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Martin Weitzman
Martin Lawrence Weitzman (geb. 1. April 1942 in New York City; gest. 27. August 2019 in Newton (Massachusetts)) war ein US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler und zuletzt Professor an der Harvard University.
Leben
Weitzman wurde als Meyer Levinger geboren.[1] Seine leibliche Mutter starb vor seinem ersten Geburtstag, sein Vater gab ihn daraufhin in ein Waisenhaus. Er wurde von Samuel und Fannie Weitzman adoptiert und bekam den neuen Namen Martin Lawrence Weitzman.
Weitzman erhielt einen B.A. in Mathematik und Physik vom Swarthmore College und einen M.Sc. in Statistik und Operations Research von der Stanford University. Er promovierte 1967 am Massachusetts Institute of Technology (MIT) in Wirtschaftswissenschaften. Von 1974 bis 1989 war er Professor am MIT, seit 1989 war er Professor an der Harvard University. 2018 wurde er offiziell emeritiert.
Er wurde vor allem durch seine zahlreichen Beiträge zur Umweltökonomik, insbesondere zu den wirtschaftlichen Folgen der globalen Erwärmung, bekannt. Auch prägte er den Begriff der Share Economy, mit dem er eine Beteiligung der Belegschaft an den Gewinnen eines Unternehmens meinte. 2018 wurde er als möglicher Träger des Alfred-Nobel-Gedächtnispreises für Wirtschaftswissenschaften gehandelt, den aber im Bereich der Klimaökonomik letztlich William Nordhaus erhielt.[1]
Am 27. August 2019 beging Weitzman Suizid.[1]
Weitzman-Plan
Der Weitzman-Plan ist ein Plan zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit. Ansatzpunkt ist hierbei eine zu geringe Lohnflexibilität. Kern des Konzeptes ist die Aufspaltung des Arbeitnehmereinkommens in einen fixen (Tarifverhandlungen) und einen variablen Teil (Gewinnabhängigkeit).[2]
Klimaökonomik
Mit seinem 1974 veröffentlichten Aufsatz „Prices vs. Quantities“[3] begründete er in der Umweltökonomik die komparative Analyse marktorientierter Instrumente der Emissionsminderung.[4]
Im Zuge der wissenschaftlichen Debatte um den Stern-Report von 2006 entwickelte Weitzman ein neuartiges Konzept, das er The Economics of Catastrophic Climate Change nannte.[5] Er baute auf die Erkenntnisse der Klimaforschung bezüglich der Klimasensitivität, einer entscheidenden Variable bei der Modellierung des Klimawandels, auf und argumentierte, dass das Risiko eines katastrophalen Klimawandels, wenn auch gering, nicht als vernachlässigbar angenommen werden kann. Dies führt in einem von Weitzman entwickelten Modell zu der Erkenntnis, dass eine Kosten-Nutzen-Analyse unabhängig von den anderen Parametern, allein aufgrund der Möglichkeit einer Klimakatastrophe immer zugunsten rapider Reduktionen von Treibhausgas-Emissionen ausfallen wird (Dismal Theorem).
Auszeichnungen
- 1986 Mitglied der American Academy of Arts and Sciences
- 2011 Publication of Enduring Quality der Association of Environmental and Resource Economists (AERE) für seinen Aufsatz The Noah’s Arc Problem zu Fragen der Bewahrung von Biodiversität[6]
- 2011 Leontief-Preis (zusammen mit Nicholas Stern), für seine Pionierleistung und einflussreiche Arbeit zur Klimaökonomik[7]
- 2017 Wissenschaftsbuch des Jahres für Klimaschock (gemeinsam mit Gernot Wagner)
Werke
Neben zahlreichen Zeitschriftartikeln und anderen Publikation hat Martin Weitzman folgende Bücher geschrieben:
- Martin Weitzman: The share economy. Conquering stagflation. Harvard University Press, Cambridge/Massachusetts 1984, ISBN 0-674-80582-8; deutsche Übersetzung: Das Beteiligungsmodell. Vollbeschäftigung durch flexible Löhne. Campus-Verlag, Frankfurt/Main 1987, ISBN 3-593-33847-5.
- Martin Weitzman: Income, wealth, and the maximum principle. Harvard University Press, Cambridge/Massachusetts 2003, ISBN 0-674-01044-2.
- Gernot Wagner und Martin Weitzman: Klimaschock – Die extremen wirtschaftlichen Konsequenzen des Klimawandels. Ueberreuter, Wien 2016 (Originaltitel: Climate Shock: The Economic Consequences of a Hotter Planet), ISBN 978-3-8000-7649-9 (Österreichisches Wissenschaftsbuch des Jahres 2017).[8]
Weblinks
- Homepage (englisch)
- Literatur von und über Martin Weitzman im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
Einzelnachweise
- ↑ 1,0 1,1 1,2 Sam Roberts: Martin Weitzman, Virtuoso Climate Change Economist, Dies at 77. New York Times, 4. September 2019, abgerufen am 5. September 2019 (english).
- ↑ Olaf Hübler: Der Weitzman-Plan (Memento vom 12. August 2007 im Internet Archive). In: Wirtschaftswissenschaftliches Studium (WiSt), 18. Jahrgang, Heft 4 (April 1999), S. 189.
- ↑ Martin L. Weitzman: Prices vs. Quantities. In: The Review of Economic Studies. 41, Nr. 4, 1974-10 S. 477–491, doi:10.2307/2296698.
- ↑ Xiang-Yu Wang und Bao-Jun Tang: Review of comparative studies on market mechanisms for carbon emission reduction: a bibliometric analysis. In: Natural Hazards. 2018 doi:10.1007/s11069-018-3445-2.
- ↑ Martin Weitzman: On Modelling and Interpreting the Economics of Catastrophic Climate Change. In: The Review of Economics and Statistics. XCI, Nr. 1, 2009 S. 1–19 (Online verfügbar).
- ↑ 2011 Awards Program. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) Association of Environmental and Resource Economists, 2012, archiviert vom Original am 18. Mai 2015; abgerufen am 12. Mai 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
Originalaufsatz: Martin Weitzman: The Noah's Arc Problem. In: Econometrica. 66, Nr. 6, 1998-11 (Online, PDF). - ↑ Leontief Prize for Advancing the Frontiers of Economic Thought. ase.tufts.edu, abgerufen am 12. Oktober 2015 (english).
- ↑ Review: William D. Nordhaus: A New Solution: The Climate Club. In: The New York Review of Books. 2015-06-04 (html).
Personendaten | |
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NAME | Weitzman, Martin |
ALTERNATIVNAMEN | Weitzman, Martin Lawrence (vollständiger Name); Weitzman, Martin Levinger |
KURZBESCHREIBUNG | US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 1. April 1942 |
GEBURTSORT | New York City |
STERBEDATUM | 27. August 2019 |
STERBEORT | Newton (Massachusetts) |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Martin Weitzman aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |