Jewiki unterstützen. Jewiki, die größte Online-Enzyklopädie zum Judentum.
Helfen Sie Jewiki mit einer kleinen oder auch größeren Spende. Einmalig oder regelmäßig, damit die Zukunft von Jewiki gesichert bleibt ... Vielen Dank für Ihr Engagement! (→ Spendenkonten) |
How to read Jewiki in your desired language · Comment lire Jewiki dans votre langue préférée · Cómo leer Jewiki en su idioma preferido · בשפה הרצויה Jewiki כיצד לקרוא · Как читать Jewiki на предпочитаемом вами языке · كيف تقرأ Jewiki باللغة التي تريدها · Como ler o Jewiki na sua língua preferida |
Minna Cauer
Wilhelmine „Minna“ Theodore Marie Cauer, geb. Schelle (* 1. November 1841 in Freyenstein; † 3. August 1922 in Berlin) war eine deutsche Pädagogin, Aktivistin im radikalen Flügel der bürgerlichen Frauenbewegung und Journalistin.
Leben
Minna Cauer wurde als Tochter des Pfarrers Alexander Schelle und dessen Frau Juliane (geb. Wolfschmidt) geboren. 1862 heiratete sie den Arzt August Latzel. Das Paar hatte einen Sohn, der 1865 im Alter von zwei Jahren an Diphtherie starb[1]; ein Jahr später starb auch August Latzel. Minna Latzel unternahm daraufhin eine einjährige Ausbildung zur Lehrerin und arbeitete 1868 in Paris.
Im Jahr 1869 heiratete sie in zweiter Ehe den Stadtschulrat Eduard Cauer, mit dem sie in Berlin wohnte. Mit ihrem Mann wurde sie aktiv in der progressiven Politik der 1870er und 1880er Jahre. Sie widmete sich frauengeschichtlichen Studien, die in vielbeachteten Aufsätzen zu berühmten Frauengestalten, beispielsweise zu Rahel Varnhagen, mündeten. Sie war Mitbegründerin des Vereins Frauenwohl.
Cauer war vehemente Streiterin für das Frauenstimmrecht, die Unterstützung lediger Mütter und für die freie Berufswahl der Frauen. Ab 1892 gehörte sie außerdem zur Deutschen Friedensgesellschaft, die von Bertha von Suttner gegründet worden war. Im Jahr 1908 schloss sie sich der neu gegründeten Demokratischen Vereinigung an, die als erste bürgerliche Partei in Deutschland das uneingeschränkte Wahlrecht für Frauen forderte. In den letzten Jahren ihres Lebens jedoch glaubte sie nicht mehr, dass die bürgerlichen Parteien den Mut hatten, Fortschritte im Gang zu bringen, und sie legte ihre Hoffnungen auf die Sozialdemokratische Partei Deutschlands.
1895 gründete sie die Zeitung Die Frauenbewegung, die sie bis 1919 herausgab. Für Cauer wurde die Zeitschrift, die sie prinzipiell allen Richtungen und Aspekten der Frauenbewegung öffnete, zum Lebenswerk. Insbesondere wurde Die Frauenbewegung Sprachrohr der Radikalen, nicht nur, weil sie Organ einiger im Verband Fortschrittlicher Frauenvereine organisierter Vereine war, sondern vor allem wegen ihrer radikalen Mitarbeiterinnen, wie Cauer selbst oder auch Hedwig Dohm und Anna Pappritz; Anita Augspurg redigierte ab 1899 eine regelmäßige Beilage. Cauers journalistisches Verfahren in zahllosen Leitartikeln war es, ein im zeitgenössischen Diskurs als frauenrelevant betrachtetes Thema in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zu stellen oder umgekehrt, politische oder kulturelle Themen als für Frauen besonders relevant zu aktualisieren; vorzugsweise war es die politische Bedeutung, die die linksliberale Cauer besonders herausarbeitete.[2]
Cauer interessierte sich auch für arbeitende Frauen und war Begründerin des Verbandes der weiblichen Angestellten.
Cauer wurde auf dem alten St.-Matthäus-Kirchhof in Berlin-Schöneberg Großgörschenstr. 12 bestattet (Grabanlage Q-o-47). 2006 wurde eine der neu angelegten Straßen nördlich des Berliner Hauptbahnhofs nach ihr benannt.
Ehrungen
- 1952: Ehrengrab Land Berlin
- 2006: Minna-Cauer-Straße in Berlin
- Minna-Cauer-Saal im Rathaus Charlottenburg
Zitat
„Wir enden tragisch und leiden ein Martyrium, wenn wir die Zukunft zu früh in die Gegenwart hineintragen wollen.“[3]
„Es gibt Höheres und Weltbewegenderes als den Sieg des Schwertes − den Sieg des Geistes, des Rechtes und der Freiheit. Und an diesen endlichen Sieg glaube ich auch heute noch felsenfest.“[3]
Bibliographie (Auswahl)
- Die Frau in den Vereinigten Staaten von Nordamerika, 1893
- Die Frau im neunzehnten Jahrhundert, 1898
Literatur
- Gabriele Braun-Schwarzenstein: Minna Cauer. Dilemma einer bürgerlichen Radikalen. In: feministische studien. 3/1984, S. 99–116.
- Monika Golling: Radikal, furchtlos und polemisch. „Die Frauenbewegung“ (1895–1919), in: Ariadne. Almanach des Archivs der deutschen Frauenbewegung, Kassel 1995, Heft 28, S. 23-31. ISSN 0178-1073.
- Elisabeth Heimpel: Cauer, Minna Theodore Marie, geborene Schelle, verwitwete Latzel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 3, Duncker & Humblot, Berlin 1957, S. 178 (Onlinefassung).
- Else Lüders: Minna Cauer. Leben und Werk, Gotha 1925.
- Vorlage:Pataky
Weblinks
- Literatur von und über Minna Cauer im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Tabellarischer Lebenslauf von Minna Cauer im LeMO (DHM und HdG)
Einzelnachweise
- ↑ Else Lüders: Minna Cauer: Leben und Werk. Perthes, Gotha/Stuttgart 1925, S. 12
- ↑ Nikola Müller: Hedwig Dohm (1831–1919), eine kommentierte Bibliografie. trafo Verlag, Berlin 2000. S. 30.
- ↑ 3,0 3,1 Antonius Lux (Hrsg.): Große Frauen der Weltgeschichte. Tausend Biographien in Wort und Bild. Sebastian Lux Verlag, München 1963, S. 100.
Personendaten | |
---|---|
NAME | Cauer, Minna |
ALTERNATIVNAMEN | Cauer, Wilhelmine Minna Theodore Marie |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Pädagogin und Frauenrechtlerin |
GEBURTSDATUM | 1. November 1841 |
GEBURTSORT | Freyenstein |
STERBEDATUM | 3. August 1922 |
STERBEORT | Berlin |
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Minna Cauer aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar. |