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Nellie Bly

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Nellie Bly um 1890
Signatur Nellie Blys
Round The World With Nellie Bly
Bly 1914 in Polen
Blys Grab in New York City

Elizabeth Jane Cochran(e) (* 5. Mai 1864 in Cochran’s Mills, Pennsylvania; † 27. Januar 1922 in New York, New York), besser bekannt unter ihrem Pseudonym Nellie Bly, war eine US-amerikanische Journalistin und Weltreisende. Sie war eine Pionierin des investigativen Journalismus und verkörperte mit ihren Reportagen und Erlebnisberichten den neuen Ton der damaligen Zeit.[1]

Leben und Wirken

Elizabeth Jane Cochran war das dritte von fünf Kindern des Ehepaars Michael und Mary Jane Cochran. Der Vater starb, als Elizabeth sechs Jahre alt war. Anschließend heiratete ihre Mutter einen Bürgerkriegsveteranen und Alkoholiker, worauf die Familie verarmte. Die Ehe wurde nach fünf Jahren geschieden und Elizabeth Cochran besuchte ein Jahr ein Internat für angehende Lehrerinnen. Zu dieser Zeit fügte sie ihrem Nachnamen ein -e hinzu.

Beruflicher Werdegang

1884 antwortete Cochran mit einem temperamentvollen Leserbrief auf eine frauenfeindliche Kolumne im Pittsburgh Dispatch. Der Herausgeber der Zeitung, George Madden, war von der Qualität des Briefes so angetan, dass er ihr eine Stelle als Reporterin anbot. Da sie gerade auf Arbeitssuche war, nahm sie das Angebot an. Dort erhielt sie auch ihr Pseudonym nach der Hauptfigur eines beliebten Liedes von Stephen Foster.

Nellie Bly schrieb mehrere investigative Reportagen für die Zeitung, bevor sie in die Redaktion für „Frauenthemen“ versetzt wurde. Da sie sich damit nicht zufriedengeben wollte, verließ sie im Frühjahr 1887 die Zeitung und ging nach New York. Dort wurde sie im Herbst 1887 als Reporterin bei Joseph Pulitzers Zeitung New York World angenommen. Ihr erster Auftrag war, über die Zustände in einem Asyl für nervenkranke Frauen auf der New Yorker Blackwell’s Island im East River zu berichten. Um diese Reportage schreiben zu können, musste sie sich selbst für zehn Tage einweisen, um so am eigenen Leibe die Behandlung sowie die Lebensumstände der Patientinnen zu erfahren. Diese Art des verdeckten Recherchierens wurde in der Folge zum Markenzeichen ihrer journalistischen Arbeit.

Weltreise

Im Jahr 1888 entschied die New York World, dass Nellie Bly die Reise aus Jules Vernes Roman In 80 Tagen um die Welt nachahmen solle. Sie begann die über 32.800 Kilometer lange Reise am 14. November 1889 in New York und reiste über England, Jules Vernes Wohnort Amiens, Brindisi in Italien, Colombo auf Ceylon, Hongkong, China, Japan und San Francisco. Nach 72 Tagen, sechs Stunden, elf Minuten und 14 Sekunden beendete sie die Reise in damaliger Rekordzeit am 25. Januar 1890. Sie war die erste Frau, die unbegleitet von einem Mann eine derartige Reise unternommen hatte, was sie zum Vorbild für viele Frauen machte.

Spätere Jahre

1895 heiratete Bly mit 31 Jahren den 70-jährigen Millionär Robert Seaman. Nach dessen Tod im Jahr 1904 gab sie das Schreiben auf, um sich um die Leitung seines Unternehmens, der Iron Clad Manufacturing Company, kümmern zu können.[2] Später kehrte sie zum Schreiben von Reportagen zurück. So berichtete sie 1913 von einer Tagung zum Thema Frauenwahlrecht und 1914 von der östlichen Kriegsfront Europas zu Beginn des Ersten Weltkriegs. 1922 starb Nellie Bly im Alter von 57 Jahren an einer Lungenentzündung. Sie ist auf dem Woodlawn Cemetery begraben.

Ehrungen

In Brooklyn, New York, gibt es ihr zu Ehren einen kleinen Freizeitpark unter dem Motto In 80 Tagen um die Welt.

1994 wurde der Venuskrater Bly nach ihr benannt.[3]

Publikationen

  • Zehn Tage im Irrenhaus. Undercover in der Psychiatrie (Ten Days in a Mad-House, 1887). Herausgegeben, aus dem Amerikanischen übersetzt und mit einem Nachwort von Martin Wagner. Aviva Verlag, Berlin 2012, ISBN 978-3-932338-48-9.
  • Around the World in 72 Days. Die schnellste Frau des 19. Jahrhunderts. Aus dem Englischen von Josefine Haubold, hrsg. und mit einem Vorwort von Martin Wagner. (Deutschsprachige Erstausgabe von Around the World in Seventy-Two Days. Pictorial Weeklies Company, New York 1890.) Aviva Verlag, Berlin 2013, ISBN 978-3-932338-55-7.

Literatur

  • Brooke Kroeger: Nellie Bly. Daredevil, Reporter, Feminist. Time Books, New York 1995, ISBN 0-8129-1973-4.
  • Carol McCleary: The alchemy of murder. Forge Press, New York 2010, ISBN 978-0-7653-2203-6.[4]
  • Iris Noble: Hundert Masken, eine Feder („Nellie Bly. First woman reporter“, 1956). Pfeiffer Verlag, München 1959.
  • Ira Peck: Nelie Bly's book. Around the world in 72 days. Twenty-First Century Books, Brookfield, Conn. 1998, ISBN 0-761-30971-3 (Jugendbuch).
  • Matthew Goodman: In 72 Tagen um die Welt: Wie sich zwei rasende Reporterinnen im 19. Jahrhundert ein einmaliges Wettrennen lieferten.btb-Verlag, München 2013, ISBN 978-3-442-75399-4
  • Nicola Attadio: Nellie Bly – Biographie einer furchtlosen Frau und Undercover-Journalistin, Orell Füssli Verlag, Zürich 2019, ISBN 978-3-280-05715-5

Weblinks

 Commons: Nellie Bly – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Arno Widmann: Ihre zupackende Art. Um 1900 wurde in den USA der Journalismus revolutioniert. Ein Massenpublikum wurde erreicht, Tageszeitungen entwickelten eine Bildsprache. Vor allem aber wurden Frauen Sensationsreporterinnen, unten ihnen Nellie Bly. In: Frankfurter Rundschau vom 14./15. Dezember 2019, S. 32–33.
  2. Nellie Bly – the only woman in the world personally managing industries of such magnitude
  3. Bly im Gazetteer of Planetary Nomenclature der IAU (WGPSN) / USGS
  4. Dieser Roman behandelt die fiktive Geschichte, in der Nellie Bly zusammen mit Louis Pasteur, Jules Verne und Oscar Wilde auf der Weltausstellung Paris 1889 einen Attentäter sucht.
Dieser Artikel basiert ursprünglich auf dem Artikel Nellie Bly aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Doppellizenz GNU-Lizenz für freie Dokumentation und Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported. In der Wikipedia ist eine Liste der ursprünglichen Wikipedia-Autoren verfügbar.