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Minimumgesetz
Das Minimumgesetz (von lateinisch minimum, „das Geringste“; von Carl Sprengel 1828 veröffentlicht, von Justus von Liebig in erweiterter Form popularisiert) besagt, dass das Wachstum von Pflanzen durch die im Verhältnis knappste Ressource (Nährstoffe, Wasser, Licht etc.) eingeschränkt wird. Diese Ressource wird auch als Minimumfaktor bezeichnet. Bei Vorliegen eines solchen Mangelfaktors gibt es keinen Einfluss auf das Wachstum, wenn eine Ressource hinzugegeben wird, die bereits im benötigten Umfang vorhanden ist. Das Minimumgesetz ist unter anderem eine wichtige Grundlage bei der Düngung.
Als Modell des Gesetzes fungiert die „Minimum-Tonne“: Eine Tonne mit unterschiedlich langen Dauben lässt sich nur bis zur Höhe der kürzesten Daube füllen. Genauso kann ein Organismus sich nur so weit entwickeln, wie es die knappste Ressource erlaubt.
In der ökonomischen Theorie der Produktion wird ein ähnliches Gesetz durch die Leontief-Produktionsfunktion beschrieben.
Die biologische Wertigkeit der Proteine eines Lebensmittels wird durch die jeweils im Verhältnis knappste Aminosäure bestimmt.
Minimumfaktor und Ertrag
Das Minimumgesetz bildet eine besondere Grundlage der quantitativen Agrikulturchemie seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Zu jener Zeit waren viele Böden in Mitteleuropa durch die starke Nutzung an zahlreichen Nährstoffen verarmt. Die Einführung der Mineraldüngung brachte ganz erhebliche Ertragssteigerungen. Heute sind fünf- bis sechsfach höhere Erträge üblich.
Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass das Minimumgesetz nicht unter allen Bedingungen einheitlich gilt. Es wurde daher 1895 von Georg Liebscher mit dem Optimumgesetz ergänzt: Die Pflanzen nutzen den im Minimum vorhandenen Produktionsfaktor zu umso größerer Substanzproduktion aus, je mehr die anderen Produktionsfaktoren in optimalen Verhältnissen vorliegen.
1909 erschien dann Eilhard Alfred Mitscherlichs Beitrag Das Gesetz des Minimums und das Gesetz des abnehmenden Bodenertrages. Demnach kann jeder einzelne Wachstumsfaktor mit einer ihm spezifischen Intensität (Wirkungsfaktor) die Ertragshöhe steigern. Mit zunehmender Annäherung an den Höchstertrag wird jedoch durch eine weitere Steigerung eines Wachstumsfaktors im Vergleich zum Aufwand der Mehrertrag deutlich geringer.
Literatur
- Arnold Finck: Pflanzenernährung in Stichworten. 3., überarbeitete Auflage. Hirt, Kiel 1976, ISBN 3-554-80197-6.
- Georg Liebscher: Untersuchungen über die Bestimmung des Düngerbedürfnisses der Ackerböden und Kulturpflanzen. In: Journal für Landwirtschaft. Bd. 43, 1895, ISSN 0368-2943, S. 49–216.
- Eilhard Alfred Mitscherlich: Das Gesetz des Minimums und das Gesetz des abnehmenden Bodenertrages. In: Landwirtschaftliche Jahrbücher. Bd. 38, 1909, ISSN 0368-8194, S. 537–552.
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