judenverfolgung, sie bekamen drei Kinder. Im Januar 1949 wanderten sie mit der Alija nach Israel aus, wo sie im Moschaw Kfar Chaim eine Tischlerei und eine Werkstatt für Schnitzerei einrichteten. Sie produzierten mit wechselndem wirtschaftlichen Erfolg Haushaltsgegenstände aus Olivenholz.

1950 stellte Ahlfeld-Heymann erstmals Marionetten und Masken in Tel Aviv aus, allerdings ohne eine besondere Resonanz. 1954 zog die Familie nach Haifa um. Ahlfeld-Heymann arbeitete noch gut 30 Jahre künstlerisch weiter und stellte auch wiederholt aus, so Ende 1972 Masken im Wilfrid Israel Museum.

Marianne Ahlfeld-Heymann schrieb 1955 in deutscher Sprache ihre Lebenserinnerungen, die sie 1993 Gretel Baum-Meróm übergab. Sie wurden 1994 von Erhard Roy Wiehn in Deutschland veröffentlicht.

Beiträge

Wilfrid Israel Museum, 1972
  • Joseph Gregor: Die Masken der Erde. München : Piper, 1936, S. 25 und Tafel 89
  • Hansi Fuchs: Chimären : Gedichte. Umschlagzeichnung von Marianne Heymann. Paris : Rhenus, 1938
  • Marianne Ahlfeld-Heymann, Erhard Roy Wiehn (Hrsg.) Und trotzdem überlebt. Ein jüdisches Schicksal aus Köln durch Frankreich nach Israel 1905–1955. Mit Erinnerungen an Paul Klee. Konstanz : Hartung-Gorre, 1994 ISBN 9783891917305

Literatur

  • Julia Franke: Paris, eine neue Heimat? Jüdische Emigranten aus Deutschland 1933–1939. Berlin : Duncker & Humblot, 2000 (enthält biografische Angaben S. 378–414)
  • Gabriele Mittag (Hrsg.): Gurs. Deutsche Emigrantinnen im französischen Exil. Berlin : Argon, 1991
  • Hedwig Brenner: Jüdische Frauen in der bildenden Kunst – Ein biographisches Verzeichnis. Geleitworte von Pnina Navè Levinson und Margarita Pazi. Konstanz, 1998, ISBN 3-89649-199-7
  • Volkhard Knigge, Harry Stein (Hrsg.): Franz Ehrlich. Ein Bauhäusler in Widerstand und Konzentrationslager. (Katalog zur Ausstellung der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora in Zusammenarbeit mit der Klassik Stiftung Weimar und der Stiftung Bauhaus Dessau im Neuen Museum Weimar vom 2. August 2009 bis 11. Oktober 2009.) Weimar 2009, ISBN 978-3-935598-15-6, S. 140

Weblinks

Anmerkungen


Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Marianne Ahlfeld-Heymann aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.