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Nürnberger Memorbuch
Als Nürnberger Memorbuch wird ein Memorbuch bezeichnet, das ab 1296 in Nürnberg entstand.
Entstehung und Gliederung
Die Initiative zur Entstehung des Nürnberger Memorbuches geht nach Angaben der Handschrift auf den Schreiber Isaak von Meiningen zurück, der den Neubau der Synagoge in Nürnberg zum Anlass nahm, sein Memorbuch anzulegen. Isaak leitet das Memorbuch mit einer Reihe von Gebeten und Benediktionen ein. Die Paginierung legt nahe, dass es sich beim Nürnberger Memorbuch nur um ein Fragment der ursprünglichen Handschrift handelt.
Die Handschrift ist in drei Teile gegliedert. Sie werden in der Forschung als Nekrolog I, Martyrolog und Nekrolog II bezeichnet. Die Einträge des Nekrologs I reichen von den 1280er Jahren bis in die 1340er Jahre. Nach der Nennung des Spenders und der Spendensumme wird der Zweck der Spende genannt: Zunächst Spenden für die Synagoge, später allgemein für die Synagogenbeleuchtung, den Friedhof, den Unterricht für Kinder und die Unterstützung für Kranke.
Das Martyrologium dokumentiert die Verfolgungen im aschkenasischen Raum von der Zeit des ersten Kreuzzuges im 11. Jahrhundert bis zu den Pestpogromen in der Mitte des 14. Jahrhunderts. Die ersten Einträge des Martyrologiums gehen wie die nachfolgenden Einträge bis 1298 ohne Ausnahme auf Isaak von Meiningen zurück. Die Einträge führen nach dem Ort und in aller Regel auch dem Datum die ermordeten Glaubenszeugen auf. Auch Verfolgungen außerhalb der deutschen Lande, in Frankreich und England, werden erwähnt. Der Schreiber verzichtete in nahezu sämtlichen Einträgen auf eine Darlegung der Umstände der Verfolgung. Im Vordergrund stand das Totengedächtnis. Die beiden Verfolgungswellen des 13. Jahrhunderts, die in der Forschung als Guter Werner-Verfolgungen (1287/88) und als Rintfleisch-Verfolgungen (1298) bekannt wurden, sind im Memorbuch lediglich durch die direkte Abfolge der einzelnen Blutorte fassbar.
Der Nekrolog II, mit Eintragungen für den Zeitraum von 1373 bis 1392, ist vergleichbar mit dem Nekrolog I ein Spendenregister Verstorbener der jüdischen Gemeinde Nürnberg. Fast jeder Eintrag ist datiert und die Wohltätigkeit gilt dem Friedhof, den Armen und den Glaubensgenossen in Jerusalem.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts befand sich die Handschrift in der Obhut der Mainzer jüdischen Gemeinde. Während der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft gelangte sie mit einer jüdischen Familie nach England und ist seitdem für die Forschung nicht zugänglich. Das Institute of Microfilmed Hebrew Manuscripts an der Israelischen Nationalbibliothek (Jerusalem) besitzt eine Fotokopie der Handschrift.
Weblinks
- Rainer Josef Barzen: Das Nürnberger Memorbuch. Eine Einführung. In: Corpus der Quellen zur Geschichte der Juden im spätmittelalterlichen Reich (aufgerufen am 25. November 2014)
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nürnberger Memorbuch aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. Hauptautor des Artikels (siehe Autorenliste) war Reinhardhauke. Weitere Artikel, an denen dieser Autor maßgeblich beteiligt war: 10.574 Artikel (davon 0 in Jewiki angelegt und 10.574 aus Wikipedia übernommen). Bitte beachten Sie die Hinweise auf der Seite Jewiki:Statistik. |