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Mastix
Mastix (Mastiha) ist das Harz der Mastix-Pistazienbäume (Pistacia lentiscus).
Anbau
Im Juni wird die Rinde der Pistazien angeritzt, so dass das Harz auslaufen kann. Es ist ein im Bruch klares, tropfenförmiges und in der Qualität sehr unterschiedliches Weichharz. In den Handel kommt Mastix als
- Mastix electa (hellgelb, erbsengroß)
- Mastix naturell (bräunlich)
- Mastix Bombay (sehr dunkel)
Der größte europäische Mastixproduzent ist die griechische Insel Chios. Um ein Kilogramm des begehrten Harzes zu gewinnen, muss man etwa zehn Bäume (Pistacia lentiscus L. var. chia Desf.) ritzen. 2004 erzielte ein Kilogramm Mastix auf dem Markt etwa 85 Euro. Die Qualität des Chios-Mastix und der von der Levante ist für die Ölmalerei die beste. Er wird schon bei knapp 40 °C weich und ist in Terpentinöl und Alkohol ganz, in Benzin mit Rückständen lösbar. Er trocknet härter aus als Dammarfirnis und wird wie dieser verwendet. Schlechte Qualität vergilbt.
Bestandteile
Mastix enthält etwa 40 % Harzsäuren, etwa 50 % Harze und 2 % ätherische Öle. Mastix beginnt bei 80° C zu erweichen, bei etwa 100° C schmilzt es.
Die Hauptkomponenten des Harzes sind Triterpene Masticadienonsäure (3-Oxo-tirucalla-7, 24Z -dien-26-carbonsäure), Isomasticadienonsäure (3-Oxo -tirucalla- 8, 24E -dien- 26-carbonsäure), Oleanolsäure und Tirucallol. Daneben wurden weitere Triterpene, darunter ein bislang unbekanntes bicyclisches Triterpendiol sowie Verbindungen vom Dammaran-, Malbarican- (unter anderem 3β-Hydroxymalabarica-14 (26),17E,21-trien) und Polypodan-Typ (u.a. (8R)-3β, 8-Dihydroxypolypoda-13E, 17E, 21-trien) sowie die Nortritperpene 3-Oxo-28-norlup-20 (29)-en und 3-Oxo-28-norolean-12-en nachgewiesen.
Der Anteil des ätherischen Öls beträgt 1 bis 3 %. Zu etwa 90 % besteht es aus Monoterpenen, unter denen wiederum α-Pinen mit mehr als 60 % den Hauptanteil ausmacht. Insgesamt wurden über 70 Komponenten nachgewiesen, darunter in nennenswerter Menge Myrcen (ca. 8 %), β-Pinen (3 %), Methyl-O-kresol (1,2 %), Linalool (2,8 %), p-Mentha-1,5-dien-8-ol (1,0 %) und trans-Caryophyllen (2,0 %).
Verwendung
Zur Verwendung gelangt Mastix
- für medizinische Zwecke (es hat nachgewiesenermaßen antifungielle, antivirale, antibakterielle und antimikrobielle Wirkung), z.B. gegen allgemeine Magenbeschwerden, Magengeschwüre, Sodbrennen, Entzündungen (des Zahnfleisches, Parodontose, der Haut, Pickel, Akne), rheumatische Beschwerden und Wundbehandlung. Es ist ein Antioxidans und wirkt – worauf neue Forschung hinweist – offenbar auch gegen bestimmte Krebsarten wie Magenkrebs, Leukämie oder Prostata-Krebs (s. unter Literatur)
- bei Lebensmitteln (Kaugummi, Backwaren, Limonade, Rakı, Süßigkeiten wie z. B. Lokum, etc.)
- als Naturkosmetik (Antiaging-Effekte, beruhigt und reinigt die Haut) und Körperpflegemittel (Zahnpasta, Gesichtscreme, Duschgels, Seifen etc.)
- als Klebstoff für Maskenbildner (künstliche Bärte, Warzen, etc.)
- als Schlussfirnis bei Ölgemälden
- in der Temperamalerei als Emulsionsbestandteil
- als Bestandteil des Geigenlackes (Geigenbau)
- als Klebstoff für Glas, Porzellan oder Pietra dura
- als säurefestes Medium bei der Radierung
- als Räucherwerk, wobei es dann auch leicht nach Pistazien duftet.
Geschichte
Mastix wird bereits in der Bibel erwähnt (Gen 37,25 EU, Gen 43,11 EU). Wie wertvoll Mastix früher war, zeigt die Geschichte von Chios: Die Insel war wegen der Kultivierung der Mastixsträucher bereits in der frühen Neuzeit wohlhabend und bevölkerungsreich. Obwohl sich die Einwohner dem Osmanischen Reich gegenüber loyal zeigten, wurde während des Unabhängigkeitskriegs Griechenlands (1821–1829) die Bevölkerung von den Osmanen tyrannisiert. Beim Massaker von Chios wurden ca. 25.000 Inselbewohner getötet und geschätzte 45.000 Griechen als Sklaven verkauft. Die Mastix-Bauern blieben, wenn auch nur kurzzeitig, davon verschont.
Siehe auch
Literatur
- Lucien F. Trueb, Ulrich Wyss: Mastix von Chios – ein begehrtes Baumharz. In: Naturwissenschaftliche Rundschau. 59, Nr. 6, 2006, ISSN 0028-1050, S. 297–302.
- Paraschos, S.; Mitakou, S.; -L. Skaltsounis, A.: Chios Gum Mastic: A Review of its Biological Activities, Current Medicinal Chemistry, Volume 19, Number 14, May 2012 , pp. 2292–2302(11)
Weblinks
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Mastix aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |