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Matterhorn

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Dieser Artikel beschäftigt sich mit dem Matterhorn in den Walliser Alpen; zu anderen gleichnamigen Bergen siehe Matterhorn (Begriffsklärung).
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Matterhorn
Ost- und Nordwand des Matterhorns, an der Licht-/Schattengrenze der Hörnligrat

Ost- und Nordwand des Matterhorns, an der Licht-/Schattengrenze der Hörnligrat

Höhe 4'478 m ü. M.
Lage Grenze Kanton Wallis (Schweiz) / Provinz Aosta (Italien)
Gebirge Walliser Alpen
Dominanz 13,7 km → Liskamm-Westgipfel
Schartenhöhe 1'031 m ↓ Col Durandfd3
Geographische Lage, (CH) 45° 58′ 35″ N, 7° 39′ 31″ O; (617049 / 91670)45.9763888888897.65861111111114478Koordinaten: 45° 58′ 35″ N, 7° 39′ 31″ O; CH1903: (617049 / 91670)
Matterhorn (Wallis)
Matterhorn
Erstbesteigung 14. Juli 1865 durch Edward Whymper
Normalweg Hörnligrat (Nordostgrat) von Hörnlihütte III+ (ZS)

Das Matterhorn (italienisch Monte Cervino oder Cervino, französisch Mont Cervin oder Le Cervin) ist mit 4478 Metern Höhe einer der höchsten Berge der Alpen. Wegen seiner markanten Gestalt und seiner Besteigungsgeschichte ist das Matterhorn einer der bekanntesten Berge der Welt. Für die Schweiz ist es ein Wahrzeichen und die meistfotografierte Touristenattraktion.

Der Berg steht in den Walliser Alpen zwischen Zermatt und Breuil-Cervinia. Ost-, Nord- und Westwand liegen auf schweizerischem, die Südwand auf italienischem Staatsgebiet.

Geschichte des Namens

1581 wurde das Matterhorn erstmals als Mont Cervin erwähnt, später auch als Mons Silvanus und Mons Silvius. Aus dem Jahr 1682 ist der Name Matterhorn erstmals überliefert. Der deutsche Name Matterhorn leitet sich vermutlich von der „Matte“ ab, also der grasbewachsenen Talweitung unterhalb der Gornerschlucht, die heute fast komplett vom Dorf Zermatt („zur Matt“) bedeckt ist.

In der Lokalbevölkerung wird der Berg auch ds'Hore (= das Horn, Zermatter Dialekt) oder ds'Horu (= das Horn, Oberwalliser Dialekt) genannt.

Geologie

Das Matterhorn gehört zur Dent Blanche-Decke des Unter-Ostalpins, also einem weit nach Westen auf die penninischen Decken der Westalpen aufgeschobenen Trümmerstück einer ostalpinen Decke. Die Basis des Matterhorns, also bis zur Hörnlihütte, bis auf den Matterhorngletscher und den Furgggrat, ist penninisch, also westalpin. Das Horn selber gehört zur Dent-Blanche-Decke – und zwar der untere Teil bis zur „Schulter“ zur Arolla-Serie und der oberste Teil zur Valpelline-Serie der Dent-Blanche-Decke.

Erstbesteigung

Seit 1857 wurden mehrere erfolglose Versuche unternommen, das Matterhorn zu besteigen, zumeist von der italienischen Seite her. Der Engländer Edward Whymper stürzte dabei einmal über etwa 60 Meter ab.

1862 erstieg John Tyndall mit den Führern Bennen, Anton Walter, Jean-Jacques und Jean-Antoine Carrel erstmals die Südwestschulter, den heutigen Pic Tyndall. Die Fortsetzung des Aufstiegs entlang dem Liongrat erschien ihnen unmöglich. Whymper erschien der Liongrat auch weiterhin als nicht machbar. Er versuchte daher, seinen Freund Jean-Antoine Carrel zu einer Besteigung von der Zermatter Seite zu überreden. Dieser beharrte darauf, von Italien her aufsteigen zu wollen.

Im Juli 1865 erfuhr Whymper zufällig von einem Gastwirt in Breuil-Cervinia, dass sich Carrel – ohne Whymper zu benachrichtigen – wieder zum Liongrat aufgemacht hatte. Whymper fühlte sich getäuscht und eilte nach Zermatt, um dort eine Gruppe für einen sofortigen Versuch über den Hörnligrat zusammenzustellen. Am 14. Juli 1865 gelang der 7er-Seilschaft Whympers die Erstbesteigung. Die Gruppe stieg über den Hörnligrat auf die Schulter, und weiter oben, im Bereich der heutigen Fixseile, wich sie in die Nordwand aus. Edward Whymper erreichte als erster den Gipfel. Ihm folgten der Bergführer Michel Croz (aus Chamonix), Reverend Charles Hudson, Lord Francis Douglas, D. Robert Hadow (alle aus England) sowie die Zermatter Bergführer Peter Taugwalder Vater und Peter Taugwalder Sohn. Carrel und seine Gruppe entdeckten sie weit unterhalb am Pic Tyndall. Beim Abstieg der Erstbesteiger stürzten die vorderen vier der Seilschaft (Croz, Hadow, Hudson und Douglas) noch oberhalb der sog. „Schulter“ über die Nordwand tödlich ab. Drei der Toten wurden einige Tage später auf dem Matterhorngletscher geborgen, die Leiche von Lord Francis Douglas wurde nie gefunden.

Drei Tage später gelang auch Carrel zusammen mit Jean-Baptiste Bich und Amé Gorret der Aufstieg über den Liongrat bis zum Gipfel, indem er vom Nordende der italienischen Schulter durch die oberste Westwand auf den Zmuttgrat traversierte (sog. Galleria Carrel) und die Besteigung über diesen abschloss.

Routen

Datei:Matterhorn 20100911 MartinSteiger CCBYSA 001.theora.ogv

Der am weitaus häufigsten begangene Aufstiegsweg ist der Hörnligrat von Zermatt aus über die Hörnlihütte (Nordostgrat, ZS+). Er stellt den sogenannten Normalweg, also den leichtesten Anstieg, dar. Auf 4003 Metern Höhe, nordöstlich unterhalb des Gipfels, gibt es als Biwak für Notfälle, wie Wettersturz und Zeitverzug, die von der Hörnlihütte aus betreute Solvayhütte mit 10 Notlagern. Weitere Aufstiegsrouten gibt es am Südwestgrat über den kirchendachartigen Pic Tyndall (auch Liongrat oder Italienerweg genannt, ZS+), am Nordwestgrat (Zmuttgrat, S) und am Südostgrat (Furggengrat, SS, wenig begangen). Auch durch die abweisende Nordwand verläuft eine Aufstiegsroute, die hin und wieder von Spezialisten, z. B. Walter Bonatti, gewählt wird.

Routen über die Grate

Nordostgrat „Hörnligrat“ (Normalroute)

  • Schwierigkeit: ZS+, III+ (Frz. Skala: AD; mit III+. UIAA-Grad Felskletterei)
  • Zeitaufwand: 5-6 Stunden
  • Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
  • Talort: Zermatt (1608 m)
  • Erstbegehung: 14. Juli 1865 durch Edward Whymper, Reverend Charles Hudson, Douglas Robert Hadow, Lord Francis Douglas, mit den Bergführern Michel-Auguste Croz, Peter Taugwalder und dessen Sohn
  • Wintererstbegehung: 31. Januar 1911 durch Charles F. Meade mit Josef Lochmatter und Josef Pollinger
  • Alleinerstbegehung: 1898 durch W. Paulcke

Nordwestgrat oder „Zmuttgrat“

Südostgrat oder „Furggengrat“

Südwestgrat oder „Liongrat“

1992 gelang es Hans Kammerlander, zusammen mit Diego Wellig das Matterhorn in 23 Stunden und 26 Minuten vier mal über dessen vier Grate zu besteigen.

Routen durch die Wände

Ostwand

Nordwand

  • Schwierigkeit: SS, V (Frz. Skala: TD; mit V. UIAA-Grad Felskletterei)
  • Zeitaufwand: 12-14 Stunden
  • Ausgangspunkt: Hörnlihütte (3260 m)
  • Talort: Zermatt (1608 m)
  • Erstbegehung: 31. Juli/1. August 1931 durch Franz und Toni Schmid
  • Alleinerstbegehung: 22. Juli 1959 durch Dieter Marchart in 5 Stunden
  • Wintererstbegehung: 3./4. Februar 1962 durch Hilti von Allmen und Paul Etter
  • Winteralleinerstbegehung: Februar 1965 durch Walter Bonatti, auf einer neuen und schwierigeren Route, mit 3 Biwaks
  • schnellste Solobegehung durch Ueli Steck in 1h 56min im Jahr 2009

Westwand

Südwand

Galerie

Trivia

Der markante pyramidenförmige Gipfelkopf diente der Schokoladenfirma Tobler als Muster für ihre „Toblerone“.

Der Walliser Schriftsteller Pierre Imhasly hat in seinem Langgedicht Maithuna/Matterhorn dem Matterhorn ein literarisches Denkmal gesetzt.

1950 plante Graf Dino Lora Totino eine Seilbahn von Cervinia zum Gipfel des Matterhorns. Daraufhin richtete das Alpine Museum in Zermatt einen Einspruch mit 90.000 Unterschriften an die italienische Regierung, die dem Protest statt gab und das Matterhorn zum schützenswerten Naturwunder erklärte.[1]

1959 wurde im Disneyland Resort in Kalifornien eine Nachbildung des Matterhorns im Maßstab 1:100 eröffnet. Seit 2007 steht eine 5982 Millimeter große Nachbildung des Matterhorns im Miniatur Wunderland in Hamburgs Speicherstadt.

Insgesamt 371 mal und zum letzten Mal mit 89 Jahren bestieg der Bergführer Ulrich Inderbinen das Matterhorn.

Seit 1865 sind über 450 Bergsteiger am Matterhorn ums Leben gekommen: eine der höchsten Todeszahlen an einem Berg weltweit.

Siehe auch

Weblinks

 Commons: Matterhorn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Tragödien am Matterhorn, Johannes Schweikle, Merian, 16. Juni 2010
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Matterhorn aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.