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Max-Weber-Kolleg
Max Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien | |
---|---|
Gründung | Ausschreibung der ersten Stipendien: Herbst 1997
Aufnahme des Lehr- und Forschungsbetriebes: 1. April 1998 |
Trägerschaft | öffentlich (Universität Erfurt) |
Ort | Erfurt, Thüringen |
Staat | Deutschland |
Leitung | Hartmut Rosa (Direktor)
Jörg Rüpke (stellv. Direktor) |
Mitarbeiter | 95 (Stand: 1. Juni 2018)[1] |
Website | www.uni-erfurt.de/max-weber-kolleg |
Das Max-Weber-Kolleg für kultur- und sozialwissenschaftliche Studien ist eine Einrichtung der Universität Erfurt.
Es verbindet ein Institute for Advanced Study mit einem auf Dauer gestellten Graduiertenkolleg und Nachwuchskolleg. Wissenschaftler aus verschiedenen Disziplinen (Soziologie, Geschichtswissenschaft, Philosophie, Theologie, Religions-, Rechts- und Wirtschaftswissenschaft) werden auf Zeit zu Fellows bestellt. Sie beteiligen sich an einem Weberschen Forschungsprogramm und betreuen und begleiten die Kollegiaten (Doktoranden und Habilitanden). Die Zusammenarbeit zwischen Fellows und Kollegiaten folgt dem Grundsatz des lehrenden Forschens und des forschenden Lernens sowie dem der aufgabenbezogenen Teamarbeit.
Allgemeines
Die Kollegiaten behandeln in ihren Doktor- und Habilitationsschriften Aspekte dieses Forschungsprogramms. Jeder Kollegiat wird bei seiner Arbeit mit den theoretischen Perspektiven und methodischen Verfahren anderer Disziplinen konfrontiert. Schließlich steht die Arbeit des Kollegs in internationalen Zusammenhängen. Regelmäßig beteiligen sich Gastprofessoren aus dem Ausland am Forschungs- und Lehrprogramm des Max-Weber-Kollegs.
Je nach ihrem disziplinären Schwerpunkt können Kollegiaten zum Dr. rer. pol., Dr. iur. oder zum Dr. phil. promoviert werden. Promotionsverfahren führt das Kolleg selbst durch. Als Kollegiat kann aufgenommen werden, wer ein hervorragendes Examen in einer der am Kolleg vertretenen Disziplinen vorweist und ein Dissertations- oder Habilitationsprojekt skizziert, das von den wissenschaftlichen Mitgliedern akzeptiert wird. Für die Durchführung solcher Projekte gibt es Stipendien.
Das Max-Weber-Kolleg ist im April 2017 von seinem bisherigen Standort im Forschungsgebäude 1 gegenüber dem Universitätscampus an den Steinplatz 2 in Innenstadtnähe gezogen. Dort findet jeder Kollegiat einen Arbeitsplatz und ist verpflichtet, an den Lehrveranstaltungen des Kollegs teilzunehmen. Deren Themen hängen mit dem Forschungsprogramm zusammen, folgen aber keinem formalisierten Curriculum. Lehrveranstaltungen am Kolleg werden in der Regel von mehreren wissenschaftlichen Mitgliedern und Gastprofessoren gemeinsam geplant und durchgeführt.
Im Oktober 2019 fand der Spatenstich für den Neubau des Forschungsgebäudes "Weltbeziehungen" mit 160 Arbeitsplätzen auf dem Campus der Universität statt. Es war das erste rein geisteswissenschaftliche Forschungsprojekt, das vom Bund den Zuschlag für ein eigenes Forschungsgebäude erhalten hat.[2]
Lehre und Forschung
Das Max-Weber-Kolleg begann seinen Lehr- und Forschungsbetrieb am 1. April 1998. Seine ersten Stipendien wurden im Herbst 1997 ausgeschrieben. Die Laufzeit beträgt drei Jahre, innerhalb deren Promotionen abgeschlossen werden müssen. Auch wer kein Stipendium anstrebt, kann sich um Aufnahme in das Kolleg bewerben. Er unterliegt demselben Auswahlprozess wie der Bewerber um ein Stipendium des Kollegs. Die Forschungsleistungen des Max-Weber-Kollegs wurden 2008 im aufwändigen Forschungsrating des Wissenschaftsrats für exzellent befunden. Das Max-Weber-Kolleg gehört damit zu den besten 9 Forschungseinheiten von insgesamt 254 im Bereich Soziologie in Deutschland.[3] Die Forschungsvorhaben der Fellows werden durch Projekte der betreuten Kollegiaten ergänzt. Die Forschung am Max-Weber-Kolleg ist historisch und vergleichend. Der Schwerpunkt liegt jedoch auf der inter- und transdisziplinären Verknüpfung der am Kolleg vertretenen Fachgebiete. Das Forschungsprogramm richtet sich auf folgende Problemfelder:
- Religion, Wissenschaft und Recht als Deutungs- und Steuerungsmächte;
- Wechselwirkungen zwischen Kulturen, gesellschaftlichen Ordnungen und Mentalitäten bei radikalem Wandel;
- handlungstheoretische Grundlagen der Kultur- und Sozialwissenschaften und ihre Beziehung zu normativen, insbesondere ethischen Fragen.
Diese Problemfelder werden durch folgende Forschungsschwerpunkte konkretisiert:
- Gewalt und Menschenwürde: In einer Reihe von historisch-soziologischen Studien soll die Wechselwirkung von Wertentstehung und Gewaltgeschichte im 19. und 20. Jahrhundert untersucht werden.
- Kommunikation über Werte: Auf diesem Feld entstehen Arbeiten zur Geschichte des Kontingenzbewusstseins und zum Potential einer makrosoziologischen Theorie, die die verschiedenen Dimensionen von Modernisierung als nur locker verkoppelt auffasst.
- Pragmatismus/Historismus/Soziologie: Es werden Studien über mehr oder minder vergessene Figuren und Theorien aus Pragmatismus und Historismus unternommen, um damit Anknüpfungspunkte für eine zeitgenössische, historisch tiefe, kulturvergleichende und interdisziplinäre sowie normativ orientierte Sozialwissenschaft zu schaffen.
- Religion: In interdisziplinärer Weise, kulturvergleichend und historisch soll nach den Spezifika religiöser Erfahrung, den Prozessen religiöser Individualisierung und Gemeinschaftsbildung, den Wirkungen von Modernisierungsprozessen auf Religion und den religiösen Voraussetzungen von Modernisierungsprozessen gefragt werden.
Forschungsgruppen am Max-Weber-Kolleg
Es werden folgende Forschungsgruppen unterhalten:[4]
- Religiöse Individualisierung in historischer Perspektive, gefördert durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft
- Ordnung durch Bewegung, gefördert aus der Landes-Exzellenzinitiative des Landes Thüringen
- ICAS:MP "Metamorphoses of the Political (darin MWK-Teilprojekt: „Normative Conflicts and Transformation“)
- Dynamik ritueller Praktiken im Judentum in pluralistischen Kontexten von der Antike bis zur Gegenwart, gefördert durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung
- The Sanctuary Project, finanziert im Rahmen des Anneliese-Maier-Forschungspreises der Alexander von Humboldt-Stiftung
- MWK-FELLOWS COFUND International Fellowship Programme of the Max Weber Centre for Advanced Cultural and Social Studies for Experienced Researchers, gefördert von der Europäischen Union
- Religion und Moderne: Säkularisation, gesellschaftliche und religiöse Pluralität
- The City in the History of Religion
- International Graduate School: Resonant Self–World Relations in Ancient and Modern Socio-Religious Practices, in Kooperation mit der Universität Graz
- Sozialphilosophie und Gesellschaftstheorie, Kooperationsprojekt mit der Universität Jena
Forschungsstellen am Max-Weber-Kolleg
- Forschungsstelle für Frühneuzeitliches Naturrecht
- Johann-Gottfried-Herder-Forschungsstelle
- Kierkegaard-Forschungsstelle
- Meister-Eckhart-Forschungsstelle
Persönlichkeiten
Direktoren
- 1998–2002: Wolfgang Schluchter, Gründungsdirektor
- 2002–2011: Hans Joas, Inhaber der Max-Weber-Professur und damit auch neuer Leiter des Kollegs.[5]
- 2011–2013: Wolfgang Spickermann, Interimsdekan des Max-Weber-Kollegs
- seit 2013: Hartmut Rosa[6]
Bekannte Fellows
Bedeutende Fellows des Kollegs waren bzw. sind u. a.
- die Soziologen Hans Joas, Hartmut Rosa und Wolfgang Schluchter,
- die Historiker Michael Borgolte und Wolfgang Reinhard,
- die Religionswissenschaftler Hans G. Kippenberg und Jörg Rüpke,
- die Wirtschaftswissenschaftler Hans G. Nutzinger und Gert G. Wagner,
- die Rechtswissenschaftler Winfried Brugger, Gunnar Folke Schuppert und Horst Dreier,
- die Theologen Hermann Deuser und Friedrich Wilhelm Graf
- und die Philosophen Johann Arnason, Christoph Henning, Christoph Menke und Theo Kobusch.
Als Gastwissenschaftler waren u. a. am Kolleg: der Soziologe Shmuel N. Eisenstadt (1998, 1999, 2000 und 2001), der Soziologe Toby Huff (2000), der Indologe Sheldon Pollock (2001), der Historiker Paolo Prodi (2007–2008), der Historiker Dan T. Carter (2009), der Soziologe Paul Lichterman (2009) und der Hochschulforscher Chen Hongjie (2010).[7][8][9]
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Personenverzeichnis des Max-Weber-Kollegs. In: uni-erfurt.de
- ↑ Spatenstich für neues Forschungsgebäude der Uni Erfurt auf sueddeutsche.de, Beitrag vom 10. Oktober 2019.
- ↑ Pressemitteilung des DIW Berlin. In: diw.de
- ↑ Übersicht über die Forschungsgruppen und -stellen. In: uni-erfurt.de. Abgerufen am 1. Juni 2018.
- ↑ Hans Joas wechselt an das FRIAS. (Memento vom 15. November 2012 im Internet Archive) In: frias.uni-freiburg.de
- ↑ Pressemitteilung der Universität Erfurt. (Memento vom 3. April 2014 im Internet Archive) In: uni-erfurt.de
- ↑ Mitglieder des Max-Weber-Kollegs. In: uni-erfurt.de
- ↑ Ehemalige Mitglieder des Max-Weber-Kollegs. (Memento vom 27. August 2012 im Internet Archive) In: uni-erfurt.de
- ↑ Mitglieder des Max-Weber-Kollegs vor 2010. In: uni-erfurt.de
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Max-Weber-Kolleg aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |